Monate: Dezember 2022

Lasst uns froh und munter sein!

“Bei einem Traditionsverein ist es immer so, dass Emotionen und Leidenschaft im Spiel sind“, antwortete Alexander Wehrle auf die Frage, wie er mit der Kritik der Fans an den letzten Personalentscheidungen umgehe. Achselzuckend und lapidar seine Aussage, und sie kratzt maximal an der Oberfläche. Oberflächlichkeiten scheinen die Stärke von Wehrle zu sein und seine Aussage zeigt auch, wie er mit Kritik umgeht: gar nicht. Sollen die Fans doch leiden, sollen sie sich doch aufregen, ärgern und protestieren, “am Ende entscheide ich”, sagt sich wohl der Vorstandsvorsitzende. Das erinnert ein bisschen an die “ahnungslosen Vollidioten” von Michael Reschke. Dabei machen alle Fans, egal ob auf der Tribüne, in der Kurve oder im Netz, die Identität des VfB aus. Der Brustring verbindet alle und hält alle zusammen. Der VfB ist unser Verein und unsere Heimat, jeder hat eine ganz eigene Geschichte, wie er oder sie mit dem Club in Verbindung steht. Wir alle können etwas erzählen, warum sich der VfB tief in unser Herz eingegraben hat. Die Summe dieser Geschichten macht den VfB aus. Der VfB ist …

Wie es unter Labbadia laufen wird

Nach der offiziellen Vorstellung von Bruno Labbadia und Fabian Wohlgemuth gibt der neue Trainer danach gleich richtig Gas mit bis zu drei Trainings am Tag. Viele fragen sich: Wie wird die zweite Amtszeit von Labbadia laufen? Wir sagen es euch! Nach einer knallharten Analyse des Kaders überredet Labbadia den eigentlich als Leiter der Lizenzspielerabteilung verpflichteten Christian Gentner noch eineinhalb Jahre an seine Karriere dran zu hängen. “Seine Erfahrung tut uns gut”, frohlockt der VfB Trainer und macht ihn zum neuen Kapitän. „Wataru Endo ist von der WM noch ausgelaugt und hat Rückstand. Wir werden ihn in aller Ruhe im Verlauf der Rückrunde wieder an die Mannschaft heran führen“, so Labbadia. Das neue Jahr beginnt mit einem Paukenschlag: Der VfB verpflichtet Josuha Guilavogui (32) ablösefrei und stattet ihn mit einem Vertrag bis 2025 aus: „Wir sind froh, dass wir diesen erfahrenen Spieler für den VfB begeistern konnten“, freut sich Alexander Wehrle und sieht den Club auf einem guten Weg. Was denn genau dieser Weg sei, fragt ihn Dirk Preiss, Sport-Chef bei StZ/StN. „Der Stuttgarter Weg“, antwortet …

Punkte vor Perspektive

Wenn der VfB Stuttgart am 21. Januar um 15:30 Uhr im Neckarstadion gegen Mainz in das Fußballjahr 2023 startet, wird Bruno Labbadia auf der Bank vor der Cannstatter Baustelle sitzen. Und schon aus Eigennutz kann man ihm nur das Beste wünschen: Einen überzeugenden Heimsieg am besten, gefolgt von einem Auswärtssieg in Sinsheim, dem ersten überhaupt seit Dezember 2021. Den möglichst frühen Klassenerhalt wünschen wir ihm selbstverständlich auch, aber in erster Linie natürlich uns. In diesem Sinne: Viel Erfolg, Bruno Labbadia! Überhaupt Labbadia: Wir VfB-Fans der älteren Semester sollten doch eigentlich froh sein, dass ein Coach kommt, dessen Namen wir schon mal gehört haben. Einer, der für Darmstadt, den HSV, den 1. FC Kaiserslautern, die Bayern, Köln, Bremen, Bielefeld und einen Club in Baden insgesamt 329 Erst- und 229 Zweitligapartien als Spieler bestritt, dabei insgesamt 204(!) Tore erzielte und zwei Mal deutscher Meister und ein Mal Pokalsieger wurde. Das gilt auch für seine Karriere als Trainer: Greuther Fürth, Leverkusen, HSV, VfB, HSV, Wolfsburg, Hertha lauten seine bisherigen Stationen. Dabei nie abgestiegen und immer mit einem Punkteschnitt, …

Alles auf Null gestellt

Der VfB steht im Moment bei Null. Die Aufbruchstimmung nach dem Last-Minute-Klassenerhalt: dahin. Der unbequeme Sport-Direktor: entsorgt. Das Vertrauen in die handelnden Personen: nicht existent. Eine Sport-Strategie: nicht zu erkennen. Fingerspitzengefühl: nicht vorhanden. Dazu eine bemitleidenswerte Kommunikation, jede Menge Ungereimtheiten in AG und Verein und drei ehemalige VfB-Spieler, mit denen man sich schmücken kann, die aber keinerlei Expertise im operativen Geschäft haben. Es gibt in der Tat Gründe, warum der Vertrag mit Sven Mislintat nicht verlängert wird. Es gibt wahrscheinlich auch gute Gründe, den bisherigen Weg (teilweise) zu verlassen. Aber Bruno Labbadia? Hat Alexander Wehrle das alte Telefonbüchle von Fredi Bobic gefunden? Und warum nicht Christian Gross oder Felix Magath? Ist das das Ergebnis der neuen Sportkompetenz, der Beratungen mit Philipp Lahm, Sami Khedira und Christian Gentner? Womöglich ist der Name Labbadia ein Vorschlag von Rainer Adrion, er scheint in seiner Sicht auf den Profi-Fußball Anfang/Mitte der 2000er Jahre stehen geblieben zu sein. Labbadia ist eine Verpflichtung wie 2017 Andi Beck: Man weiß, was man bekommt, allzu große Erwartungen darf man aber nicht haben. Und …