Nach Rostock nun also der FC Sankt Pauli. Ein sympathischerer Gegner, aber sicherlich kein leichterer. Dennoch waren die VfB-Fans fest überzeugt von einem Heimsieg. Kein Wunder, sie haben das Walter-Mantra schon verinnerlicht: Wir sind immer Favorit. Roarrr!
Holger Badstuber und Gregor Kobel hatten sich wieder einsatzfähig gemeldet und so sprach eigentlich nichts dagegen, wieder launige 90 Minuten im Neckarstadion zu verbringen. So wie beim 2:1 Auftaktsieg gegen Hannover 96.
Doch wie schon gegen Hannover kam der VfB etwas lahm aus den Startlöchern. Aber klar: von Null auf Walterball geht nicht, man muss sich erst etwas warm spielen. Blöd nur, dass es nach nur 18 Minuten 1:0 für den Gast stand.
Erst nicht wirklich clever verteidigt von Santi und Holgi und dann war Gregor Kobel nicht so schnell unten wie es nötig gewesen wäre, weil ihm die Sicht versperrt war. Der erste Rückstand in einem Pflichtspiel in dieser Saison. Wie würde der VfB reagieren?
Gute Frage. Die Antwort: sehr behäbig. Statt schnellem Passspiel gab es langsames Ballgeschleppe. Der Doppelochsensturm Al Ghaddioui und Mario Gomez hing komplett in der Luft. Phasenweise erinnerte das VfB-Aufbauspiel an die dunklen Weinzierl-Phasen in der vergangenen Saison.
Zum Glück fiel auch Sankt Pauli wenig nichts ein. Und so ging es mit einem knappen Rückstand in die Halbzeit – und der Hoffnung, dass Team Walter in der Pause die richtigen Worte finden würde.
Sagen wir mal so: die zweite Halbzeit war definitiv besser. Denn der VfB hatte wieder Torchancen. Einen Fernschuss von Marc-Oliver Kempf zum Beispiel, den der Pauli-Keeper entschärfte. Was der VfB auch hatte: mal wieder einen Eckball-Bauerntrick. Diesmal flach von Gonzalo Castro auf Käpt’n Kempf gespielt, der mit links zum 1:1 einnetzte. Das Ganze ähnlich souverän verteidigt wie das Tor in Rostock.
Zugegeben: in der Defensive war das Ganze relativ luftig. Doch ein ums andere Mal rettete Holger Badstuber den Kollegen den Arsch. Er mag Tempo-Defizite haben, aber diese Seelenruhe, mit der den Sankt Pauli Angreifern im eigenen 16er den Ball abnahm, um ihn dann quer durch den Strafraum zum Mitspieler zu passen: Wow.
Wie bereits oben erwähnt war es nicht der Tag von Mario Gomez und Hamadi Al Ghaddoui, der auf Twitter nur noch als “Ali G.” bekannt ist. Das sah auch Tim Walter so und ersetze sie durch Newcomer Klimowicz und Comebacker Gonzalez. Letzterer hatte in der 70. Minute die Riesenchance zur Führung, vergab sie aber im klassischen Gonzalez-Style.
Doch der beste Beleg dafür, dass wir aktuell einen neuen VfB erleben: Nico Gonzalez bekam noch eine Chance. Weitaus schwieriger diesmal trotz einer butterweichen Halbfeldflanke von Borna Sosa. Und er machte sie rein! Zum 2:1 Sieg!! In der 90. Minute!!!
Zwei Siege, ein Unentschieden. Der VfB ist tatsächlich gut in die Saison gestartet. Nur harte Bruddler würden sagen: Höchste Zeit für eine Niederlage in Aue am kommenden Freitag.
Unseren Text zum Sieg gegen Sankt Pauli lest ihr hier.
Ich freu mich einfach nur dass Gonzalez endlich ein (wichtiges) Tor gemacht hat. Ich wage die Prognose dass der Junge diese Saison 15 Tore oder mehr macht. Er ist so jung und wenn es läuft haut der 25% Prozent seiner Chancen auch irgendwie rein :-)
Weiter so!