Heute machen wir es kurz und schmerzloshaft. Schließlich haben die meisten, die dies lesen, am Sonntag Mittag schon genug gelitten. Das Derby in Karlsruhe war ohne die Fans beider Seiten natürlich kein echtes Derby. Aber dennoch ein eminent wichtiges Spiel für beide Teams: Der VfB brauchte die Punkte, um sich Platz zwei zurückzuerobern; der KSC, um die Abstiegsränge zu verlassen. Für Spannung war also gesorgt.
Den ersten Paukenschlaf gab es schon eine Stunde vor Anpfiff als die Aufstellungen veröffentlicht wurden. Pellegrino Matarazzo verzichtete nicht nur auf Orel Mangala in der Startelf, sondern auch auf Philipp Förster! Und so reagierten die meisten VfB-Fans:
Aber weil der VfB nun mal der VfB ist, war jegliche Freude schon sieben Minuten nach Anpfiff bereits verflogen. Nach einem katastrophalen Fehlpass von Kaminski hatte Wanitzek (ausgerechnet!!!) keine Mühe, zum 1:0 zu vollenden. Ich bin ja großer Kaminski-Fan, aber hatte der VfB nicht mal einen Kapitän, der ebenfalls in der Innenverteidigung spielt? Was macht dieser Kempf aktuell eigentlich?
In Rückstand geraten, zeigte der VfB sein wahres Gesicht und startete mutig und unerschrocken eine Angriffswelle nach der nächsten auf das Karlsruher Tor. Späßle! Machten sie natürlich nicht, sondern sie spielten stattdessen weiterhin den unkreativen und ineffizienten Fußball, den der VfB im Frühjahr 2020 nun mal spielt.
Einzige Ausnahme: Silas. Allerdings hatte man wohl vergessen, ihn zu sagen, dass ein Derby nicht das richtige Spiel ist, um einen Übersteiger-Weltrekord aufzustellen und Rabona-Pässe zu spiele. Aber auch im FIFA20 Volta Modus war Silas einer der besten im VfB-Dress. Und holte in der 30. Minute tatsächlich einen Elfmeter heraus! Eigentlich hatte er den Ball wie üblich bereits überholt, aber sein Gegenspieler tat ihm den Gefallen und senste ihn von hinten um. Gar nicht mal so clever.
Sehr clever hingegen wie Nicolas Gonzalez trotz seines seltsamen Anlauf einen Elfmeter nach dem anderen versenkt. Ausgleich, alles wieder drin!
Und tatsächlich sah es gar nicht so schlecht aus, was der VfB Stuttgart zu Beginn der zweiten Halbzeit anbot. Die Karlsruher kamen kaum noch vor das Stuttgarter Tor, allerdings fehlten auch dem Team von Matarazzo mal wieder die zwingenden Torchancen. Offensiv ist die Mannschaft einfach viel zu ungefährlich.
Und so kam es wie es kommen musste: In der 72. Minute flog eine Karlsruher Ecke in den Strafraum und nachdem gefühlt jeder Spieler auf dem Platz einmal den Ball berührt hatte, lag die Kugel hinter Kobel im Netz. Und ungefähr so sah es vor dem Tor im Stuttgarter Strafraum aus.
Mit dem Abpfiff hatte der VfB Stuttgart Historisches geschafft: die erste Derbyniederlage seit 2007 war eingefahren. Oder wie Sportdirektor Mislintat es vor dem Spiel formuliert hatte: “Dreier ziehen, nach Hause fahren.”
Und zum Abschluss hier noch ein Bild des VfB Stuttgart im Aufstiegsrennen 2020:
Unseren Text zum Spiel findet ihr hier!