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Endlich zum Chef-Koch befördert

Etwa genau ein Jahr ist es her, dass Alexander Wehrle als eine der Erkenntnisse der Saisonanalyse 2022/2023 eindringlich darauf hinwies, nicht mehr in Personalunion CEO und Sport-Vorstand sein zu wollen – da er beiden anspruchsvollen Aufgaben nicht gerecht werden könnte.

Ein Jahr hat es gedauert, bis ein neuer Sport-Vorstand verpflichtet wurde. Es ist eine logische Entscheidung, den bisherigen Sport-Direktor Fabian Wohlgemuth in den Vorstand zu berufen. So logisch, dass man sich fragen muss: Warum ist der VfB nicht früher darauf gekommen? Warum wurde wieder einmal eine Personalagentur beauftragt, die Personen vorschlug, auf die jeder halbwegs informierte Fan ebenso gekommen wäre. Warum kursierten von Horst Heldt über Joti Chatzialexiou teilweise kuriose Namen, die offensichtlich nur deswegen in Betracht kamen, weil man sie „von früher“ kennt?

Es drängt sich der Eindruck auf:
Alles, was mit dem Aufsichtsrat zu tun hat, führt zu Problemen. Die Querelen um die Besetzung des Vorsitzes sind seit Monaten ein öffentliches Thema, dazu kommen Uneinigkeit und Entscheidungsschwäche bei der Besetzung des Sport-Vorstandes. Sicher wäre es besser gewesen, Wohlgemuth hätte mehr Vertrauen und Wertschätzung in der Hängepartie der letzten Monaten gespürt.

So wurde er auch für andere Vereine interessant. Denn die Koch-Künste des Sport-Direktors sind in zwei Transferperioden unübersehbar gewesen. Mit kreativen Rezepten in der Kader-Planung hat er die Grundlagen für die erfolgreiche VfB-Saison geschaffen. Er hat die Verträge mit Trainer Sebastian Hoeneß und der Leistungsträger Waldemar Anton, Chris Führich und Enzo Millot verlängert. Er blieb auch in turbulenten Zeiten ruhig, vertritt den VfB angenehm zurückhaltend und unaufgeregt in der Öffentlichkeit – auch wenn er manchmal mehr sagen könnte, wenn er spricht.

Seine Sachlichkeit tut dem VfB gut und es ist schwer vorstellbar, dass er verrückte Dinge macht, weil der VfB sich für die Champions League qualifiziert hat. Er steht für eine Politik der ruhigen Hand. Er ist mehr Macher als Schwätzer – ziemlich ungewöhnlich in einer Branche, in der jeder stets so tut, als würde er auf Sterne-Niveau kochen auch wenn er sportlich nur die Wurst wendet.

Wohlgemuth steht nun vor der Herausforderung, nachhaltigen Erfolg beim VfB zu entwickeln, auch wenn uns allen klar sein muss, dass sich so eine surreale Saison wie die letzte nicht wiederholen lässt. Die kommende Transferperiode wird spannend und herausfordernd, um möglichst das ganze Fleisch auf den Grill zu bekommen. Zumal der VfB nicht in allen Fällen das Heft des Handelns in der Hand hat und die Zutaten bestimmen kann. Auch hier sind wieder Einfallsreichtum und Verhandlungsgeschick gefragt. Und er muss einen Nachfolger für sich selbst finden, da die Position des Sport-Direktors mit seiner Beförderung vakant ist.

Ob die Besetzung mit Christian Gentner eine gute Idee ist, wird er beantworten müssen. Zudem gehören mit dem NLZ und dem Frauenfußball zwei weitere Abteilungen in seinen Verantwortungsbereich, in denen nichts anbrennen sollte.

Zum Weiterlesen:
Rund um den Brustring hat Fragen und Fragen und befasst kritisch sich mit den Ergebnissen des Arbeitskreises rund um die Besetzung des Aufsichtsratsvorsitzes.

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3 Kommentare

  1. Marcus Fichter sagt

    Ich mag den Wohlgemuth. Seine Ruhe und Sachlichkeit tut dem VfB sehr sehr gut.
    Wir wünschen uns ja wohl alle, das Wohlgemuth und der VfB sich die Heldtschen CL-Fehler nochmal anschauen und nicht in dieselbe Falle tappen. Dann steht einem soliden kontinuierlichen Aufbau zu einer gestandenen Buli-Mannschaft die ab und zu oder auch dann dauerhaft international spielt.

    Der Sommer wird zeigen, wo die Reise erstmal hingeht. Es soll gerüchteweise wohl alles versucht werden, Guirassy zu halten. Undav wäre toll, wenn es klappt. Mal sehen, was sonst noch alles passiert.

    Ich wünsche Euch allen eine schöne EM und ne schöne Sommerpause.

  2. Jochen sagt

    Der Gegner von Herrn Wohlgemuth war der sportlich durchweg erfolglose Herr Adrion, der jetzt einfach nochmals den Sportmax machen will. Dieser notorische Besserwisser aus der e.V. ist das Problem, nicht das ach so böse Kapital. Wohlgemuth passt!

  3. Marcus Fichter sagt

    Da ich R.Adrion persönlich kenne, muß ich hier widersprechen. Schon allein das “durchweg erfolglos” ist grundlegend falsch, wenn man die Talente aufzählt, die dann zu Bundesligaspielern geworden sind.
    Und sicher ist er kein notorischer Besserwisser, sondern sehr kompromissfähig.

    Aber es soll jeder seine Meinung haben !

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