Zum Beispiel am ersten Spieltag?
Was stimmt mit dieser Mannschaft nicht? Warum zeigt sie ihr scheinbar vorhandenes Potential in dieser Saison jetzt erst zum zweiten oder dritten Mal? Was bitteschön muss passieren, dass diese Mannschaft kämpft, rennt, leidenschaftlich ist und das eine oder andere Mal sogar Fußball spielt – und das auch mal zwei oder mehr Partien lang? Sie braucht offensichtlich extremen Druck, wie vor dem vorletzten Spiel. Eine Niederlage und die Konkurrenten aus Nürnberg und Hannover hätten aufschließen können. Optimisten dürfen jetzt gerne behaupten, dass das Hoffnung für die anstehende Relegation macht.
Die können, wenn sie wollen. Und das macht mich wütend. #VfB #VfBWOB
— Ute Lochner (@Aleksch1893) May 11, 2019
Klar, gegen Wolfsburg kam wie auch beim Heimsieg gegen M’gladbach das nötige Spielglück dazu. Weil Marc-Oliver Kempf den Anpfiff wohl verpasst hat, brachte er sein Team mit einigen schusseligen Aktionen in den ersten Minuten arg in Bredouille. Aber danach: Der von einigen bereits als vermisst gemeldete Chadrac Akolo macht ein ordentliches Spiel, seine bekannte Fahrigkeit und Hektik hatte ihm wohl Trainer Nico Willig in der Kabine abgenommen. Kapitän Christian Gentner gelangen in einer Halbzeit so viele Ballgewinne wie vorher in der gesamten Saison nicht. Benjamin Pavard mischte seine manchmal zur Schau getragene Arroganz mit einigen kaiserlichen Momenten. Nur Gonzalo Castro rutschte ein ums andere mal aus (aus Versehen die Schuhe von Borna Sosa erwischt?), kam oft zu spät, haderte mit sich und seinen Mitspielern. Bis er das 1:0 schoss. Eine Kombination aus Wucht, Wille und Glück. Genau so muss man Nicolas Gonzalez anspielen! Tassos Donis zeigte erneut, warum man trotz zu großer Klappe und zu wenig Disziplin nicht auf ihn verzichten kann. Und sogar Holder Badstuber feierte eine spektakuläres Mini-Comeback. Nur Erik Thommy suchte man weiterhin vergebens.
Desolate Saison
Inkompetente Führung
Teure Fehlentscheidungen
Ruiniertes Vertrauen
Interne Machtkämpfe
Chaotische Kaderplanung
Heuchlerische Versprechen
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VfB 2019/19 auf den Punkt gebracht pic.twitter.com/U57eglL4fG— OZils (@ozils) May 11, 2019
Durch den Sieg gegen Wolfsburg und die Niederlage von Nürnberg ist die Partie am 34. Spieltag in Gelsenkirchen formerly known as Finale auf einmal ein echtes Bonusspiel. Ist es eine abenteuerliche Prognose, dass der VfB gegen Schalke abschenkt? Denn da geht es um nichts mehr, wozu sich also bemühen? Um im Rhythmus zu bleiben? Nein, das ist total überschätzt. In der Woche darauf geht es um alles. Und es ist zu befürchten, dass sich das VfB-Team auf Schalke schonen wird. Wer weiß: Vielleicht sehen wir Jens Grahl, Holger Badstuber, Erik Thommy und Mario Gomez in der Startelf. Schließlich haben Insua, Kabak und Donis bereits vier gelbe Karten auf dem Konto. Eine Verwarnung am 34. Spieltag und sie wären im ersten Relegationsspiel gesperrt.
Egal, wie sich Nico Willig entscheidet: Wir hoffen, dass seine Mannschaft in den beiden entscheidenden Spielen am 23. und 27. Mai voll da ist. So wie gegen Wolfsburg. So wie gegen M’gladbach. So wie gegen … naja, eben so wie in zwei von drei Spielen unter dem Interimstrainer.
Denn wenn sie voll da ist, wird diese Mannschaft die Relegation erfolgreich abschließen. Noch ist nichts erreicht, sondern nur der Allerschlimmste vorläufig vermieden. Jetzt gilt’s!
Der VertikalGIF zum Spiel findet ihr hier.
Foto: imago images / Pressefoto Baumann
[…] Unseren Text zum Spiel findet ihr hier. […]
Im 2. Absatz steht “Marco Willig”.
Möglich, dass Nico einen Bruder hat. Aber der ist hier sicher nicht gemeint. :)
Oha! Danke für den Hinweis. Ist korrigiert.
Das S04 Spiel ist in der Tat nichts weiter, als eine Trainingseinheit unter Wettkampfbedingungen. Bei unserem Glück verletzen sich vermutlich Pavard, Kempf, Didavi oder Donis und fehlen dem VfB in der Relegation. Von daher bitte 0:3 am grünen Tisch oder zumindest mit angezogener Handbremse spielen, wie in den gefühlt 33 Spielen zuvor.
Genau, “mit angezogener Handbremse spielen”, das können sie. Ist halt dann nur schwierig, in den Wettkampfmodus zu kommen. Denn das können sie nicht.