Zugegeben, Wolfsburg war bislang keine Auswärtsfahrt mit großen Chancen auf einen Auswärtsdreier: Seit der VfB im Pokalhalbfinale 2007 gewonnen hatte, gab es in 15 Spielen 13 Niederlagen, ein Unentschieden und exakt einen Sieg, nämlich am 11. Dezember 2021 durch Tore von Mavropanos und Förster.
Aber in dieser Saison läuft bekanntlich alles etwas anders besser beim VfB und zudem kehrten mit Alexander Nübel und Maxi Mittelstädt zwei absolute Leistungsträger zurück in die Startelf. Außerdem gab es etwas Druck durch die Tabelle, denn erstaunlicherweise hatten sowohl Dortmund wie auch Leipzig gewinnen können.
So komisch das klingt, aber ein Sieg in Wolfsburg war eigentlich Pflicht. Denn die Niedersachsen dümpeln seit Monaten knapp über der Abstiegszone herum und haben seit Mitte Dezember kein Spiel mehr gewonnen – und dass, obwohl sie in der Winterpause den mittlerweile 33-jährigen Kevin Behrens von Union Berlin holten und mit einem langfristigen Vertrag ausstatteten. Wer kann, der kann!
Jener Behrens stand dann auch für Wolfsburg auf dem Feld – allerdings ohne Erfolg. Deutlich effizienter war sein Gegenüber auf der anderen Seite: Denn es dauerte keine 15 Minuten, bis sich Maxichris Führichstädt auf der linken Seite durchkombinierten, Mittelstädt aus vollem Lauf eine Sahneflanke in den Wolfsburger Strafraum schlug, und Guirassy humorlos zum 1:0 einköpfte.
Die frühe Führung verwaltete der VfB im Stile einer Spitzenmannschaft und gestattete dem Heimteam nur wenige Offensivaktionen. Den größten Schreckmoment gab es nach einem feinen Pass durch Anton in der 40. Minute – leider in die falsche Richtung. Aber Maehle konnte die größte Chance der Wolfsburger zum Glück nicht nutzen.
Mit dem 1:0 ging es deshalb in die Halbzeitpause und ehrlicherweise machte das Team von Nico Kovac nicht unbedingt des Eindruck, als ob es die VfB-Defensive ernsthaft in Verlegenheit bringen könnte. Umso erstaunlicher war die Tatsache, dass es nach 50 Minuten auf einmal 1:1 stand – nach einer vfb-esken Kombination der Niedersachsen – abgeschlossen durch Maehle!
Der VfB schien allerdings wenig geschockt und schickte gleich nach dem Anstoß Enzo Millot über rechts Richtung Casteels. Verfolgt wurde Millot von Maehle, der das Kunstück fertig brachte, innerhalb weniger Sekunden vom umjubelten Torschützen zum Elfmetersünder zu werden. Geschichten, die nur der Fußball schreibt! Achja: Den fälligen Elfmeter verwandelte natürlich Serhou Guirassy mit seinem 20. Saisontor. Seinem ZWANZIGSTEN!
Nur zwei Minuten nach der erneuten Führung stand es dann 3:1 – eigentlich, aber der VAR pfiff das Tor von Vagnoman zurück, da der VfB-Wingback angeblich im Abseits stand. Und wie viel Vertrauen haben wir in solche Millimeter-Entscheidungen, die sich technisch überhaupt nicht zweifelsfrei ermitteln lassen?
Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und zwanzig Minuten später war es dann doch soweit: Pass von Leweling auf Vagnoman, der wackelte seinen Gegner aus und schlenzte den Ball perfekt flach ins lange Eck zum 3:1. Sein Torjubel: Eine Telefonhörer-Geste. Wer wohl am anderen Ende war?
Mit dem 3:1 war das Spiel eigentlich erledigt – der Meinung war auch Sebastian Hoeneß nach dem Abpfiff. Aber gegnerische Standards sind in dieser erfolgreichen Saison einfach das Kryptonit des VfB Stuttgart. Und deswegen stand es nach einem Freistoß der Wolfsburger durch das Tor von Nmecha in der 83. Minute auf einmal nur noch 3:2.
Es durfte noch eine ganze Viertelstunde gezittert werden, aber nach 98 Minuten stand der Auswärtssieg endlich fest. Der VfB schiebt sich wieder bis auf vier Punkte an die Bayern ran und hat jetzt sagenhafte 50 Punkte nach 24 Spielen auf dem Konto. Das sind übrigens doppelt so viele wie Wolfsburg – oder auch Union Berlin, die am Freitag Abend der nächste Besucher im Neckarstand sind.
Zum Weiterlesen:
Unser Spielbericht stellt fest: “Der VfB isch stabil, Junge!”
Du hast den Wolff Fuss Klassiker: Guirassy, der mit den Wölfen tanzt –
vergessen 🤣🤭
Chapeau!
Was die SH-Truppe da abzieht ist einfach schön zum Anschauen. Alle top.
Leider gilt das nicht für Silas. Was ist bloß aus dem Kerle geworden? Also wenn er Mitte der zweiten Halbzeit. reinkommt und mal mitspielen darf, dann soll er sich gefälligst für die 20 Minuten noch seinen A….. aufgerissen und wenigstens gegnerische Spieler anlaufen ohne Ende!
Dafür müsste die Luft doch ausreichen!
Aber er schleppt sich über den Platz wie Oma Hilde. Bitte nach der Saison ausleihen oder verkaufen!
Freue mich auf Flutlichtspiel gegen Union. Europa, wir kommen.