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Vom Unterschied zwischen abschenken und aufgeben

Bei Bekanntgabe der Aufstellung hat’s schon jeder gewusst: Das kann nix werden, Sebastian Hoeneß schenkt das Spiel gegen Bayern München einfach ab. Dabei ist die Idee durchaus nachvollziehbar, auf schnelle Spieler wie Ramon Hendriks und Ameen al-Dakhil in der Innenverteidigung zu setzen, einem ballsicheren Akteur wie Nicolas Nartey zu vertrauen und den vorwärts denkenden Chema Andrès zu bringen. Der Münchener rigorosen Mannorientierung selbst mit einer Manndeckung zu begegnen, ist ambitioniert. Vor allem nachdem es der Rekordmeister darin zu einer gewissen Exzellenz gebracht hat. Ist das mutig? Unbedingt. Ist das risikoreich? Aber ja. Wie viele jedoch bei Aufstellung und Spielsystem von „abschenken“ sprechen können, ist schwer nachzuvollziehen. Die Mannschaft schlug sich nach anfänglichen Schwierigkeiten und dem 0:1-Rückstand achtbar. Es war aber auch eine gegnerische Elf, die zunächst nicht in Bestbesetzung antrat. Ob Vincent Kompany vor dem Spiel vorgeworfen wurde, er würde das Spiel nicht ernst nehmen oder gar abschenken wollen? Der VfB war beim 0:5 hinsichtlich seiner Spielweise nie ein ernsthafter Gegner. München hat Probleme mit Intensität, mit Körperlichkeit, mit Kampf, mit Gegenwehr, mit Chaos, wenn …

VertikalGIF #HSVVfB: Slapstick im hohen Norden

Endlich mal wieder gegen den HSV! Klammert man die letzten Relegationspiele aus, mussten wir seit 2018 auf ein Bundesliga-Duell der beiden Teams warten. Und trotz der viere Auswärtsspiele am Stück: Wir hatten Bock auf den Bundesliga-Klassiker am ersten Advent. Es war abzusehen, dass Sebastian Hoeneß nach dem 4:0 in Deventer rotieren würde. Dass gleich sieben neue Spieler in der Startelf standen, überraschte eigentlich auch nicht mehr wirklich. Einer der Neuen: Pascal Stenzel, Fußball-Gott! Es hatte allerdings den Anschein, als bräuchte die neue VfB-Formation etwas Zeit, um sich zu finden. Nach einer frühen Chance durch Bouanani gab es kaum noch Torgefahr, bis es in der 17. Minute klingelte – leider auf der falschen Seite. Und wie konsequent war das Stuttgarter Zweikampfverhalten in der Vorbereitung? Machen wir es kurz: Abegesehen von der verletzungsbedingten Einwechslung von Deniz Undav für Chris Führich passierte in der ersten Halbzeit ansonsten … Dafür dauerte es in der zweiten Halbzeit keine zehn Minuten bis es ein Update an der Anzeigetafel gab: Deniz Undav gewann einen Ball auf der linken Seite und sprintete anschließend …

VertikalGIF #GAEVfB: Final destination Deventer

Nach Basel und Istanbul nun also Deventer. Eine der ältesten Städte der Niederlande mit einem Stadion, das kleiner ist als das auf der Waldau, und die bekannt ist für seinen “Boekenmarkt” – einen der größten Büchermärkte Europas. Klingt eigentlich alles ganz romantisch, oder? Nachdem sie die spanische, die italienische und die türkische Polizei unfallfrei überstanden hatten, hätten dann auch vermutlich die wenigsten der mitgereisten VfB-Fans vermutet, dass es gerade bei unseren Nachbarn auf einmal Notstandsgesetze, Betretungsverbote und Polizeigewalt hagelte. Ging es wirklich noch um Fußball oder stand Deventer kurz vor dem Bürgerkrieg? Die Folgen der Repressalien sind bekannt: Die organisierte Fanszene reiste ab, aber nicht, ohne zuvor die Tickets an VfB-Fans weiterzugeben, die keine hatten. Und so war der Support in der Schuhschachtel zwar nicht organisiert, aber dennoch deutlich hörbar! Exakt ein Jahr nach dem Spiel in Belgrad, in dem der VfB ebenfalls ohne organisierten Support mit 1:5 baden ging, durfte man gespannt sein, wie es im angeblichen Hexenkessel von Deventer laufen würde. Aber wie heiß war die Stimmung tatsächlich? Die Holland-Adler begannen bissig, aber …

