Ok, jeder muss schauen, wo er bleibt und so eine Verdopplung des Gehalts hat schon was, muss ich ehrlich sagen. Würde ich auch nehmen. Ein Wechsel nach Wolfsburg ist allerdings nicht unbedingt das, was man einem Spieler wünscht. Die Stadt hat in etwa den Charme des Stuttgarter Milaneos bei Nacht, der Verein ist so beliebt wie warmes Bier und die Stimmung im Stadion so enthusiastisch wie in der Allianz-Arena in München nach einem 3:0 Arbeitssieg gegen Augsburg.
Und dafür verlässt Du den VfB, Ginni?
Du verlässt einen Verein und ein Umfeld, die alles für Dich getan haben. Wir haben mitgelitten bei zahlreichen Verletzungen, wir haben die Daumen gedrückt bei der Reha und wir haben das Stadion zum Abheben gebracht, alleine schon, wenn Du Dich warm gelaufen hast. Was los war, als Du Dein erstes Tor nach langer Verletzung erzielt hast, weisst Du das noch? Ich weiss es. Es war laut. Sehr laut. Du und wir, wir sind Lebens- und Leidensgefährten geworden. Die in guten und in schlechten Zeiten zueinander stehen und die auch einmal Fehler zugestehen können. Uns ging aber auch Deine Verletzlichkeit in Deinem mächtigen Körper nahe. Du hast es uns leicht gemacht, sich mit Dir zu identifizieren.
Es tut schon weh, dass wir alle diese Emotionen in Dich gesteckt haben und Du jetzt einfach gehst. Und dann auch noch nach Wolfsburg! Denn wir haben Dich geliebt für den Kampf mit Dir selbst, aber auch für den Kampf auf dem Spielfeld, wenn Du ohne Rücksicht auf Dich selbst, Deinen gleichermaßen massigen wie fragilen Körper eingesetzt hast.
Aber trotzdem wünschen wir Dir natürlich alles Gute in Wolfsburg.
Bleib’ gesund und schieß’ viele Tore (außer gegen den VfB, versteht sich!) und eins möchte ich Dir jetzt schon sagen: Pfeifen werde ich nicht bei Deiner Rückkehr, hoffentlich tun es andere auch nicht.
Aber klar ist auch: Wenn Du das nächste Mal den Stuttgarter Rasen betrittst, wird das Stadion bestimmt nicht so explodieren wie früher.
Update:
Mittlerweile hat sich Daniel Ginczek zu seinem Wechsel geäußert. Was er sagt, klingt deutlich anders als die Sichtweise, die Michael Reschke in der Pressekonferenz darlegte: