Im Vorfeld des Spiels gegen den FC Bayern München war viel spekuliert worden: Wie würde Labbadia den gelbgesperrten Sosa ersetzen? Würden die Bayern angesichts des Achtelfinal-Rückspiels in der Champions League mit einer B-Elf antreten? Und wie würden die Sterne für Fabian Bredlow und Tiago Tomás stehen?
Viele offene Fragen also vor dem ehemaligen “Südschlager”. Die gibt es zum Glück nicht mehr bei der Aufstellung des VfB Stuttgart seit Bruno Labbadia Trainer ist. Denn der mag keine Veränderungen, aber dafür Waldemar Anton auf der rechten Außenbahn. Selbst, wenn das bedeutet, dass er gegen Alphosno Davies deutliche Temponachteile haben würde.
Statt Sosa spielte Ito auf der Linksverteidigerposition, dafür rückte Zagadou in die Innenverteidung. Eine Viererkette mit vier Innenverteidigern. Gegen die Bayern vermutlich keine schlechte Idee und es soll ja Mannschaften geben, die mit dieser Taktik schon Weltmeister geworden sind.
Die Fans waren gespannt, wie sich das Stuttgarter Team in den ersten Minuten präsentieren würde. Schließlich hatten die Spieler eine Woche zuvor in Gelsenkirchen die Anfangsphase komplett verpennt. Obwohl Schalke genauso spielte wie erwartet, sagte der Trainer. Weil die Mannschaft von der Wucht des Gegners überrascht war, meinte der Sportdirektor.
Doch bevor die Mannschaften zeigen konnten, was sie drauf haben, lieferten erstmal beide Fanlager. Sowohl in der Cannstatter Kurve wie auch im prall gefüllten Gästeblock wurde die eine oder andere Wunderkerze angezündet.
Durchaus on fire war auch das Team von Bruno Labbadia, das gegen einen übermächtigen Gegner vom Anpfiff weg högscht konzentriert zu Werke ging. Nach 14 Minuten wurde dann erstmals deutlich, wir schwierig es werden würde, gegen die Bayern kein Tor zu kassieren: Jamal Musiala dribbelte auf geschätzt 1,5 Quadratmetern die komplette VfB Innnenverteidung aus, bevor er von Zagadou geblockt wurde.
Nachdem die Stuttgarter Defensive einige Bayern-Chancen entschärfen konnten, hatte das Heimteam in der 36. und 37. Minute gleich zwei Mal die Chance zur Führung. Erst scheiterte Silas, dann wurde Mavropanos Kopfball von de Ligt von der Linie des Bayerntors geklärt.
Und so passierte, was passieren musste: de Ligt schoss aus gut 16 Metern aufs Tor, Mavropanos wich aus, um den Ball nicht abzufälschen und der vermutlich doch nicht ganz so gut beschienene Fabian Bredlow tauchte zu spät ab, um den Ball zu entschärfen.
Die zweite Halbzeit begann – zumindest auf dem Rasen – recht ereignislos. Bis zur 60. Minute. Dann ließ Musiala mit einer Drehung zwei Stuttgarter stehen, passte zu Müller, der zu Choupo-Moting weiterleitete. Ein Angriff, der einfach zu schnell für die VfB-Defensive war.
Nach dem vermutlichen Siegtreffer reagierte Nagelsmann und wechselte gleich drei Mal. Eigentlich ein gutes Signal, dass es keine weiteren Treffer der Münchener geben würde. Anderseits hießen die Einwechselspieler der Münchener Sané, Mané und Gnabry. Wer kann, der kann. Aber tatsächlich passierte nicht mehr viel. Labbadia wechselte erst Tiago Tomás und Perea ein und später noch Millot und Nartey. Nagelsmann brachte Pavard und Gravenberch.
Als sich Mannschaften und Fans nach 88 Minuten mit dem Ergebnis bereits abgefunden hatten, schlug Tomás doch noch eine Flanke von links mit rechts so perfekt auf Pereas Kopf, dass der sich gegen de Ligt durchsetzen konnte und zum 1:2 einköpfte. In der fünfminütigen Nachspielzeit versuchte der VfB alles, um erneut ein Last-minute Tor zu erzielen und hatte durch Coulibaly sogar noch eine vielversprechende Kopfballchance. Doch am Ende waren die Bayern zu abgeklärt, um den VfB Stuttgart den ersten Punkt im Neckarstadion seit 2009 zu gönnen.
Zum Weiterlesen:
“Der Zug hat keine Bremse” – unster Text zum Spiel ist hier zu finden.