Los Auswärts-Wochos

Un Dos Käs! Vier Spiele, drei Wettbewerbe, zwölf Tage – und der VfB muss raus aus der Komfortzone seines heimischen Neckarstadions. Eins ist sicher: Die los Auswärts-Wochos werden die schärfsten Tage für den VfB in dieser Saison. Dortmund, 22.11.: Niko serviert ein ungewürztes Bruno-Menü Startpunkt der Wochos, der Klassiker, gegen Dortmund gewann der VfB die letzten fünf Spiele, das sechste war das monumentale 3:3, Sebastian Hoeneß’ drittes Spiel beim VfB. Der BVB ein Gegner, der defensiv stabil steht, nach vorne aber durchschaubar ist. Nachdem Niko Kovac im Frühjahr das Team stabilisiert hat, wird langsam Kritik laut an seinem einfallslosen Spiel nach vorne. Er ist quasi der Bruno Labbadia der Dortmunder. Er kennt in erster Linie verschieben, kompakt stehen, Räume zustellen, lässt ohne jede Schärfe nach vorne spielen. Es fehlen die Ideen. Umschaltspiel heißt sein einziges Rezept. “Die Laufwerte sind enorm”, geht Hoeneß in der Spieltags-PK auch auf die Athletik ein und weniger auf die spielerischen Mittel der Dortmunder. Hoeneß steht vor der Frage: Soll er sein Spielsystem anpassen und tiefer stehen, was dem BVB überhaupt …

Die Chabos wissen, wer der Daxo ist

Er ist ein mächtiger Mann. Knapp zwei Meter groß, fast zum Fürchten und doch umweht ihn immer ein Hauch von Melancholie. Denn Dan-Axel Zagadou ist der Schmerzensmann des VfB. Zagadou ist jemand, der Menschen berührt, der sie für sich einnimmt. Wir alle haben ihn ins Herz geschlossen. Nicht aus Mitleid. Es ist Respekt für und Stolz auf einen Spieler, der sich immer wieder zurück gekämpft hat und nie selbst aufgab. Der sich nicht beklagte, sondern sein Verletzungs-Schicksal mit Würde ertrug, auch wenn es schwer fiel. Der 26-jährige Franzose ist ein Eingesperrter in seinem verletzlichen Körper. Aber es steckt ein ungeheurer Widerstand in ihm, unverwüstlich, fast schon heroisch kommt er immer wieder zurück. Als er nach 21 Monaten gegen Mainz wieder in der Startelf stand, sagte Deniz Undav sicher zu ihm: “Gönn’ Dir, Bruder!“ Denn es gibt wahrscheinlich niemanden, der nicht mit Daxo mitlitt und der ihm nicht das Beste wünscht. Ebenso freuen sich alle, dass er jetzt gegen Augsburg 90 Minuten auf dem Platz stand. Es sind natürlich romantische Gründe, warum das Comeback des Innenverteidigers …

Er ist wieder da

Ein wundavbares Comeback, im doppelten Sinne: Der VfB kommt nach zwei individuellen Fehlern gegen den FC Augsburg zurück – mit Deniz Undav in der Hauptrolle. Sieben Spiele absolvierte er nach seiner Verletzungspause, fünf davon in der Startelf, vier entscheidende Treffer gehen auf sein Konto. Aber es war nicht nur das Spiel des Deniz Undav. Auch das von Dan-Axel Zagadou. Er strahlte Ruhe und Souveränität aus, es ist sein hohes Spielverständnis, mit dem er viele gefährliche Situationen antizipiert und in einen (Luft-)Zweikampf mit ihm will keiner geraten. Aber auch das Spiel von Chris Führich, der nach seiner Einwechslung in der 74. Minute als Zehner viel Energie einbrachte und das entscheidende Tor mit vorbereitete. Dazu mit cleveren Aktionen in den letzten Spielminuten. Clever hört sich komisch an in seinem Zusammenhang, aber mit Tiago Tomàs sorgte er am Spielende dafür, dass Augsburg kaum mehr an den Ball kam. Der VfB schießt wie gegen Leipzig seine Gegentore selbst, erst durch eine seltsame Zweikampfführung von Finn Jeltsch, dann durch die Fahrlässigkeit von Alex Nübel und Atakan Karazor. Dass die Mannschaft …

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

In dieser Saison fällt dem VfB – Ausnahme Wolfsburg – nichts leicht. Alle Erfolge: hart erarbeitet. Das ist der VfB nicht gewohnt (Angelo Stiller: „Das hat sich in der ersten Halbzeit nicht gut angefühlt”) und wir Fans kennen das auch nicht. Sind wir ehrlich: Die meisten von uns haben noch mit einem späten Gegentor gerechnet, oder? Aber den späten, vermeintlich VfB-typischen Treffer kassierte Feyenoord Rotterdam. Es gibt beim VfB einige Spieler, bei denen schwere Dinge leicht aussehen. Bei denen man glaubt, dass vieles einfach von selbst passiert. Automatisch, intuitiv. Andrès Chema ist so einer, auch Bilal El Khannouss. Bei beiden jedoch konnte man beobachten, dass sie gegen Feyenoord Rotterdam Probleme hatten. El Khannouss mit einer gefühlten Passquote von 0 Prozent in den ersten 30 Minuten. Dazu versuchte er, mit Schleifen und Schnörkeln und Spielereien Sicherheit in sein Spiel zu bekommen, was ihm nicht gelang. Chema dagegen konzentrierte sich auf die einfachen Dinge und kam so langsam ins Spiel hinein. So wie Chema und El Khannouss ging es der ganzen Mannschaft in der ersten Halbzeit. Der …

