Alle Artikel mit dem Schlagwort: Weltmeister

VfB als Minimalismus-Meister

Sebastian Hoeneß’ Worte vor dem Pokal-Viertelfinale gegen den FC Augsburg waren treffend: Der VfB Stuttgart wurde in dieser Saison gerne in den Himmel gelobt, aber auch gnadenlos kritisiert. Vor allem zuletzt, als nach vier Siegen dann drei Niederlagen folgten. „Erst Weltmeister, dann Bademeister“, kommentierte er süffisant die Aufgeregtheiten im Fußball. Doch nach dem knappen 1:0-Erfolg im DFB-Pokal gegen Augsburg stellt sich die Frage: Was für ein Meister ist der VfB nun? Eins ist klar: Der VfB hat den Einzug ins Halbfinale geschafft. In einem zähen Spiel entschied Deniz Undav mit seinem Treffer das Duell. Ein Titel ist es zwar noch nicht, aber „Minimalismus-Meister“ wäre eine treffende Bezeichnung. Wahrscheinlich geht da auch Hoeneß mit, der den Auftritt seiner Mannschaft als „in Ordnung“ bezeichnete. Ein Lob hört sich anders an, aber er hätte auch durchaus die Einfallslosigkeit seiner Mannschaft kritisieren oder darauf hinweisen können, dass seine Spieler mehr mühsam als mutig auftraten. Ein einziges Tor vom lange fahrigen Undav reichte – mehr brauchte Stuttgart nicht. Das war alles andere als ein Spektakel, aber ein konzentrierter Auftritt. Effektivität …

Kein Platz für einen Weltmeister

Sami Khedira kehrt mit Hertha BSC zum VfB zurück. Welchen Empfang hätte er wohl in einem vollen Neckarstadion bekommen? Es gibt Spieler für die besonderen Momente: Chadrac Akolos 2:1 in der Nachspielzeit gegen Köln (Eskalation), Florian Kleins 3:2 in Nürnberg (komplette Eskalation), Gonzalo Castros 3:2 gegen den HSV (zumindest vor dem TV: Voll-Eskalation). Und dann gibt es Spieler für die ganz besonderen Momente: Hermann Ohlichers 2:1 in Bremen (für die älteren), Guido Buchwalds 2:1 in Leverkusen, Sami Khediras 2:1 gegen Cottbus. Sie alle haben sich Einträge in der VfB-Geschichte verdient. Ich habe Sami Khedira schon immer gemocht. Und ihn gegen alle verteidigt (ich schaue Dich an, Holger!), die ihn für technisch limitiert, zu langsam, zu hölzern, zu irgendwas hielten. Aber das wäre gar nicht notwendig gewesen, seine unglaublichen Erfolge und seine Stammplätze bei Trainern wie Jose Mourinho, Carlo Ancelotti, Massimiliano Allegri und … äh, … Jogi Löw sprechen für sich. Bin ich jetzt traurig, dass Sami zu Hertha BSC wechselt? In dem blauen Dress sieht der Oeffinger schon komisch aus und ein Wechsel in die …

Bonne chance, Benschamäh!

In seinem letzten Heimspiel gegen Union ging Benjamin Pavard nach Spielende zögernd auf die Cannstatter Kurve zu. Jeder merkte: Da will sich einer verabschieden, da will einer Danke sagen für den Support und sich auch seinen Applaus abholen. Nur nach dem 2:2 im Relegationshinspiel war niemandem mehr nach Beifall zumute. Der Weltmeister hat den Absteiger nun durch die Hintertür verlassen. Auch wenn Pavard eine alles andere als gute Saison gespielt hat, wäre ihm (wie auch Christian Gentner übrigens) eine würdigerer Abschied zu wünschen gewesen. So gibts keine offizielle Verabschiedung, keinen Blumenstrauß im Mittelkreis und kein Best-of-Video. Schade, zumal Pavard mit den 35 Millionen der Rekord-Transfer in der Geschichte des VfB ist und genau diese Millionen dem VfB auch den nötigen finanziellen Spielraum nach dem Abstieg geben. Aber vielleicht wollte man in der Mercedesstraße nicht zurück schauen, sondern sich voll auf die neue Saison konzentrieren. Das Kapitel Pavard ist Vergangenheit und die möchte der VfB aus nachvollziehbaren Gründen hinter sich lassen. Natürlich hat Pavard auch seinen Anteil am Abstieg. Es gab Spiele, da konnten alle in …

1993, was wäre gewesen, wenn …?

#57115773 / gettyimages.com Im nachhinein betrachtet gibt es immer wieder entscheidende Zeitpunkte, an denen die Weichen für die Zukunft gestellt wurden. Ende 1992 hätte so ein Wendepunkt für den VfB sein können: In der Landesmeister-Quali nach dem Wechselfehler Daums peinlich gegen Leeds ausgeschieden, in der Liga am Boden, die Mannschaft zerstritten. Aber der VfB hätte einen Akzent setzen können – mit einer ambitionierten Rückholaktion.