Was hatten wir uns darauf gefreut, dass der Ball endlich wieder rollt. Das überraschende 2:2 in München lag zwar erst eine Woche zurück, aber nach der Mitgliederversammlung und der denkwürdigen Pressekonferenz fühlte es sich an wie ein Jahr – mindestens!
Also gegen die Eintracht aus Frankfurt, deren Fans in Marseille wirklich viele unschöne Erlebnisse hatten. Dagegen musste sich eine Auswärtsfahrt trotz Brücken- und Tunnelsperrungen, massiven Polizeiaufkommen und halb abgerissenen Stadion ja fast wie Wellness-Urlaub anfühlen, oder?
Auch für die Polizei Stuttgart war es ein großer Tag: Zu dem “Hochrisikospiel” durften sie alles ausführen, was der Fuhrpark hergab. Es hätte vermutlich auch niemanden gewundert, wenn im Neckar noch eine Polizeifregatte vor Anker gegangen wäre, um den Stadtfrieden gegen die Fußballfans zu verteidigen.
Aber kommen wir zum Spiel: Josha Vagnoman war zwar nicht mehr gesperrt, aber dafür verletzt und konnte nicht spielen. Einzige Veränderung zum 2:2 in München: Chris Führich kam für Tiago Tomas in die Startelf. Aber das änderte nichts daran, dass der VfB mal wieder früh zurücklag. Dummes Foul von Anton, schlechte Abwehr von Müller, einfacher Kopfball von Rode: 0:1 nach gerade mal sechs Minuten.
Aber gut, der VfB war schon mal in dieser Saison zurückgekommen. Und mit dem Schwung aus dem Bayernspiel sollte es gegen eventuell müde Frankfurter doch kein Problem sein, oder? Aber leider hatte der VfB-Schwung offenbar die Rückreise aus München nicht mit angetreten. Das Team von Matarazzo spielte unkreativ, ungenau und unfassbar langsam.
Für die Eintracht war es leicht, die Stuttgarter Bemühungen zu verteidigen und abgesehen von zwei Halbchancen schaffte es der VfB auch nicht, sich dem Frankfurter Tor zu nähern. Logische Konsequenz war das Halbzeit-Ergebnis von 0:1. Zu Beginn des zweiten Durchgangs wurde es dann etwas schwungvoller und nach einer guten Aktion von Silas keimte bei den Fans ein wenig Hoffnung auf.
Doch in der 53. Minute war es wieder ein blödes Foul und wieder ein Freistoß, der das Spiel entschied. Mavropanos kam zu spät gegen Knauff und stieg ihm auf den Fuß. Den Freistoß fälschte Anton noch ab und es stand 0:2. Mavropanos sah für die Aktion Gelb und konnte sich darüber nicht beschweren, denn das sah schon heftig aus.
In der Folgezeit konnte sich die Eintracht aufs Kontern verlegen und kombinierte sich teilweise offenbar mühelos durch das VfB-Mittelfeld. Der VfB hingegen musste wahnsinnigen Aufwand betreiben, um Offensivaktionen zu kreieren. Durch ungenaue Pässe und schlecht abgestimmte Laufwege wirkte das ganze aber oft eher wie die Tellejonglage eines Clowns.
Warum der VfB nach 79. Minuten dann auf einmal doch noch die Chance auf einen Punkt hatte, wusste deswegen auch niemand. Aber der eingewechselte Tiago Tomas hatte einfach mal abgezogen und der abgefälschte Schuss schlug zum 1:2 ein. Da kann man sich nicht beschweren.
Doch so richtig spannend wurde es danach nicht mehr. Und es passte zum Spiel, dass Frankfurt kurz vor Schluss mit einem weiteren Standard da 1:3 erzielte. Der VfB bleibt in dieser Saison weiter sieglos und rutscht auf Platz 16 ab. Das Stadion ist ein Baustelle, das Verhältnis zwischen den Verantwortlichen offensichtlich renovierungsbedürftig, und die sportlichen Leistungen müssten auch mal saniert werden. Der VfB ist mittlerweile eine große Baustelle. Aber was haben wir erwartet? Der Herbst kommt!
Da fehlt einfach eine Stammmannschaft! Man kann nicht bei jedem Spiel mit einer anderen Besetzung antreten. Seit drei Jahren besteht das Problem der Ballannahme, Ballführung, Abspiel und Passgenauigkeit. Laufwege kennen die Spieler keine, dafür viel Eigensinnigkeit. Jeder will sich profilieren damit er einen Stammplatz bekommt. Das schnelle Spiel wo der Ball läuft und nicht der Spieler gibt es nur selten. Der oder ein anderer Trainer hat hier viel zu verbessern!