Alle Artikel mit dem Schlagwort: unnötig

Fluchttore statt Auswärtstore

Eine Saison ohne Abstiegssorgen war alles, was wir wollten. Das hatten wir bereits nach 16 Spieltagen erreicht. Wenn man sich nicht auf dem Erreichten ausruhen will – und den Eindruck macht keiner beim VfB – ist das 0:1 gegen Bochum zu wenig. Woran lag’s: am Team? Am Trainer? Am Gegner? Oder gar an einem Zaunbanner? 19:6 Torschüsse, knapp 500 gespielte Pässe (Bochum: 294) und 63 Prozent Ballbesitz: Die Statistiken stimmten gegen den Club aus dem Ruhrpott. Auf der Anzeigetafel stand dagegen eine Eins bei Bochum und eine Null bei VfB. Und das war nicht gut so. Bochum so gut wie ohne Torchancen, die Sicherheitskräfte der VfB-Abwehr waren jederzeit auf Ballhöhe. Es war ein Abspielfehler von Angelo Stiller, der die Entscheidung brachte. Am Gegner lag’s also nicht, dass der VfB zum zweiten Mal in Folge verlor. Auch dem Team kann man wenig vorwerfen. Im Gegensatz zu Gladbach letzte Woche von Anfang an mehr Spannung auf dem Platz, der VfB dominierte das Spiel. Auch wenn gerade in der ersten Halbzeit nur Halbchancen erspielt wurden, weil Bochum durch …

Mein Herz klopft, meine Nase tropft

Der VfB kassiert wie in den letzten beiden Heimspielen gegen Gladbach und Augsburg seine obligatorischen zwei Gegentore. Ohne jedoch mit drei eigenen Treffern zu reagieren. Ich habe sieben hochkarätige Torchancen gezählt. Ohne die zu verwerten, kann der VfB selbst gegen ein mediokres Borussia Dortmund nicht punkten. Der VfB von hinten wie von vorn mit zu vielen Fehlern. Kein Singing in the Rain, ein mieser Freitag-Abend mit dicken Tränen vom Himmel nach Spielende, plitsch-platsch fiel der Regen wie die Sintflut. Es ist ein merkwürdiges Spiel: Flutlicht, volles Haus, alle voller Vorfreude und trotzdem will der Funke nicht überspringen. Die Mannschaft bietet trotz vieler Großchancen den Fans wenig an, von den Rängen kommt nicht die Energie, die das Neckarstadion in den letzten beiden Spielen ausgezeichnet hat. Auch ich kam nicht so richtig rein ins Spiel, zugegeben war ich durch das Chaos rund ums Stadion auch erst nach 20 Minuten auf dem Platz. Meine Kleidung ganz durchnässt, sie klebte an mir fest. Der VfB spielt nicht wie ein Absteiger. Dortmund nicht wie ein Tabellenzweiter. Die beiden Tore schenkt …

Weniger Mut, mehr Labbadia

Der VfB hat den Punkt weg geworfen, den er sich mehr als verdient hätte, weil er auf Sieg gespielt hat. Das macht den VfB so sympathisch – für den Gegner. Umso ärgerlicher, weil Augsburg und Bielefeld punkten und der VfB nun auf dem Relegationsplatz steht. Da gibt es wohl kaum zwei Meinungen, der VfB macht ein sehr gutes Auswärtsspiel: griffig, clever, mutig. Dortmund kann seine individuelle Qualität kaum ausspielen, kommt über die Außenpositionen so gut wie nie zu gefährlichen Aktionen, die Schnittstellen in der Mitte schließt vor allem Ata Karazor hervorragend. Nach vorne bekommt der VfB Räume, spielt sie nicht immer konsequent zu Ende, kombiniert sich aber zu einigen guten Chancen: Philipp Förster kommt aus neun Metern nicht richtig hinter den Ball, Tanguy Coulibaly macht bei seiner Aktion alles richtig, aber im Tor steht leider Gregor Kobel. Was hätten wir darum gegeben, hätte es Roman Bürki gehütet. Das sah alles nicht nach einer verunsicherten Mannschaft aus, der viele wichtige Spieler fehlen. Da war ein Plan zu sehen, die Überzeugung war zu spüren. Auch wenn sich …

Alles nur geklaut …

Red Bull Leipzig ist böse. Ganz böse. Die Fratze und die Ungerechtigkeit des Kapitalismus. Die können alles und jeden kaufen, wahrscheinlich auch Schiedsrichter und das ekelhafteste ist, dass sie auch noch attraktiven Fußball spielen. Regelrecht zum Kotzen ist, dass Red Bull gegen den VfB gewonnen hat und das mit angezogener Handbremse. Während wir uns noch freuen, Fan einer AG mit Vereinstradition zu sein, macht Red Bull die Kiste. 1:0. Trocken, humorlos, mit dem ersten Torschuss. Red Bull Leipzig ist wie die Chinesen. Sie klauen Know-how und verbessern es. Erst haben sie unsere gesamte Jugendabteilung abgeworben, uns dann Josua Kimmich weggenommen, um uns schließlich noch unser Wunderkind Timo Werner zu entreißen. Jetzt tun sie so, als ob sie Werner entdeckt hätten, dabei war das doch Bruno Labbadia. Unter ihm machte Werner sein erstes Bundesligaspiel. Alles nur geklaut also bei Red Bull. Ohne Brause-Millionen und VfB-Know-how wären die immer noch in der dritten Liga und müßten gegen den KSC spielen. Red Bull hat mit den Verkaufserlösen dieses bäbbigen Zeugs ein Nachwuchsleistungszentrum hingestellt, das wohl das Beste in …

Tausend Tränen tief

Enttäuscht, resigniert, verbittert, wütend, müde, traurig, entsetzt, hoffnungsvoll, melancholisch, erleichtert, fassungslos – kann man das alles gleichzeitig fühlen? Es fühlt sich jedenfalls scheiße an. Ich hatte eine Woche Zeit, mich auf den Abstieg vorzubereiten. Aber er trifft mich doch mit einer unerwarteten Wucht. Der Abstieg kam in der Nacht und hielt mich umschlungen, ich bin erwacht und er war immer noch da. So wird das jetzt lange gehen. Ich bin wütend! Der Abstieg ist so unnötig. Die erste Liga wurde hergeschenkt nach dem Hoffenheim-Sieg: Ein frappierender Spannungsabfall im gesamten Verein, der über neun Spiele von keinem der Verantwortlichen gebremst werden konnte. Nicht gehandelt zu haben, sich nicht mit allem gegen den Abstieg gewehrt zu haben wie Bremen und Frankfurt, ist das wahre Versagen von Bernd Wahler, Robin Dutt, Jürgen Kramny und der Mannschaft. Wer ernsthaft überlegt, mit Dutt und Wahler weiter zu arbeiten, schadet dem Verein. Ich fasse es nicht! Hätte Dutt in den Wochen zuvor so gekämpft wie in der letzten Woche um seinen Job, dann wäre der VfB nicht abgestiegen. Wenn Dutt so …