Es sind gerade mal 185 Minuten in der neuen Saison gespielt und als VfB-Fan muss man sich schon wieder Sorgen um sein Nervenkostüm machen. Wann bietet die erste Krankenversicherung eine VfB-Police und übernimmt die Rehakosten?
Man wünschte sich fast, man könnte so gelassen in ein Spiel gehen wie es das Team von Pellegrino Matarazzo offenbar tut. Denn das lag wie schon gegen Leipzig wieder früh zurück. In Bremen sogar schon nach fünf Minuten. Woran liegt diese Schlafmützigkeit? Warum kommen die Spieler offenbar nicht hochkonzentriert aus der Kabine? Wird eventuell die falsche Musik gespielt? Dann bitte mehr Heavy Metal und weniger Ambient Jazz!
Aber als VfB-Fan erlebt man ja immer was. Zum Beispiel, dass sich Wataru Endo mit zunehmender Spielzeit besser aus der hanseatischen Manndeckung befreien konnte und sich jetzt auch Distanzschüsse nimmt. Und womit? Mit Recht! Denn sein Versuch in der 38. Minute bedeutete den Ausgleich.
Der Assist zum 1:1 kam übrigens von Sasa Kalajdzic, der ansonsten sehr fahrig und genervt wirkte. Und wie glücklich mussten er und die VfB-Fans sein, dass seine Aktion in der 59. Minute nur mit Gelb bestraft wurde?
Wir wissen nicht, ob Matarazzo dann Borna Sosa einwechselte, um die Stimmung des Stürmers aufzuhellen. Aber der Kroate machte ein starkes Spiel. Schön, dass du wieder da bist, Borna – hoffentlich nicht nur kurz.
Was auch immer für erhöhten Puls bei den Stuttgarter Anhängern sorgt, sind natürlich Verletzungen. Diesmal erwischte es Vagnoman und das auch noch bei einer guten Torchance und während ein Flitzer übers Feld rannte. Eine wilde Szene.
In der 77. Minute zeigte Kalajdzic dann, dass er auch einen passablen Zehner abgibt. Mit einem absoluten Traumpass schickte er Silas in die Gasse und der trödelte diesmal nicht, sondern schloss eiskalt ab und brachte den VfB in Führung. Nur drei Minuten später tauchte Silas erneut frei vor Pavlenka auf, aber diesmal scheiterte er am Bremer Schlussmann. Es folgte die große Wechsel-Arie: Matarazzo brachte Pfeiffer und Karazor, Ole Werner tauschte gleich drei Mal.
Und eigentlich war das Spiel vorbei. Aber eine Mannschaft, die in der 92. Minute gegen Köln den entscheidenden Sieg holte, kann ihn auch in der 95. Minute verschenken. Und wie ärgerlich war das?
Am Ende teilen sich die Teams die Punkte und sind in dieser Saison genauso ungeschlagen wie sieglos. Der VfB wäre sicherlich gerne mit vier Punkten ins Derbyle gegen Freiburg gegangen. Aber, was soll’s: Dann muss eben der erste Bundesligasieg gegen die Breisgauer seit 2018 her.