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Wundavbar!

Der VfB hatte sich in den elf Begegnungen zuvor meist geweigert gegen die Sachsen mitzuspielen, hatte den Gegner regelrecht ignoriert, weil es das Spiel nicht geben dürfte. Im zwölften Spiel machte der VfB ernst oder wie die Süddeutsche Zeitung schrieb: “Die Heimmannschaft zeigte den Enthusiasmus eines Traditionsklubs; die Auswärtsmannschaft zeigte die Blutarmut eines künstlich hergestellten Konstrukts.“ Zwei unnötige Niederlagen zum Start in das Jahr, neben dem Fehlen der Afrika Cup- und Asienspielen-Teilnehmer auch noch die fünfte gelbe Karte für Atakan Karazor. Dazu ein Gegner, der dem VfB offensichtlich nicht liegt. Komplizierte Voraussetzungen, aber Trainer Sebastian Hoeneß war nach dem Spiel stolz, dass sein Team mit “dieser anspruchsvollen Situation überragend umgegangen ist“. Der VfB hatte mehr Überzeugung im Spiel nach vorne, mehr Präzision im Passspiel, mehr Power im Pressing und Gegenpressing wie vor dem 2:0, erfreute sich an sich selbst (5 Kilometer mehr gelaufen als der Gegner) und nutzte seine Torchancen. Wobei: 11:1 Torschüsse waren es in der ersten Halbzeit und auf der Anzeigetafel stand lediglich ein 2:1. Enzo Millot übernahm dabei merklich Verantwortung. Einerseits das …

Der VfB spielt auf Zeit

Als es schlecht lief, ergab die Saisonanalyse: „Wir brauchen dringend einen Sportvorstand“. Nachdem es gut läuft, meint der VfB: „Wir haben keine Eile, vielleicht brauchen wir gar keinen Sportvorstand“. Aber darf das Tagesgeschäft und eine (vielleicht) kurze Phase des sportlichen Erfolgs so starken Einfluss auf langfristig strategische Entscheidungen haben? Die Besetzung dieser wichtigen Position sollte keinesfalls von Siegen oder Niederlagen abhängig gemacht werden. Klar ist: Der VfB will den augenblicklichen Flow nicht durch einen externen Neuzugang auf Vorstandsebene in Gefahr bringen. Denn dessen (neue) Vorstellungen könnten einiges durcheinander bringen. Er könnte das Binnenklima stören. Das bestehende Führungspersonal – von Fabian Wohlgemuth und Sebastian Hoeneß bis hin zu Markus Rüdt – scheint aktuell sehr gut zu funktionieren und harmonieren. “Wir wollen keine möglichst schnelle Entscheidung, um die Position zu besetzen, sondern die für den VfB bestmögliche Entscheidung“, wiederholt Präsident Claus Vogt bei jeder Gelegenheit, angesprochen darauf, warum die Suche nach einem Sportvorstand so lange dauert. Das liegt eventuell daran, dass man sich intern über Wege und das Anforderungsprofil nicht einig ist. Das verdeutlichen die Namen derer, …

Fluchttore statt Auswärtstore

Eine Saison ohne Abstiegssorgen war alles, was wir wollten. Das hatten wir bereits nach 16 Spieltagen erreicht. Wenn man sich nicht auf dem Erreichten ausruhen will – und den Eindruck macht keiner beim VfB – ist das 0:1 gegen Bochum zu wenig. Woran lag’s: am Team? Am Trainer? Am Gegner? Oder gar an einem Zaunbanner? 19:6 Torschüsse, knapp 500 gespielte Pässe (Bochum: 294) und 63 Prozent Ballbesitz: Die Statistiken stimmten gegen den Club aus dem Ruhrpott. Auf der Anzeigetafel stand dagegen eine Eins bei Bochum und eine Null bei VfB. Und das war nicht gut so. Bochum so gut wie ohne Torchancen, die Sicherheitskräfte der VfB-Abwehr waren jederzeit auf Ballhöhe. Es war ein Abspielfehler von Angelo Stiller, der die Entscheidung brachte. Am Gegner lag’s also nicht, dass der VfB zum zweiten Mal in Folge verlor. Auch dem Team kann man wenig vorwerfen. Im Gegensatz zu Gladbach letzte Woche von Anfang an mehr Spannung auf dem Platz, der VfB dominierte das Spiel. Auch wenn gerade in der ersten Halbzeit nur Halbchancen erspielt wurden, weil Bochum durch …

VertikalGIF #BOCVfB: Torsch(l)usspanik

Der VfB startet das Jahr 2024 mit einer kleinen NRW-Tour. Nach dem missglückten Auftakt in Gladbach sollte gegen Bochum alles wieder besser werden. Spoiler: Wurde es nicht. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content Doch eins nach dem anderem. Sebastian Hoeneß hatte wenig überraschend das Experiment mit Stenzel und Vagnoman auf der rechten Seite beendet und schickte letzteren mit Jamie Leweling als Offensivkraft auf der rechten Seite ins Rennen. Ansonsten spielte die gleiche Startelf wie am vorherigen Sonntag. Kein Wunder, denn wie viele Optionen hat Hoeneß aktuell? Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content Der VfB startete mit Elan in die Partie und Deniz Undav hätte bereits nach fünf Minuten die Führung erzielen können, scheiterte jedoch an Riemann. Auch in der Folgezeit war es immer Undav, der gut in Szene gesetzt wurde, aber sich nur Halbchancen herausarbeiten konnte. Nach 45 Minuten kam der VfB folgerichtig auf 0,48 expected Goals und Bochum auf spektakuläre 0,01 – vermutlich eine Messungenauigkeit. Click on the button below …

Lommelich

Bin ich enttäuscht nach der 3:1 Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach zum Auftakt des Spieljahres 2024? Eigentlich nicht. Denn ich hatte es erwartet. So wie ich es fast bei jedem Spiel in dieser Saison erwartet habe, dass der alte VfB wieder zum Vorschein kommt. Mit seinen Unkonzentriertheiten und Nachlässigkeiten vorne und hinten, mit seiner fehlenden Konsequenz. Denn dass der VfB in der Hinrunde so guten Fußball spielte nach zwei fast schon traumatischen Jahren, das kann nicht sein. So jedenfalls mein Eindruck und deshalb rechne ich bei jedem Spiel mit einem Rückschlag. Ich traute dem Saisonverlauf bisher einfach nicht, ich bekomme wohl den Bruddler und das schwierige Umfeld nicht aus mir heraus. Gegen Gladbach endlich wie erwartet: Die Niederlage gegen die Borussia ist aber kein Beinbruch, zu gut und zu erfolgreich ist der VfB in den meisten der 16 Spiele zuvor aufgetreten. Die Rückrunde ist fast schon eine Bonus-Runde, das Ziel einer „sorgenfreien Saison“ so gut wie erreicht. Aber unsere Erfahrungen in der Vergangenheit mit sogenannten „Bonus-Spielen“ verheissen nichts Gutes. Ich bin mir jedoch sicher, dass in …

Der VfB-Rekordtorschütze

Ottmar Hitzfeld ist Deutschlands erfolgreichster Vereinstrainer, Welttrainer 1997 und 2001, deutscher Meister, Pokalsieger, er gewann die Champions League für Bayern München und Borussia Dortmund. Aber was machte Hitzfeld, bevor er einen beigen Trenchcoat trug, „Der General“ genannt wurde und sich von Karlheinz Rummenigge sagen lassen musste, Fußball sei keine Mathematik? Er spielte drei Jahre beim VfB Stuttgart. Hitzfeld sagte von sich selbst, dass er alles andere als unberechenbar war und “ein eher durchschnittlich begabter, aber sehr schneller Stürmer“ gewesen sei, “der die 100 Meter in 11,7 Sekunden laufen konnte. Läuferisch war ich als ehemaliger Leichtathlet generell stark, konnte gut dribbeln und hatte vor dem Tor gute Nerven.“ Das brachte ihn geradewegs ins Estadio Santiago Bernabeu im damaligen UEFA-Cup gegen Real Madrid. Denn 1971 wechselte er vom Amateurligisten FV Lörrach zum von Helmut Benthaus trainierten FC Basel. Basel hielt gegen die Königlichen gut mit, schied aber nach zwei 1:2-Niederlagen gegen den großen Favoriten in der ersten Runde aus. Für die Olympischen Spiele 1972 in München wurde Hitzfeld für die deutsche Auswahl nominiert. Der damals 23-Jährige spielte …

Geschichten, die nur der Fußball schreibt: Der MBJC 2024

Die 32. Auflage des Mercedes Benz Junior Cups war ein Turnier, das viele Geschichten erzählte. Schon jetzt überstrapaziert, aber trotzdem die größte Story ist natürlich der erste Heimsieg der U19 des VfB Stuttgart seit 2007 – damals hieß das Turnier übrigens “DaimlerChrysler Junior Cup”. Wo die Profis, die übrigens auch damals zu Jahresbeginn Dritter der Bundesliga-Tabelle waren, am Saisonende landeten, ist bekannt. Wird 2024 das neue 2007? Wir hätten nichts dagegen. 🏆⚪️🔴#VfBU19 | #MBJC | #jungundwild pic.twitter.com/M6DucYBWRr — VfB Nachwuchs (@jungundwild) January 7, 2024 pic.twitter.com/IN10Rzu50l — Seriouz (@Seriouz1893) January 8, 2024 Eine andere, weitaus kleinere aber nicht weniger schöne Geschichte ist die von Timo Ulpins. Der Keeper der VfB U19 bewahrte sein Team im Finale nicht nur mit einem Monstersave vor dem Rückstand und wurde zum besten Torwart des Tuniers gekürt, sondern erzielte auch das erste Tor des Turniers. 2024 ist beim VfB einfach alles möglich! Es ist offiziell: 2024 wird ein großartiges #VfB Jahr! #MBJC pic.twitter.com/n5UjtErDLA — Vertikalpass (@vertikalpass) January 7, 2024 Die schönste und noch nicht erzählte Geschichte ist aber vermutlich die von …

