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Underperformer oder Qualitätsfrage?

Es gibt nicht den einen Grund für die desaströse Rückrunde des VfB. Zu viele Faktoren spielen in die Ergebniskrise hinein, die weit über Glück, Pech und unglückliche Spielverläufe hinaus gehen: eine gewisse mentale Müdigkeit nach dem Champions League-Aus, gravierende strukturelle Probleme in allen Mannschaftsteilen, enorme individuelle Unzulänglichkeiten. Nach zwölf Punkten in 14 Spielen und dem Sturz von Platz 4 auf Rang 12 entstehen einerseits Fragen zum taktischen System andererseits zur Leistungsfähigkeit des Kaders. Aus dem Hoeneß-System ist teilweise ein starres, behäbiges, manchmal uninspiriertes und unpräzises Spielsystem geworden. Anpassungen hat der Trainer im Verlauf der Saison durchaus vorgenommen. Weil sich Gegner darauf eingestellt haben und der Spielaufbau über die Innenverteidigung gegenüber dem letzten Jahr aufgrund des neuen Personals deutlich verschlechtert hat, lässt er immer wieder mit langen Bällen spielen, die letzte Saison noch verpönt waren. Bei tief stehenden Gegnern, wie Heidenheim oder auch dem Pokalgegner Bielefeld, funktioniert das eher nicht. Gegen Heidenheim überraschte Sebastian Hoeneß nach der Einwechslung von Nick Woltemade mit einem Dreier-Sturm und sorgte damit für ein Momentum, das seine Mannschaft leider nicht nutzte. …

Das hat mit Naivität nichts zu tun

7.123 Zuschauer im Neckarstadion – nur im Jahr 1976 in der zweiten Liga bei der 2:3 Niederlage gegen den SSV Reutlingen kamen weniger. 2.500 sollen es damals gar nur gewesen sein, so wurde es jedenfalls überliefert. Aber aus der Zeit gibt es ja nur noch Höhlenmalereien. Die Niederlage gegen Reutlingen vor 44 Jahren war trostlos, für die Zuschauer – soweit erkennbar sehr diszipliniert im Tragen des Mund-/Nasenschutzes – wiederholte sich dieses Erlebnis gegen den SC Freiburg nicht, auch wenn der VfB fünf Tore kassierte, ein Glück waren zwei Abseits. Der VfB trat beim Saisonauftakt 2020/2021 mit Roberto Massimo, Wataru Endo, Silas und Matteo Klimowicz mit vier Spielern an, die ihr Bundesligadebüt feierten, später kamen noch Momo Cissé, Hamadi Al Ghaddoui und Sasa Kalajdzic dazu. Insgesamt also sieben Bundesliga-Neulinge! Dass der VfB nach rund 20 Minuten mit 0:2 zurücklag, hatte aber nichts mit der Unerfahrenheit der Mannschaft zu tun. Beim 0:1 präsentierte sich die Innenverteidigung mit Waldemar Anton, Marcin Kaminski und Marc-Oliver Kempf – allesamt gestandene Bundesligaspieler – völlig orientierungslos. Vor dem 0:2 beging Daniel Didavi …