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VertikalGIF #BSCVfB: Der nächste Herthafall

Aber jetzt mal ehrlich: Hattet ihr wirklich geglaubt, dass der VfB, unser VfB, auf einer Welle der Euphorie unter Sebastian Hoeneß ungeschlagen zum direkten Klassenerhalt surft? Also bitte!

Sind wir ehrlich: Vor dem Spiel in Berlin hatten wir alle diesen bösen Gedanken im Hinterkopf: “Das verkacken sie bestimmt.” Kein Wunder, denn zu groß war die Chance, die Hertha bereits am 31. Spieltag mehr oder weniger in die zweite Liga zu schicken. Und zu groß die Parallelen zur letzten Saison als der VfB in Berlin sang- und klanglos mit 0:2 unterging – überigens ebenfalls am 31. Spieltag.

Im Vergleich zum Pokalspiel musste Sebastian Hoeneß Dinos Mavropanos ersetzen, für den Zagadou startete. Für den gelb-gesperrten Karazor kam Haraguchi in die Startelf. Ebenfalls wieder in der ersten Elf stand Enzo Millot. Für ihn musste Silas vorerst auf der Bank Platz nehmen. Und was sagen wir zu ersten halben Stunde des Spiels?

Abgesehen von ein paar kleineren Halbchancen egalisierten sich beide Teams. Doch dann landete eine ungefährliche Flanke bei Borna Sosa im Stuttgarter Strafraum. Der Kroate hätte mit dem Ball alles machen können: Zurückspielen zu Bredlow, lang nach vorne schlagen, ins Seitenaus klären oder erstmal einen Kaffee trinken. Doch Sosa tat was? Er klärte zur Ecke.

Die schlecht getretene Ecke konnte Sosa zwar persönlich klären, doch die Hertha kam wieder in Ballbesitz. Tomás hätte Richter bei seiner Flanke eventuell noch stören können, aber er konzentrierte sich auf das Reklamieren. Und so segelte der Ball vor das VfB-Tor, wo Marc-Oliver Kempf heranrauschte und sich gegen Guirassy und Anton durchsetzte. Es war übrigens der allererste Treffer für Kempf im Hertha-Trikot.

Der erste Rückschlag im Abstiegskrimi. Aber irgendwie wartet man als Fan schon fast darauf, weil man sich mittlerweile darauf verlassen kann, dass sich das Stuttgarter Team davon nicht entmutigen lässt. Und tatsächlich hatte der VfB seine Comeback-Qualitäten mit in die Hauptstadt genommen. Das zeigte sich erst in einer guten Chance von Millot und dann nach einer guten Flanke mit rechts von Sosa, die den völlig freistehenden Vagnoman fand, der wiederum nach einer furchtbaren Ballannahme auf Guirassy zum Ausgleich durchsteckte. Apropos Vagnoman: Der steht jetzt bei zwei Treffern und drei Assists in der Liga, seit Sebastian Hoeneß in Stuttgart ist. Auf die laufende Schrankwand mit Torgefahr würde vermutlich kein Trainer verzichten, oder? ODER?

Der VfB war also wieder da. Einerseits ließ man hinten nicht viel zu, andererseits machte man aber auch zu wenig auch 64 % Ballbesitz in der ersten Halbzeit. Dennoch wäre das 1:1 eine gute Basis für die zweite Halbzeit gewesen. Aber da war ja noch die Nachspielzeit der ersten Hälfte. Und in der löffelte Lukebakio einen letzten Freistoß in den Stuttgarter Strafraum. Der einzige, der noch an den Ball kam, war Florian Niederlechner. Auch nicht mehr am Ball: Fabian Bredlow, obwohl das fast eine physikalische Unmöglichkeit war, da er eigentlich komplett in der Schussbahn stand.

So ging es mit einem Rückstand in die zweite Halbzeit, aber 45 Minuten müssten für die Comebacker vom Neckar ja mehr als genug sein, um mindestens ein Tor zu erzielen. Doch machen wir es kurz und schmerzlos: Der VfB hatte zwar 74 % Ballbesitz und 8:1 Torschüsse in der zweiten Halbzeit, generierte daraus aber nur mickrige 0,19 expected Goals.

8 Schüsse für ein Fünftel Tor. Der VfB hätte also statistisch gesehen 40 mal auf den Kasten von Christensen schießen müssen, um einen Treffer zu erzielen. Und genauso fühlte es sich auch an. Die Stuttgarter Offensive war einfach viel zu harmlos und nicht entschlossen genug.

Und so erweckte der VfB Stuttgart nach Schalke 04 jetzt auch die Hertha aus dem Abstiegskoma. Eigentlich eine gute Tat, wenn man dadurch nicht selbst mehr denn je im Kampf um den Klassenerhalt stecken würde. Zwischen Platz 14 und 18 ist noch alles drin, die Spiele gegen Leverkusen, Mainz und Hoffenheim werden darüber entscheiden, in welcher Liga die Schwaben in der kommenden Saison kicken. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, aber der fromme Wunsch, dass der Klassenerhalt in dieser Saison vielleicht schon vor dem letzten Spieltag gesichert sein könnte, dürfte wohl kaum in Erfüllung gehen.

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3 Kommentare

  1. Bodo sagt

    Not-so-Fun-Fact: in der Abstiegssaison 2018/19 gab es die Auswärtsniederlage im Olympiastadion am 32. Spieltag, also einen später.

  2. Gluckenhuhn sagt

    Perfekt geschrieben. Mir fehlen leider alle Worte. Vorwurf hab ich keinen, probiert haben sie es.

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