19. September 2020, 15:30. Das Wetter ist herrlich, der Rasen perfekt. Die knapp 8.000 Fans im Neckarstadion sind optimistisch. Der VfB Stuttgart ist zurück in der Fußballbundesliga.
19. September 2020, 15:38. Das Wetter ist immer noch herrlich, der Rasen nach wie vor perfekt. Die knapp 8.000 Fans sind im Stadion entsetzt. Der VfB Stuttgart liegt mit 0:1 zurück, weil Nils Petersen völlig im frei im Stuttgarter Strafraum zum Kopfball. Wer hätte auch ahnen können, dass der so torgefährlich ist?
Und das, während die Fans ohnehin noch viele Fragezeichen in den Augen hatten: Würde Endo in der ersten Liga genauso auftreten können wie in der zweiten? Würden Silas die Qualitäten, die er vor allem in der Endphase der vergangenen Saison gezeigt hatte, wieder auf den Rasen bringen. Und warum spielte der VfB eigentlich ohne Stürmer?
Doch bevor das geklärt werden konnte, stand es nach einem Freistoß bereits 0:2. Verursacht hatte diesen übrigens Daniel Didavi mit einer komplett sinnfreien eingesprungenen Grätsche.
Als kurz nach dem 0:2 auch noch das vermeintliche 0:3 fiel, überlegte man sich dann schon, ob das mit der Bundesliga wirklich so eine gute Idee war. Aber zum Glück wurde der Treffer wegen Abseits nicht gegeben.
Aber es war nicht alles schlecht. Denn der VfB hatte seine Chancen. Allen voran Silas, der seine Qualitäten tatsächlich auch in der ersten Liga unter Beweis stellen konnte. Und der fast das zwischenzeitliche 1:1 erzielt hätte, wenn sein Schuss nur ein bisschen mehr Schwung gehabt hätte.
Es gab schon VfB-Mannschaften, denen man nicht zugetraut hätte, nach einem 0:2 noch einmal zurückzukommen. Gegen Freiburg war das anders. Es wurde weiter nach vorne gespielt und es gab sogar zahlreiche Torchancen wie die von Roberto Massimo in der 47. Minute. Das Problem: Die Tore fielen auf der anderen Seite wie das 0:3 im Gegenzug. Leidenschaftlich, aber mit eklatanten Abschlussschwächen in der Offensive, fehlerhaft und unglücklich in der Defensive. Da kamen bei vielen Fans unweigerlich bittersüße Erinnerungen auf.
Denn auch nach dem 0:3 spielte der VfB weiter nach vorne, als ob nichts wäre. Und nach der Hereinnahme von Sasa Kalajdzic dauerte es nur sechs Minuten bis der Österreicher nach einem Zuckerpass von Didavi sein erstes Bundesligator erzielte – und was für ein schönes!
Und auf einmal gab es wieder Hoffnung. Vor allem, weil auch Silas sein erstes Bundesligator erzielte. Nach einem abgefälschten Vertikalpass von Wataru, dem Libero. 2:3 und noch zehn Minuten zu spielen!
Und die Schlussphase lieferte noch mal ab: Eine Riesenchance für Klement, ein elfmeterwürdiges Foul an Anton, das aber leider stattfand bevor der Freistoß ausgeführt wurde, und vielleicht das Bild des Tages: Philipp Klement erste mit blutender Platzwunde, dann mit Turban. Die Saison wird allen, die es mit dem VfB halten noch einige Kopfschmerzen bereiten, könnte aber auch eine Menge Spaß machen.