Alle Artikel mit dem Schlagwort: Glaubwürdigkeit

Jetzt fehlt nur noch ein Erfolg gegen die Bayern

Was ist bitte mit dem VfB los? Vorausschauend agieren und pro-aktiv kommuzieren, das waren in der Vergangenheit nicht unbedingt die Kernkompetenzen des Clubs aus Cannstatt. Aktionismus, Kurzfristigkeit und eine Prise Dilettantismus dominierten das Handeln der Verantwortlichen. Und jetzt? Zuerst melden sich AG-CEO Thomas Hitzlsperger und e. V.-Präsident Claus Vogt mit Videobotschaften. Auch wenn sie manchmal ein bisschen hölzern wirken, es ist zu erkennen, dass sie in diesen schwierigen Zeiten mit Fans und Mitgliedern kommunizieren und den Kontakt zur Basis nicht verlieren wollen. Tenor: Ihr fehlt uns, die Situation ist nicht einfach, aber wir wissen, was wir tun. Zur Abwechslung und im Gegensatz zu ihren Vorgängern wirkt das durchaus glaubhaft, ganz ohne Großspurigkeit, ganz ohne Selbstzufriedenheit anlässlich des respektablen Saisonstarts. Dann verlängert Sven Mislintat erst mit Nicolas Gonzalez und kurz danach mit Wataru Endo jeweils bis 2024. Einfach so, im Fußballersprech würde man sagen „aus dem Nichts“. Das ist ein Zeichen der Wertschätzung, dass sich Leistung lohnt. Das sieht fast nach einem Plan aus: Mit Weitblick zwei Leistungsträger zu binden – dem Vernehmen nach ohne Ausstiegsklausel …

Hitz und die Mitglieder-Verarsche

Seit Februar 2019 habe ich Angst um Thomas Hitzlsperger. Zu diesem Zeitpunkt wurde er von Wolfgang Dietrich zum Sport-Vorstand und Nachfolger von Michael Reschke berufen. Zum ersten Mal bekam er damals wirklich operative Verantwortung beim VfB Stuttgart und wurde so abhängig vom Erfolg des Clubs aus Cannstatt. Das kann bekanntlich schnell zum Schleudersitz werden. Dabei wünsche ich mir, dass Hitzlsperger beim VfB langfristig wirken kann und so etwas wie das Gesicht meines Herzensvereins wird. Bei seiner Antrittspressekonferenz im Februar letzten Jahres als Sport-Vorstand hätte ich ihm ewig zuhören können. Da war nichts Großspuriges in ihm, wie beispielsweise bei seinem Vorgänger Reschke, er trat das Amt demütig, dankbar und voller Tatendrang an. Immer mit dem Hinweis, dass er nicht alles besser wisse. Auch das ein großer Unterschied zum „Perlentaucher” und natürlich zu seinem damaligen Vorgesetzten Dietrich. Die Funktionärskarriere von „The Hammer“ verlief steil beim VfB. Innerhalb kürzester Zeit wurde er zum wichtigsten Mann im Club, zum Vorstandsvorsitzenden der VfB Stuttgart 1893 AG. Wäre ich beim VfB, hätte ich es nicht anders gemacht, gleichwohl mir die Doppelfunktion …

Druck auf dem Kessel

Aktuell dürfte es auch den größten Optimisten ziemlich schwer fallen, etwas Positives aus der Situation beim VfB Stuttgart zu ziehen. Denn Hannes Wolf ist Geschichte und die sportliche Gesamtverantwortung trägt ein Michael Reschke, der irgendwie nicht so erfolgreich arbeitet, wie sich das alle bei seiner Einstellung erhofft haben. Was mir Hoffnung macht: Es ist mehr Druck auf dem Kessel denn je. Denn Tayfun Korkut dürfte längst mitbekommen haben, dass die meisten nicht viel von ihm halten und noch weniger von ihm erwarten. Wie viele “So lacht das Netz über die Stuttgarter Trainerverpflichtung” benötigt man, um es allen zeigen zu wollen? Und wie viele hämische Tweets, um alles dafür zu tun, die Schwätzer Lügen zu strafen? Egal, es gab genug davon. Ja, auch von uns. Außerdem ist der Job als Stuttgarter Cheftrainer wohl seine letzte Chance, um sich als Bundesligatrainer zu etablieren. Scheitert er beim VfB, fliegt er ein für allemal vom Trainerkarussell und muss wieder auf die Trainer-Reschkerampe zu Mirko Slomka und Michael Frontzek. Er hat also genug Gründe und Motivation, sein Bestes zu geben. …