Es war das zweite Spiel innerhalb von nur sechs Tagen, auf das Team und Fans gleichermaßen hinfieberten. Nach dem 1:3 in Madrid stand am Sonntag das Duell gegen den anderen aktuellen Champions League Finalisten an. Das Duell gegen die Rückkehrer Guirassy und Anton, das Duell gegen den Club, der gerne so spielen würde wie der VfB. Und wie groß war die Vorfreude?
Aber zum “VfBsein” gehört natürlich immer auch eine gesunde Portion Skepsis und deswegen fragten sich viele Anhänger, wie scharf der Fokus des Teams nach dem Highlightspiel in Madrid sein würde. Die Antwort gab Deniz Undav bereits nach drei Minuten.
Und das kam so: Maxi Mittelstädt schickte mit einem herrlichen Vertikalpass Deniz Undav in die Tiefe und dessen Abschluss kullerte so perfekt unperfekt an den Innenpfosten, dass Gregor Kobel komplett chancenlos war. Nur wenige Minuten später hatte Enzo Millot eine Kopballchance zum 2:0, aber es dauerte bis zur 20. Minute bis eine butterweiche Mittelstädt-Flanke den Kopf von Demirovic fand, der wuchtig abschloss: Viertes Spiel, viertes Tor.
In der 25. und 28. Minute hatte Deniz Undav zwei gute Chancen, um das Spiel bereits nach einer halben Stunde zu entscheiden, aber er scheiterte jeweils an Kobel. Und von Dortmund? Kam gar nichts. Zumindest nicht bis zur Nachspielzeit der ersten Halbzeit als der VfB nach eigenem Standard in einen Konter lief. Aber zum Glück kann sich Sebastian Hoeneß nicht nur auf seine Offensive verlassen, sondern auch auf Nübel Nübel Nübel.
Also ging es mit dem 2:0 in den zweiten Durchgang und wir wissen, dass das ein durchaus gefährliches Ergebnis ist. Zumal die Dortmunder in der 51. Minute auch die erste Chance der zweiten Halbzeit hatten. Doch zehn Minuten später trat der überragende Enzo Millot eine Ecke kurz zu Mittelstädt und sprintete anschließend Richtung Tor, wo er die Kopfballvorlage von Karazor zum 3:0 einschob. Das war kein Zufall!
In der 70. Minute wechselte Hoeneß mit Jeff Chabot das Kryptonit für Serhou Guirassy aus und nur 5 Minuten später traf der Ex-Stuttgarter, weil Chase und Zagadou noch nicht ganz auf Betriebstemperatur waren. Würde Dortmund jetzt noch mal angreifen?
Im Gegenteil! Denn nur weitere 5 Minuten später setzte Enzo Millot zu einem messiesken Solo an der Grundlinie an, schulte zwei Dortmunder ein und legte mustergültig für den eingewechselten Touré auf, der seinen ersten Treffer für den VfB erzielte. Hier die Aktion von Millot:
Das Spiel endete wie es begonnen hatte: Mit einem Treffer von Deniz Undav. Eingeleitet von – natürlich – Enzo Millot, der Emre Can erst den Ball klaute und dann Undav Richtung 5:1 schickte. Was ein Spiel vom jungen Franzosen, der unter Labbadia kaum eine Chance hatte und vielleicht der beste Fußballer ist, der seit langer Zeit das Trikot des VfB trägt. Er steht bestimmt schon auf dem Zettel der Dortmunder Verantwortlichen!
Und so holt der VfB aus zwei Spielen gegen zwei Champions League Finalisten drei Punkte und ein Torverhältnis von 6:4. Damit ist auch rechnerisch bewiesen: Wir sind die zweitbeste Mannschaft Europas!