Es gibt nicht wenige, die gesagt haben: Hoffenheim, Dortmund und Frankfurt, das seien Spiele, die nicht zu gewinnen sind. Und auch Leverkusen sei kein Gegner auf Augenhöhe, weil Bayer allein durch ihre Offensive mit Havertz, Volland, Bellarabi und Brandt besser besetzt ist. Verschwiegen werden darf aber nicht, dass Leverkusens Trainer Heiko Herrlich aufgrund der miserablen Ergebnisse kurz vor dem Rauswurf stand und steht. Ein starker Gegner sieht anders aus. Wenn sich je etwas in Leverkusen holen ließe, dann zu diesem Zeitpunkt der Saison.
Deshalb möchte man den kritiklosen Beobachtern zurufen: gegen wen soll der VfB Stuttgart gewinnen? Wie soll das Team von Markus Weinzierl überhaupt noch einen Sieg bis zur Winterpause holen, wenn sich die Einstellung nicht grundlegend ändert? Nach Augsburg – dem Angstgegner geht es nach Gladbach zum Tabellenzweiten, der gerade Hannover abgeschossen hat. Dann kommt die Hertha, gegen die der VfB auch selten etwas gerissen hat. Danach in Wolfsburg, wo der VfB traditionell schwach auftritt? Im letzten Heimspiel geht’s dann gegen Schalke, die in der Bundesliga zwar unterperformen, aber immerhin die Champions League K.o.-Runde erreichen können?
Es darf keine Ausreden geben, niemand darf sich in eine „gegen so einen Gegner müssen wir nicht gewinnen“-Einstellung flüchten. Denn der VfB muss gewinnen. Egal gegen wen (und eigentlich auch egal wie), um den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze nicht zu verlieren. Und das Team hat alles, nur keine Zeit. Den unbedingten Willen zu punkten, muss man jetzt auf dem Platz sehen.
Unter Druck zu stehen, ist unangenehm. Aber die Mannschaft hat sich selbst in diese Lage gebracht, indem sie in Spielen wie gegen Mainz, Freiburg, Düsseldorf und Hannover mit viel zu wenig zufrieden war.
Vor allem jetzt muss der Kader zeigen, dass er Teamgeist, Haltung und Verantwortungsbewusstsein hat.
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