Dass VfB-Trainer nach einer Niederlage gegen Augsburg ihren Job los sind, hat mittlerweile mehr Tradition als RB Leipzig. Völlig ungewohnt, dass Pellegrino Matarazzo völlig relaxed zu den bayerischen Schwaben reisen konnte – und das trotz zwei torloser Niederlagen im Gepäck!
Dafür, dass erst gar eine Nervosität aufkam, sorgte schon nach zehn Minuten der Augsburger Oxford, der Klimowicz foulte, der für Kalajdzic in die Startelf gerutscht war. Ein klarer Fall für Nicolas Gonzalez. Und wie der seine Elfer verwandelt, wissen wir ja alle.
Und danach lief der VfB-Express, der vor allem auswärts immer wieder begeistert. Ballgewinn Kempf, Traumvertikalpass auf Sosa, clevere Ablage auf Silas, überlegter Abschluss. Ding-gong, 2:0, das achte Saisontor des “Rookie of the month” November und Dezember. Und wie erlebte die Augsburger Defensive den Angriff?
Aber, dass eine 2:0 Führung nach starker erster Halbzeit nichts heißen muss, mussten die VfB-Fans schon gegen Frankfurt und Hoffenheim erleben. Und tatsächlich dauerte es nur 30 Sekunden in der zweiten Halbzeit bis das Augsburger Anschlusstor fiel. Unsere Bitte an Pellegrino Matarazzo: Die Spieler nächstes Mal in der Kabine nochmal ordentlich wachrüttteln!
Aber im Gegensatz zu den oben angeführten Negativbeispielen, berappelte sich der VfB in Rekordzeit und machte einfach dort weiter, wo er in der ersten Halbzeit aufgehört hatte: Temporeiches Spiel über die Außen, viele Vertikalpässe und oft eine Spur zu verspielt im Abschluss.
Aber spätestens mit Gonzalo Castros 3:1 in der 61. Minute oder allerspätestens mit Richters Platzverweis in der 76. Minute war der nächste Auswärtssieg nur noch eine Formsache. Apropos Marco Richter: Gelb wegen Meckerns ins der 73., Gelb-Rot in der 76. wegen Foulspiels. Gar nicht mal so clever.
In der letzten Viertelstunde hätte der VfB seinen Gegner vermutlich auch abschießen können, aber eine ziemlich desolate Chancenverwertung und der oben bereits erwähnte Spieltrieb verhinderten ein Augsburger Debakel. Und wie reagierten die Fans auf die vielen vergebenen Chancen?
Am Ende sorgte Daniel Didavi aber doch noch für das 4:1. Das 21. Tor in fremden Stadien, der 5. Auswärtssieg und Platz 1 in der Auswärtstabelle! Nicht auszudenken, wo der VfB stünde, wenn man in der Heimtabelle nicht auf dem Relegationsplatz logieren würde. Vielleicht ist die dicke Luft in der Mercedesstraße doch nicht leistungsfördernd …
Unseren Text zum Spiel findet ihr hier: “Sie wollen einfach nur spielen!”