Bei der WM 2014 gibt es kritische Stimmen, die meinen, die deutsche Nationalmannschaft würde an gute alte Traditionen anknüpfen. Mit Rumpelfussball und Dusel gewinnen und so, Ihr wisst schon. Gleichzeitig versucht der VfB verzweifelt, seine Marke als Traditionsverein zu beleben und sie mit dem Wert “Erfolg” aufzuladen. Wohin blickt man? In die Vergangenheit, logisch, geht ja nicht anders. Nicht nur, dass ein Trainer aus der Vergangenheit für die neue Saison geholt wird, auch Spieler aus den letzten 30 Jahren wurden vorgekramt. Und die sind ganz schön von Pappe.
Wer derzeit durch Stuttgart schlendert, begegnet Hermann Ohlicher, Guido Buchwald, Andreas Hinkel und Thomas Hitzlsperger auf der Straße – als Pappkameraden. Sie sind Teil der VfB-Kampagne #Traditionleben. Ein Konzept ist dahinter nicht so recht zu erkennen: Drei Meister und ein Hinkel? Wie passt der rein? Weil er so sympathisch ist? Das scheint beim VfB zu reichen. Es gäbe jedoch auch aktuelle Spieler, die die Tradition fortführen (wollen): Timo Werner, Sven Ulreich, Antonio Rüdiger – es wäre gut gewesen, die Brücke zur Gegenwart zu schlagen und nicht nur zurück zu blicken. Mit der Vergangenheit werden keine Punkte geholt.
Neben Hitzlsperger, der bei unserer iPhone-App “EM-Spicker” mitmachte, habe ich zu einem Pappenheimer eine besondere Verbindung: Hermann Ohlicher. Ich sah ihn zum ersten Mal in der Sportschau, beim 5:5 gegen Eintracht Frankfurt. Wir waren am Nachmittag auf einer Familienfeier und ich saß die ganze Zeit im Auto und hörte Radio. Wie man am Spielstand sehen kann, war es ein außergewöhnliches Spiel, alleine in den letzten 8 Minuten fielen drei Tore. Ohlicher traf zweimal, zum 3:3 und 5:4-Anschluss. In der Spielzusammenfassung im Fernsehen war unverkennbar, dass er der beste VfB-Spieler war und er sollte es für lange Zeit bleiben. Jahre später, als Jugendlicher, wollte ich unbedingt Ingenieur werden, da Ohlicher Maschinenbau studiert hat. Haben mir meine Eltern ausgeredet, ist wohl ganz gut, dass es nicht geklappt hat. Ich habs nicht so mit Technik.
Eine kleine Verbindung zur WM 2014 gibt es bei der Papp-Aktion des VfB auch: Buchwald als Weltmeister und Hitzlsperger als Teil des Sommermärchens haben Weltmeisterschaften aktiv erlebt. Insgesamt waren es 14 VfB-Spieler, die bei 16 Weltmeisterschaften für Deutschland dabei waren. Na, hättet Ihr alle gewusst?
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Günter Sawitzki (1958)
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Klaus-Dieter Sieloff (1966)
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Hansi Müller (1978, 1982)
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Bernd Förster (1982)
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Karlheinz Förster (1982, 1986)
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Eike Immel (1986)
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Karl Allgöwer (1986)
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Guido Buchwald (1990, 1994)
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Thomas Berthold (1994)
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Thomas Strunz (1994)
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Timo Hildebrand (2006)
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Thomas Hitzlsperger (2006)
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Serdar Tasci (2010)
- Cacau (2010)