Klar, alle feiern den Saisonauftakt des VfB Stuttgart. Kein Wunder, denn der erste Spieltag war einer der Superlative:
Hamadi Al Ghaddioui mit seinem ersten Bundesligator, Borna Sosa mit gleich drei Vorlagen, Marc-Oliver Kempf mit exakt so vielen Treffern, wie er in der kompletten letzten Saison erzielt hat. Der VfB gewinnt mit 5:1 und ist damit zum ersten mal seit zehn Jahren Tabellenführer der Bundesliga.
Aber, wenn wir die Sache mal ganz nüchtern betrachten, muss man sich fragen: Kann es überhaupt noch besser werden? Oder müssen wir die Sorge haben, dass dieses 5:1 bereits unser Saisonhöhepunkt war wie in der vergangenen Saison das 5:1 in Dortmund? Um kein Risiko einzugehen, sollten wir die Saison am besten umgehend beenden, oder?
Nein, natürlich nur Spaß! Denn die Mannschaft, die Pellegrino Matarazzo gegen Fürth auf den Platz schickte, macht einfach viel zu viel zu Spaß, um sie nicht spielen sehen zu wollen. Und das ist ja auch endlich wieder live im Stadion möglich. Aber warum waren die 25.000 “Corona-Plätze” eigentlich nicht komplett ausverkauft?
So waren es nur exakt 18.109 Zuschauer (16 hätte man wieder nach hause schicken sollen!), die sich vermutlich nicht wunderten, dass Wataru Endo das Team als Kapitän auf Feld führte, obwohl er erst seit ein paar Tagen wieder in Stuttgart weilte. Umso erstaunter waren sie aber bestimmt, als Endo vertikal in den Fürther Strafraum startete, und in Mittelstürmer-Manier zum 1:0 einlupfte. Endo-Cool.
Vermutlich staunten die Fans immer noch, als Philipp Klement nur sechs Minuten nicht weniger abgezockt das 2:0 erzielte. Erst Endo, dann Klement: Was war da nur los? Würde am Ende sogar noch Kempf treffen?!
Klar, das machte er! Und zwar in der 55. Minute. So bornös wie der Eckball, so kompromisslos war der Kopfball des ehemaligen Kapitäns, der deutlich machte, dass er sich trotz Wechselgerüchten 100 % auf den VfB konzentriert. Sein Treffer: Eine echte Naturgewalt. Ungefähr so setzte sich “Kempfi” gleich gegen zwei Fürther durch:
Nach dem dritten Treffer war das Spiel gelaufen, der Drops gelutscht, der Heimsieg eingetütet. Und was macht der VfB Stuttgart? Spielt einfach weiter! Spinnen die denn? Wie schon im Pokal gegen Dynamo Berlin gaben Endo, Sosa & Co weiter unbarmherzig Gas und zerlegten die armen Fürther nach allen Regeln der Kunst. In der 61. Minute mit dem 4:0 durch Hamadi Al Ghaddioui und in der 76. mit dem 5:0, erneut von Kempf erzielt. Vorlagengaber bei beiden? Na klar:
Man weiß nicht, ob Zlatko Dalić, der Nationaltrainer Kroatiens das Spiel gesehen hat. Vermutlich schon, denn Borna Sosa steht im Kader für die im September anstehenden Länderspiele. Toll, dass er mit fantastischen Leistungen die Wechselposse und den DFB-Dillentatismus schnell vergessen machen konnte.
Wie es im Fußball so oft ist, liegen Glück und Leid ganz nah beisammen. Und leider musst einer diese drei Punkte und die Tabellenführung teuer bezahlen. Der gerade eingewechselte Mo Sankoh zeigte sofort, wie unfassbar schnell er ist und welchen unfassbaren Zug zum Tor er hat. Es war eine Szene, wie man sie in der Bundesliga an jedem Spieltag häufig sieht: Stürmer und Keeper im Zweikampf. Meistens geht alles gut. Diesmal ging alles schlecht. Der junge Stürmer, der in genau zwei Monaten volljährig wird, und der Fürther Keeper Burchert kollidierten maximal unglücklich, Sankoh blieb mit einer schweren Knieverletzung am Boden liegen und musste vom Platz getragen werden.
So verdammt traurig für einen Spieler, der gerade darauf und dran war, sich mehr und mehr in die Mannschaft zu spielen. Aber gucken wir nicht zurück, sondern nach vorn: Mit Daniel Didavi, Dinos Mavropanos und Sasa Kalajdzic gibt es einige Spieler beim VfB, die genau wissen, wie es Sankoh jetzt geht, und die ihn unterstützen können. Von uns aus natürlich: Gute Besserung und come back even stronger!
Und unser Wunsch ans Team: Auswärtssieg (okay, ein Punkt reicht auch) am Freitag gegen Leipzig!
[…] 19. August 2021PloggoVertikalpassNo Comments […]