Die emotionale Lage vor dem Heimspiel gegen Dresden war etwas seltsam. Denn trotz drei Niederlagen in Folge in der Liga war die Stimmung dank des 2:1 gegen Hamburg in Pokal ziemlich gut. Aber klar war auch: Gegen den Tabellen-Siebzehnten musste unbedingt ein Sieg her.
Da traf es sich ganz gut, dass der VfB bereits nach drei Minuten führte. Nach einer Ecke versagte die Dresdner Raumdeckung, Käpt’n Kempf schoss auf’s Tor und die Rettungsaktion des Dynamo-Spielers auf der Linie sah ungefähr so aus:
Wie schon in Hamburg also eine frühe Führung und damit die beste Voraussetzung, um Ball und Gegner laufen zu lassen. Und exakt das tat der VfB. Das System Walter wirkte. Leider ließ die Chancenverwertung wieder zu wünschen übrig. Das war spätestens dann klar, als Philipp Klement die Latte traf. Der achte Alu-Treffer des VfB in dieser Saison. Damit sind die Stuttgarter Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!
Doch alles egal! Denn nach 38 Minute geschah etwas, worauf viele VfB-Fans bereits lange sehnsüchtig warten: Santiago Ascacibar, die 1,68 Meter große fleischgewordene argentinische Grätsche wurde von Orel Mangala in Perfektion freigespielt und erzielte seinen ersten Pflichtspieltreffer für den VfB Stuttgart im seinem 68. Spiel. Und alle so:
2:0 zur Halbzeit und deutliche Feldüberlegenheit: Was sollte da noch schiefgehen? Zum Beispiel ein Konter(?) von Dynamo in der 52. Minute. Koné rannte mit Ball Richtung Kobel, Nathaniel Phillips hinterher. Und während Schiedsrichter Aarnink das Tackling für regelkonform hielt, sahen die Kölner Spielverderber das ganz anders. Aber natürlich kann man sich auch fragen, ob eine klare Fehlentscheidung vorliegen kann, wenn der Schiedsrichter sich die Szene ca. 38 Mal in Superzeitlupe angucken muss.
Leider reichte dieses Gegentor auch, um den VfB mal wieder aus dem Tritt zu bringen. Und so war es ausschließlich Gregor Kobel zu verdanken, dass die knappe Führung Bestand hatte.
Rund um die 80. Minute zeigte Tim Walter dann, dass er kein 08/15-Trainer ist. Er wechselte Al Ghaddioui und Silas Wamangituka für Philipp Klement und Pascal Stenzel ein. Ergebnissicherung sieht anders aus. Aber es war eben jener Silas, der unmittelbar nach seiner Einwechslung den Ball nicht quer legte, wie es sinnvoll gewesen wäre, sondern durch Abwehrspieler und Keeper hindurch das 3:1 erzielte.
Nicht vergessen dürfen wir allerdings die größte Sensation des Spiels: In der 89. Minute wurde der mysteriöse japanische Nationalspieler eingewechselt, der bislang noch keine Sekunde für den VfB spielen durfte. Wenn das kein perfektes Happy Endo ist!
Unseren Text zum Spiel mit besonderem Fokus auf Santigoal Ascacibar findet ihr hier.
Die Fußballfibel ist kürzlich erschienen und erzählt die Geschichte des VfB Stuttgart anhand des 19. Mai 2007. Alle Infos zum “Vertikalbuch” findet ihr auch hier.