Süßer die Tore nie fielen

Seit knapp zehn Jahren schreiben wir immer zu Weihnachten einen Text, der auf das Jahr zurück blickt und ein bisschen auf die Tränendrüse drückt. Selten war der Text positiv, zu viel lief falsch beim VfB, auf und außerhalb des Platzes. Nur 2020 waren wir sportlich gesehen richtig optimistisch, fast schon euphorisch, um dann von Thomas Hitzlsperger wenige Tage später vereinspolitisch wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt zu werden. Und dieses Jahr? Alles rosa-rot, oder besser gesagt: weiß-rot! Oder sollen wir sagen im grünen Bereich? Na ja: Grünes Licht von der DFL bekam der VfB dagegen noch nicht für den Porsche-Deal. Wahlweise im Juni, Juli, September, Oktober oder Dezember sollte das Finishing, Closing, Signing oder was auch immer erfolgen. Jetzt wurde das Thema vertagt, weil Alexander Wehrle und Kollegen offenbar ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben.  Dann doch noch irgendwie typisch VfB. Typisch VfB fing auch das Jahr 2023 an. Der Start jedenfalls war anstrengend, mühsam, emotional herausfordernd. Erst ab April wird es für den VfB viel besser, als Bruno Labbadia durch Sebastian Hoeneß ersetzt …

Ganz große Kunst!

Die Spieler des VfB Stuttgart führten im letzten Spiel des Jahres Regie mit der Kunst am Ball. Das Ergebnis: Platz 3 nach 16 Spielen. Platz 3! Ein triumphaler Abschluss eines traumhaften Halbjahres. War was? Es ist keine große Kunst, wenn man sich im Flow befindet, eine durchschnittliche Mannschaft wie den FC Augsburg zu schlagen. Nach der ernüchternden Niederlage gegen Bayern München – Sebastian Hoeneß sprach treffend davon, dass der Rekordmeister den VfB eingenordet habe – zeigten die Jungs aus Cannstatt jedoch eine Reaktion, die ihnen nicht alle zugetraut hatten. Kunst ist auch Arbeit, doch der VfB ließ alles so leicht aussehen. Der Ball lief, der Gegner auch, das Angriffspressing wurde achselzuckend zur Kenntnis genommen. Ein echtes Kunstwerk schuf Angelo Stiller in der 12. Minute. Er stellte vor dem 1:0 Deniz Undav mit seinem Eckball auf den ersten Pfosten die Staffelei hin. Der Stürmer machte völlig freistehend die Führung mit einem einzigen Strich – der unter die Latte fuhr. Bis dahin hatten die Stuttgarter schon gezaubert, Undav schoss an den Pfosten und Jamie Lewelings Soli überraschten …

VertikalGIF #VfBFCA: Das Weihnachtswunder von Cannstatt

Ich bin ehrlich: Nach der sensationellen ersten Halbzeit gegen Leverkusen, dem Kraftakt zur Verteidigung des Unentschiedens in der zweiten Hälfte und dem chancenlosen 0:3 in München hatte ich die Befürchtung, dass beim VfB ein wenig die Luft raus ist. Das wäre auch völlig verständlich gewesen: Nach zehn Siegen in 15 Spielen und sensationellen 31 Punkten hatten sich die Spieler die Pause absolut verdient. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content   Doch ein Spiel stand bekanntermaßen noch an bevor wir einen Haken an das Fußballjahr 2023 machen können. Und das ausgerechnet gegen den ehemaligen VfB-Trainer-Killer Augsburg, das unter Jess Thorup seit dem achten Spieltag nur einmal verloren hatten. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content   Was dann am Mittwochabend ab 20:30 im Neckarstadion passierte, grenzte schon an ein Weihnachtswunder. Von Spannungsabfall keine Spur. Stattdessen sorgen die heiligen drei VfB-Könige Undav, Guirassy und Führich für ein ungefährdetes 3:0 und statt Gold, Myrrhe und Weihrauch gab es den elften Saisonsieg, die Punkte 31 bis …