Er ist also wieder da: Tayfun Korkut is back in the Bundesliga! Er hat von Fredi Bobic den Auftrag erhalten, die Hertha vor dem Abstieg zu retten. Okay, das hat damals in Stuttgart ganz gut geklappt, als er das Amt von Hannes Wolf übernahm, aber nach der legendären Rückrundenvizemeisterschaft gab es für die Entwicklung des VfBs nur noch eine Richtung.
Aber gut, was Bobic und Korkut in Berlin anstellen, soll nicht unser Problem sein. Apropos Problem: Das hat der VfB, weil man bis auf weiteres nur vor maximal 750 Zuschauern antreten darf. Damit fehlt nicht nur die Stimmung, sondern auch Einnahmen in Millionehöhe. Und wie reagierten die meisten VfB-Fans auf die erneuten Geisterspiele?
Doch auch ohne Fans im Rücken legte der VfB gegen Berlin einen famosen Start hin. Nach einer knappen Viertelstunde eroberte Waldemar Anton den Ball am eigenen Strafraum und spielte einen Vertikalpass auf Marmoush, der fast schon pavardesk war. Und wie cool blieb Marmoush beim Abschluss?
Doch es wurde noch besser: Nur vier Minuten nach dem Führungstreffer war es Förster, der völlig unbehelligt durch das Berliner Mittelfeld cruisen konnte. Und was dachten die meisten VfB-Fans als es so aussah als würde er den Abschluss suchen?
Und wie, nachdem Försters perfekter Linksschuss unhaltbar für Schwolow im Berliner Tor einschlug?
2:0 nach nicht einmal 20 Minuten. Der VfB hatte die Hertha am Abgrund. Umso unverständlicher, dass das Team von Pellegrino Matarazzo nach einer weiteren guten Chance von Marmoush nach rund 30 Minute nicht nur die Offensivbemühungen einstellte, sondern die Berliner geradezu zwang, ins Spiel zurückzufinden.
So nett eingeladen, näherten sich die Hauptstädter dem Stuttgarter Tor. Und das mit Konsequenzen. In der 34. Minute fiel der Anschlusstreffer, weil Belfodil völlig ungehindert ins lange Eck schlenzen durfte. Glück für den VfB: Darida stand im Abseits und in Müllers Sichtfeld. Der Treffer wurde zurückgenommen.
Doch anstatt nach dem Warnschuss konsequent zu verteidigen, blieb der VfB in seinen Defensivbemühungen passiver als die meisten von uns nach einem opulenten Mittagessen am zweiten Adventssonntag.
Und so war es Jovetic, der das aberkannte Tor noch einmal erzielte – nur schöner. Ärgerlich für den VfB, der wie schon im Spiel in Augsburg alle Möglichkeiten hatte, das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Stattdessen: unnötige Spannung.
Die zweite Halbzeit begann mit einer Überraschung: Statt Massimo lief U19-Spieler Tibidi auf den Platz. Sofern Massimo nicht angeschlagen war, eine bemerkenswerte Entscheidung, denn Massimo war definitiv ein Aktivposten in der ersten Hälfte gewesen.
Immerhin kam der VfB mit deutlich mehr Elan aus der Kabine. Der verdiente Lohn: Das 3:1 für den VfB durch Omar Marmoush. Doch der stand laut VAR hauchdünn im Abseits.
Und so kam es wie es kommen musste: In der 76. Minute erzielte Jovetic das 2:2, nachdem die VfB-Defensive erneut viel zu lasch im eigenen Strafraum verteidigt hatte. Und wie ärgerlich war das?
Am Ende musste der VfB sogar mit dem einen Punkt zufrieden sein, denn die Berliner hatten am Ende definitiv mehr vom Spiel. Nach dem Schlusspfiff wirkte auch Matarazzo sichtbar angefressen. Nicht auszuschließen, dass der eine oder andere Spieler am Montag statt Schokolade eine Rute im Kickstiefel hat.