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Mannschaft auf Bewährung

Kaum saß Pellegrino Matarazzo nicht mehr auf der Bank, schien das Spielglück zurückzukommen. Elfmeter in der dritten Minute, frühe Führung und anschließend mit viel Dusel die Drangphase der Bochumer einigermaßen glimpflich überstanden. Es folgte das Freakspiel gegen Bielefeld im Pokal, das die Arminia vermutlich auch dann verloren hätte, wenn kein Gegner auf dem Rasen gestanden hätte. Wie glücklich diese beiden Siege waren und dass die grundlegenden Probleme mitnichten einfach über Nacht verschwunden waren, zeigte dann das 0:5 Debakel in Dortmund. Das Team lag mal wieder früh hinten, ließ sich vom ersten kleinen Widerstand aus der Bahn werfen und den leidgeprüften Fans war bereits nach 90 Sekunden klar: Das wird mal wieder nichts. Die Mannschaft von Pellegrino Matarazzo und Michael Wimmer scheint wie ein Kind, das man auf ein Fahrrad setzt. Hat sie genug Schwung gesammelt, dann meistert sie auch kleinere Anstiege. Aber wehe, gleich nach dem Start kommt der erste Berg. Dann wird geflucht und gezetert, das Rad trotzig hingeworfen und der Ausflug ist beendet. Was man Kindern zugestehen muss, ist für eine Gruppe hochbezahlter …

Mutlos wie Matarazzo

„Es ist ein sehr wichtiges Spiel, es geht gegen einen direkten Konkurrenten um extrem viel. Wenn es das letzte Spiel wäre, dann wäre es ein Endspiel. Aber es kommen noch Spiele, in denen alles möglich ist – unabhängig davon, wie die Partie in Berlin ausgeht.“ (Pellegrino Matarazzo) Und auch M wie mutlos wie Sven Mislintat, der vor dem Spiel vom „Worst Case Szenario Relegation“ spricht. Als ob Bielefeld schon sicher abgestiegen wäre. Da wird analysiert, diskutiert, fokussiert und blablasiert und nicht emotionalisiert. Mit dem strukturell suboptimal zusammen gestellten Kader schaffen es Matarazzo und Mislintat nicht, eine Haltung zum Abstiegskampf zu entwickeln. Der ganze VfB hat es sich im Ruhe- und Gelassenheits-Modus gemütlich gemacht. Wir bleiben cool, Hauptsache nicht in die bekannten Muster anderer Abstiegskandidaten verfallen, nur keine Panik aufkommen lassen, das sieht bescheuert aus. Bescheuert sieht die erste Halbzeit und eigentlich das gesamte Spiel aus. Den Spielern fehlt die Haltung zum Spiel, sie treten ohne jede Widerstandskraft und Wettkampfhärte auf. Was nicht wirklich schlimm ist, denn “es kommen noch Spiele, in denen alles möglich ist”. …

Präsident mit Probezeit

„Hey, alles glänzt, so schön neu. Hey, wenn’s Dir nicht gefällt, mach’ neu!“ Der VfB muss Fan von Peter Fox sein, denn alles neu zu machen und Neuanfänge auszurufen, darin ist der Club gut. Nach der bleiernen Zeit unter Gerd E. Mäuser, die triumphale Wahl von Bernd Wahler. Nach dem deprimierenden Abstieg die Installation des „Machers” Wolfgang Dietrich. Von Sport-Vorständen einmal ganz abgesehen: Fredi Bobic, Robin Dutt, Jan Schindelmeiser, Michael Reschke, Thomas Hitzlsperger. Immer wenn der Neue kam, sollte alles besser werden. Aber der VfB spielt in der zweiten Liga und das nicht einmal besonders gut, auch wenn er in der Spitzengruppe der Tabelle steht. Jetzt also der neue VfB-Präsident Claus Vogt, unter dem alles besser werden soll. Die Fallhöhe nach dem ungeliebten Wolfgang Dietrich ist nicht sehr hoch, die Erwartungen allerdings schon. Vogt hat nicht gerade gesagt, „Ich seh’ besser aus als Bono und bin ‘nen Mann des Volkes. Bereit die Welt zu retten, auch wenn das zu viel gewollt ist!“ (Peter Fox), aber er hat die VfB-Mitglieder mit seiner präsidialen, aber auch leicht …

Braucht das Team nur Zeit?

Es gibt nicht wenige, die gesagt haben: Hoffenheim, Dortmund und Frankfurt, das seien Spiele, die nicht zu gewinnen sind. Und auch Leverkusen sei kein Gegner auf Augenhöhe, weil Bayer allein durch ihre Offensive mit Havertz, Volland, Bellarabi und Brandt besser besetzt ist. Verschwiegen werden darf aber nicht, dass Leverkusens Trainer Heiko Herrlich aufgrund der miserablen Ergebnisse kurz vor dem Rauswurf stand und steht. Ein starker Gegner sieht anders aus. Wenn sich je etwas in Leverkusen holen ließe, dann zu diesem Zeitpunkt der Saison. Deshalb möchte man den kritiklosen Beobachtern zurufen: gegen wen soll der VfB Stuttgart gewinnen? Wie soll das Team von Markus Weinzierl überhaupt noch einen Sieg bis zur Winterpause holen, wenn sich die Einstellung nicht grundlegend ändert? Nach Augsburg – dem Angstgegner geht es nach Gladbach zum Tabellenzweiten, der gerade Hannover abgeschossen hat. Dann kommt die Hertha, gegen die der VfB auch selten etwas gerissen hat. Danach in Wolfsburg, wo der VfB traditionell schwach auftritt? Im letzten Heimspiel geht’s dann gegen Schalke, die in der Bundesliga zwar unterperformen, aber immerhin die Champions League …