Diamantenfieber in Leipzig

Der VfB hatte bisher ja nur Glück, hieß es: Mit dem Spielplan, mit den Spielverläufen, mit der Form der Gegner. Gegen Leipzig hat man dagegen gesehen – der VfB steht zurecht oben in der Tabelle, denn er zeigte dem Tabellenzweiten seine Grenzen auf. Eine gefestigte, taktisch hervorragend eingestellte Stuttgarter Mannschaft, die erneut nicht verlor, weil sie schlechter war. Leipzig gewann zwar verdient mit 3:1. Aber nur, weil es einen Precious Little Diomande in ihren Reihen hatte, der das Spitzenspiel entschied. Ein Eigentor von Jeff Chabot, ein Stockfehler von Alex Nübel: Zwei der drei Gegentore waren wie der Gegner, total unnötig. Letztlich gab es zwischendrin völlig zurecht Szenenapplaus von Sebastian Hoeneß. Er sah ein Team, das selbstbewusst auftrat und Leipzig teilweise tief in deren Hälfte drängte. Mit starkem Pressing und schönen Spielzügen, auch wenn der VfB aus seinem Ballbesitz zu wenig Gefahr erzeugte. Die klareren Chancen hatte Leipzig. Der VfB lief hoch und energisch an, teilweise standen sechs Stuttgarter am Leipziger Strafraum und verhinderten den Spielaufbau. Auch schnelle Umschaltmomente wurden meist früh unterbunden oder in letzter …

Die drei Erfolgsfaktoren des VfB

Nach dem zweiten Sieg gegen Mainz innerhalb von vier Tagen wissen wir: Alles, was Sebastian Hoeneß derzeit anfasst, wird zum Erfolg. Wenn sogar Atakan Karazor trifft, dann ist klar – es funktioniert einfach alles, zumindest in den nationalen Wettbewerben. Alle machen sich lustig, Deniz Undav schreibt auf Instagram von “Torjäger Karazor”. Ja, in Anführungszeichen, auch er konnte nicht glauben, wie souverän der Kapitän in der 73. Minute zum 0:2 einschob. Vorausgegangen war nach einem Ballgewinn ein schönes Zusammenspiel zwischen Chris Führich und eben Undav. Dessen Querpass ließ Angelo Stiller durch und Karazor konnte gar nicht anders, als ins lange Eck zu schieben. Es war erneut ein glanzloser Sieg, der gegen kriselnde und teilweise überharte Mainzer nur ganz selten in Gefahr geriet, obwohl der VfB zwischenzeitlich deutlich einen Gang zurück schaltete. Das ging gut, weil Mainz quasi nie aufs Tor schoss und sich der VfB auf seine drei Erfolgsfaktoren verlassen kann: Personelle Qualität Es scheint, Hoeneß könne jeden auswechseln, jede Position neu besetzen, ohne Qualitätsverlust. Immer herrscht ein gewisses Grundniveau, jeder spielt mindestens mal solide, kein …

Happy Place Cannstatt!

Die Aufregung um die Heavy Rotation von Sebastian Hoeneß war groß. Vor dem Spiel gegen Mainz. Die meisten waren sich sicher, dass das nicht gut gehen könne. Nach dem Spiel: Alles richtig gemacht. Und nebenbei hat der Trainer auch noch viele Spieler glücklich gemacht. Auf seinen Spielmacher Alex Nübel verzichtete Hoeneß natürlich nicht. Eine klassische B-Elf war es gegen Mainz auch nicht: Unter den zehn neuen Spielern in der Startelf im Vergleich zum Spiel gegen Istanbul befanden sich mindestens vier potentielle Stammspieler. Trotzdem zeigt die Maßnahme den Mut von Hoeneß, Dinge duchzuziehen, von denen er überzeugt ist. Er entschied sich für seine Spieler, ihm waren das Binnenklima und die Entwicklung im Zweifel wichtiger als das Ergebnis. Das Spiel war dann auch zäh. Aber so tritt der VfB in den letzten Wochen auf – Ausnahme Wolfsburg: Er gewinnt Spiele, ohne richtig zu überzeugen. Verliert Spiele, ohne schlechter zu sein (wie zuletzt gegen Istanbul). Ob zäh oder nicht, das sieht man in der Tabelle nicht. Aber man sah am Sonntag vor allem viele glückliche Gesichter. Dan-Axel Zagadou …