Mini-Feature
comments 17

Wie Mislintat bei Ajax dem VfB helfen kann

Das aufrichtige Bemühen von nicht wenigen Fans, den eigenen Kader heilig zu sprechen, trifft auf die Skepsis von Alex Wehrle und dem kicker, dass dieser Kader zu nichts zu gebrauchen ist. Vor allem nicht für einen harten Abstiegskampf.

Was besonders pikant ist, weil Wehrle den Kader mit Sven Mislintat gebaut hat und zuletzt unter Zuhilfnahme diverser Berater und dem neuen Sport-Direktor Fabian Wohlgemuth die Granaten Genki Haraguchi und Gil Dias als „Soforthilfe“ verpflichtet hat. Hilfreich dagegen wäre ein bisschen mehr Selbstkritik, dass die Verpflichtung von Bruno Labbadia ein Fehler war, der den VfB Zeit gekostet hat, im schlimmsten Fall sogar die Zugehörigkeit in der ersten Bundesliga. Nicht wenige haben sowas schon bei der Vorstellung des Trainers im Dezember befürchtet.

Die Klubverantwortlichen haben mit der Labbadia-Verpflichtung, begleitet von allerlei Weltuntergangsmusik (“Wir stehen mit dem Rücken zu Wand”), eine Situation erzeugt, die nur schwer zu kontrollieren war, da sich Trainer und Mannschaft von Anfang an nicht grün waren. Es war ein clash of cultures, das passte einfach nicht. Beide beklagten sich übereinander. Labbadia jammerte öffentlich, die Spieler murrten hinter vorgehaltener Hand. Das ist bei Sebastian Hoeneß (bisher) anders.

Es ist wirklich ein bissle verzwickt. Es ist einerseits Mislintats Mannschaft, die gerade auf Tabellenplatz 16 steht. Es ist aber auch der Kader von Alexander Wehrle. Aber womöglich kann Mislintat dem VfB und Wehrle in seiner neuen Funktion bei Ajax Amsterdam helfen. Er kennt alle Vertragsdetails der aktuellen VfB-Spieler und bekannt ist: Mislintat holt gerne Spieler, die er von früher kennt. Bestes Beispiel: Dinos Mavropanos, den er erst bei Arsenal verpflichtete und dann zum VfB holte. Er wäre ein Kandidat für den holländischen Rekordmeister, wie auch Hiroki Ito, der wie Arsch auf Eimer zu Ajax passen würde. Auch Serhou Guirassy wäre einer für Ajax, aber von dem soll Mislintat mal schön die Finger lassen (sollte der VfB die Liga halten) und sich daran erinnern, dass der guineische Nationalspieler nicht seine erste Wahl war als Nachfolger von Sasa Kalajdzic.

Mislintat steht laut kicker in Amsterdam vor einer Mammutaufgabe. Die Stimmung mies, der Kader unrund, die Erwartungen hoch, Kritik ist bereits vor seinem Amtsantritt laut geworden. Erinnert fast ein bisschen an den VfB 2019, oder? Mislintat liebt eben Challenges. “Once you dive into these type of environments, as a fan or employee, you don’t want to do something else anymore. You don’t want to work for plastic clubs.” sagte er im Interview mit Ajax TV. Was heißt eigentlich “schwieriges Umfeld” auf Holländisch?


Warum nicht mit ein paar ungewöhnlichen Transfers überraschen?

Wir hätten da ein paar Vorschläge: Richtig gut wäre, wenn Mislintat sein Diamantenauge auf Spieler wirft, die beim VfB derzeit keine Rolle spielen: Teto Klimowicz, Momo Cissé, Wahid Faghir, Clinton Mola oder Luca Pfeiffer. Alles „seine Jungs“. Damit könnte er den einen oder anderen seiner Fehlgriffe korrigieren und dem VfB ein bisschen Kostendruck nehmen. Mach et, Dude!

Wir haben schon Daniel Schwaab, Adam “Lord” Hlousek und Jan Kliment Champions League spielen sehen – natürlich erst, nachdem sie den VfB verlassen hatten. Wen würde es da wundern, wenn Ömer Beyaz bald in Amsterdam seinem Ruf als “Messi vom Bosporus” gerecht wird?

Auch für Dan-Axel Zagadou könnte Mislintat ein Türöffner sein. Denn der Abwehr-Hüne, der für kolportierte 7 Millionen Euro Handgeld nach Stuttgart wechselte, scheint bislang einer der wenigen Verlierer der zu sein, seit Hoeneß die Mannschaft aufstellt. Aber kein Wunder, denn Waldemar Anton ist quasi unverzichtbar, wenn er dort spielt, wo er am stärksten ist.

Egal, ob mit oder ohne Verpflichtungen aus dem Schwabenland: Vermutlich werden viele VfB-Fans in Zukunft etwas genauer auf die holländische Erendivisie schauen, um zu sehen, wie sich der ehemalige VfB-Sportdirektor in Amsterdam schlägt.

Bild: Ajax Amsterdam

Darf gerne geteilt werden:

17 Comments

  1. soundzecke says

    Bei eueren abstrusen Gedankenspielen merkt man erst welch Hungerleider wir sind.

