Das war es also, das letzte Heimspiel des Jahres 2022. Es endete mit einem Last Minute Sieg. Wieder mal, muss man sagen, denn vom 4:1 Sieg gegen Bochum abgesehen, gab es fünf Ligasiege. Alle mit einem Tor Unterschied, alle mit späten Siegtreffern. Wenn das so weitergeht, sollte der VfB entsprechende Warnhinweise für die Gesundheit seiner Fans auf die Karten drucken.
Gegen den Tabellennachbarn aus Berlin startete Wimmer mit Silas, Tomas und Egloff in der Startelf. Und die beiden letztgenannten sorgten dafür, dass die Zuschauer im Neckarstadion das obligatorische frühe Tor sahen. Diesmal allerdings für den VfB.
Egloff spielte einen Ball zu Tomás und der einen millimetergenauen und perfekt temperierten Pass in den Lauf von Guirassy. Und wie verhält der sich glücklicherweise beim Abschluss?
1:0 nach nur drei Minuten. Ein völlig ungewohntes Gefühl für den VfB und seine Fans. Noch ungewohnter, dass das Team in der Anfangsviertelstunde ganz ohne Gegentreffer blieb. Weniger schön, dass der Berliner Treffer dann nach 19 Minuten fiel. Nach einem Ballverlust landete eine Flanke bei Lukebakio, dessen Gegenspieler Anton ihn anscheinend vergessen hatte.
Der Ausgleich war umso ärgerlicher, da der VfB nur wenige Minuten zuvor die große Chance auf das 2:0 gehabt hatte. Wieder war es Tomás gewesen, der diesmal Silas schickte. Doch der konnte sich dann offenbar nicht entscheiden, ob er auf Guirassy querlegen wollte oder doch auf das Tor schießen. Das Resultat war ein Mischung aus beidem, die aber leider keine Gefahr brachte.
Auch kurz vor der Pause hatten die Stuttgarter durch Ito noch eine gute Chance auf die erneute Führung, aber sein Kopfball war leider zu unplatziert. Apropos Ito: Der Japaner zeigte sich in der Defensive zwar hin und wieder etwas wacklig, aber seine Präzisions-Diagonalbälle über das gesamte Feld sind allein schon einen Stadionbesuch wert.
Wie schon gegen Gladbach war in der zweiten Halbzeit ein leichter Spannungsabfall zu beobachten. Nach einem doppelten Doppelpass hatte der starke Borna Sosa eine Halbchance und auf der anderen Seite mussten erst Ito und dann Mavropanos auf der Linie klären. Das Spiel war komplett offen.
In der 77. Minute wurde es dann tragisch. Im Kopfballduell im Stuttgarter Strafraum rasselten Sunjic (nein, nicht Toni!) und Endo heftigst zusammen. Während der Herthaner mit Turban weiterspielen konnte, musste der Stuttgarter Kapitän minutenlang behandelt werden und schließlich vom Feld getragen werden. Nach einer Nacht im Krankenhaus gab es mittlerweile Entwarnung: Nichts kaputt bei Legendo! Natürlich nicht!
Nach mehr als fünf Minuten Unterbrechung ging es dann in die Schlussphase. Und Florian Müller, der bei Endos Verletzung noch gedankenschnell für eine stabile Seitenlage gesorgt hatte, hätte mit einem katastrophalen Pass beinahe für das Berliner 2:1 gesorgt. Das war knapp!
Nach 90 Minuten war eigentlich klar: Das Ding geht 1:1 aus. Aber nicht mit dem VfB! Erst schnupperte der eingewechselte Millot in der 96. Minute mit einem Kopfball am 2:1, dann wurde ein Schuss von Anton zu Ecke geblockt. Diese brachte in der 98. Minute vor der Cannstatter Kurve natürlich Sosa bornös in den Strafraum und der Koloss von Cannstatt köpfte perfekt an den langen Innenpfosten und der Ball lag im Netz. 2:1, der nächste Heimsieg und wieder eine Last Minute Eskalation.
Und so gewinnt der VfB tatsächlich auch das dritte Heimspiel in der Bundesliga unter Michi Wimmer und reist mit fast schon komfortablen 14 Punkten im Gepäck nach Leverkusen zum letzten Spiel des Jahres. Vielleicht gelingt dort eine Sensation, die noch größer ist als der Siegreffer in der 98. Minute: Der erste Auswärtssieg des Jahres! Wir glauben an Wunder.
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