Alle Artikel mit dem Schlagwort: Last-Minute-Transfers

Viel zu easy

Ich finde Christian Streich durchaus sympathisch. Wie einen entfernten Onkel, der bei einer Familienfeier Geschichten erzählt, die keiner so richtig versteht, über den man aber trotzdem nachsichtig lächelt. Wie sich Streich allerdings nach dem Schlusspfiff aufführte, ist wild und unangenehm: Mit einer agressiven Ausstrahlung umarmt er seine Spieler, fuchtelt mit den Fäusten in der Gegend herum und tut gerade so, als ob er den Klassenerhalt geschafft oder die Meisterschaft geholt hätte. Grund zum Jubeln hatte er allemal: Freiburg gewann wie letzte Saison 3:2. Wie letzte Saison nach 3:0-Führung und wie letzte Saison völlig verdient. Aber nochmal zur Einordnung, wer alles fehlt mit Startelf-Ambitionen: Orel Mangala, Chris Führich, Silas, Sasa Kalajdzic, dazu viele, die Interessante Optionen für Pellegrino Matarazzo darstellen würden. Letzte Saison machten wir uns nach dem Spiel weniger Sorgen um die Mentalität der Mannschaft – auch da hatte sie sich hervorragend zurück gekämpft – sondern vielmehr um die Defensive, die Freiburg Räume anbot, die sie nunmal nutzen. Same procedere this year. Dass Freiburg oft über die Außenpositionen angreift, dass Christian Günther gefährliche Flanken schlagen …

Sieht so Reschkes Spürnase aus?

Der VfB ist ein Traditionsclub und Last-Minute-Transfers haben in Stuttgart eine große Tradition. Slim Shindy war ein echter (Schindel)Meister darin: Pavard und Mané, Brekalo und Onguené und Ofori hießen seine Verpflichtungen kurz vor knapp. Vor ihm holte Robin Dutt am letzten Tag Toni Sunjic und Federico Barba. Und Fredi Bobic war quasi der Erfinder der Last-Second-Transfers, er ging vorher extra in den Urlaub, um gestärkt die heiße Spätphase des Transferfensters durchzustehen. Aber was sagt es über einen Club aus, wenn der Kader immer erst am 31. August bzw. 31. Januar komplett ist? Dass die Transferpolitik nicht wirklich strukturiert ist? Dass es keinen klaren Plan gibt? Dass die Verantwortlichen Gambler sind, die auf fallende Preise hoffen? Was sagt es aus über einen Club, der am Deadline Day einen Andi Beck verpflichtet: Sieht so das Netzwerk und die Spürnase von Michael Reschke aus? Nix gegen das Beck’le, oiner von uns, ein absolut sympathischer Kerle, aber was darf man von ihm erwarten? Wie bei Dennis Aogo: ein solides und biederes Spiel ohne Überraschungen, in etwa Florian-Klein-Niveau. Aber womöglich …

The Real Slim Shindy

“May I have your attention please: My name is, … my name is: Slim Shindy!”, so stellt sich Jan Schindelmeister wahrscheinlich bei Transferverhandlungen vor. Shindy ist nicht nur slim, bei ihm sind auch die Informationen im Vorfeld schmal, nichts sickert durch. Clever & smart zieht er die Verhandlungen durch und das Beste: Keiner hatte die Namen auf dem Zettel, fast jeder muss die Neuverpflichtungen googeln. Am allerletzten Tag kursieren ein paar Namen: Es sind nicht Alexander Baumjohann, Roberto Hilbert und Eugen Polanski, sondern Nemanja Mihajlovic und Brahim Konaté. Es sind Brekalo, Ofori und Onguéné. Ich habe noch nie von denen gehört, Ihr etwa? Nicht mal Heinz Kamke kannte sie! Wir müssen vorsichtig sein mit einer Hymne auf Shindy. Auch seine Vorgänger haben wir zunächst wohlwollend beurteilt. Wir haben uns vom verschmitzten Hallschlag-Charme des Fredi Bobic einwickeln lassen und sind auf Robin Dutt hereingefallen, der die Ausstrahlung eines Immobilien-Maklers hatte und der auf jede Kritik teflon-artig reagierte. Jan Schindelmeister ist sharper als seine Vorgänger, er ist ein norddeutsches „G’scheitle“, er tut nicht nur so wie seine Vorgänger, er scheint …

Fack ju, zweite Liga!

108 Tage nach dem Abstieg aus der ersten Bundesliga wird es Zeit, die Aktivitäten des VfB zu bewerten. Passend zum Schulbeginn nächste Woche vergeben wir Schulnoten. Auf gehts VfB, Schulhefte raus, habt Ihr alle Eure Hausaufgaben gemacht seit Mai? Aufsichtsrat Sind wir ehrlich, der Aufsichtsrat ist auch nur ein Fan. Denn als Trainer den Aufstiegsspezialisten Jos Luhukay und als Stürmer den Zweitliga-Torschützenkönig Simon Terodde zu holen, das hätte jeder kicker- und SportBILD-Leser auch gemacht. In der Personalie Sport-Vorstand hat der Aufsichtsrat allerdings viel zu lange gebraucht, was einen enormen Zeitverlust bei der Planung des Kaders nach sich zog. Nur einen Präsi-Kandidaten zur Wahl zu stellen, dessen Vergangenheit kontrovers diskutiert werden kann, ist auch nicht unbedingt eine Meisterleistung. Dafür haben Pooth, Schäfer und Jenner einen Meister für die Fan-Seele integriert: Thomas Hitzlsperger. Dass dessen Aufgabengebiet “nachjustiert” werden muss, so Schindelmeiser, offenbart leider, was es ist: Eine populistische, leicht hilflose Maßnahme. Der Aufsichtsrat braucht dringend Nachhilfeunterricht in der Führung eines Fußball-Vereins. Note 4,5 Sportvorstand Zum Amtsantritt warnte Jan Schindelmeiser, dass der Kader nicht aufstiegsfähig sei. Um danach scheinbar nichts zu machen. …