  2. Bacardihardy says

    7 Millionen Handgeld für Zagadou .
    Das würde zum VfB passen.
    So blöd kann man eigentlich gar nicht sein,
    Aber kann ich mir bei Sven und Alex Wehrle sogar vorstellen . Mit Geld kann der VfB einfach nicht umgehen.
    Sobald der VfB Geld riecht, wird es auch schon wieder von den Verantwortlichen verbrannt, siehe Pfeiffer, Perea, Dias oder Haraguchi

  3. Marcus Fichter says

    Mit Geld umgehen konnte beim VfB noch nie jemand, vor allem, wenn man die Verpflichtungen anschaut, die dann zum zweiten Mal zum VfB kamen, Hleb, Sammer, Veh, Gomez….da hat man damals schon Geld verbrannt !
    Ich versuche nur seit Jahren herauszufinden, an was das liegt, das es beim VfB immer einen gibt, der so derartig Geld verbrennen darf bzw. das die Qualität des Kaders nicht besser sondern schlechter wird ? Genauso versuche ich herauszufinden, warum sich Neuverpflichtungen bei VfB meist verschlechtern bzw. Eigengewächse oder Abgänge erst bei anderen Vereinen oft verbessern bzw. dort glücklicher werden ?

    Ich bin bisher zu keinem anderem Ergebnis gekommen als einfach mal den Gaskessel in Cannstatt abreissen zu lassen. Es muß einfach an der Luft im Kessel liegen.

    In diesem Sinne, ein schönes Wochenende Euch allen, bis Montag, wenn wir uns dann über das Spiel und Ergebnis gegen den BVB austauschen !

  4. Konny says

    Irgendwie bin ich der ziemlichen Überzeugung, dass AW die Transfers blind unterschreibt oder unterschrieben hat. Daher wurde höchstwahrscheinlich die Hochbegabten Kombo Lahm /Khedira/Gentner ins Leben gerufen. Das es nicht mehr ganz so blind ist.

    Das einzige, was mich an AW Aussagen in der PK wirklich irritiert hat ist, dass SM mit Höneß gesprochen und offensichtlich abgewunken hat. Ich kann mich noch erinnern, dass Papa Höneß nicht unbedingt nachgetreten, aber zumindest (s)einen Senf dazu gegeben hat.

    Natürlich hat AW ganz klar die Labbadia Nummer zu verantworten. Allerdings wissen wir nicht konkret, warum es seinerzeit vor BL nicht mit SH geklappt hat. Vielleicht wollte das tatsächlich SM nicht ? ? ? Wir dürfen nicht vergessen, dass SM auch zum stureren Verhalten neigt.

    Egal – könnte mir vorstellen, dass er den einen oder anderen Liebling nach Holland holt. Andererseits könnte ich mir auch vorstellen, dass der eine oder andere gut mit Höneß kann und vielleicht gerne in Stuttgart bleibt. Wie auch immer…

    Drücken wir SM die Daumen, dass er in Holland glücklich und mehr wertgeschätzt wird.
    Und uns, dass wir seinen ehemaligen Verein morgen aus dem Stadion schießen…

  5. cleansheet says

    Da steckt trotz Pastoren-Outfit noch jede Menge Dude in dem Foto. Der Mann hat gut lachen offensichtlich. 7 Mio. Handgeld für einen vereinslosen, verletzungsanfälligen IV auf Rehabilitationskurs hört sich für mich nicht zu Ende verhandelt an. Zumal der Zeitpunkt der Verhandlungen eher gegen Ende der Transferperiode war und auch der Spieler ein bisschen Druck hatte. In der Gesamtkalkulation über die Laufzeit zzgl. Gehalt mag es gerechtfertigt erscheinen, aber das weiss man erst am Ende der Vertragslaufzeit.
    Ihr zählt ein paar “Granaten” auf, die einen schmerzhaft an Mislintats Fehlgriffe erinnern. In seiner Zeit beim BVB hatte er mit einem Türken schon einmal danebengegriffen: Emre Mor. Hochgehandeltes Talent, der ein eigenes Logo vor die eigene Performance stellte und danach nur noch abstürzte. Der BVB konnte ihn noch relativ gut nach Portugal, glaube ich, verkaufen. Aber es gibt eben auch den Ito, Millot, Endo, Kobel, Kalajdzic, Mavropanos, Ahamada, Guirassy, Vagnoman, die zwischen gut und Volltreffer rangieren. Und trotzdem steht man auf 16, u.a. weil man ein paar der oben genannten gewinnbringend verkaufen musste. Wie gesagt bin ich von der Kombination Ajax/Mislintat überzeugt und baue meinen Schrein unter dem ich noch die ein oder andere Träne verdrücke, noch nicht ab.:)

  6. Michael Baitinger says

    Da ist Euch ein Querpass unterlaufen.

    Zagadou war ablösefrei. Das bedeutet heute immer, dass die Ablöse an die Berater fließt.

    Er vedient 2 Mio/a. Rechnet man das Handgeld drauf, sind es 3 Mio. Das ist jetzt nicht wirklich überraschend.

    Die Berater bekamen 4 Mio, das ist viel. Deshalb war er ja vereinslos.
    Von einem SKANDAL sind die Zahlen aber entfernt.

    • Clemens says

      Und selbst bei 7 Mio Gesamtkosten kann man noch nicht von Fehlinvestition oder zu teuer eingekauft sprechen, da der bereits gesunkene Marktwert von Zagadou am Ende seiner Zeit in Dortmund lt. TM immer noch bei 9 Mio lag.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.