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Der Hoffnungsträger

Es gibt im Moment wenig Grund, optimistisch zu sein. Denn nichts funktioniert beim VfB Stuttgart: Auf dem Platz folgt regelmäßig ein Zusammenbruch und in der Öffentlichkeit präsentieren sich die Club-Bosse genau so orientierungslos wie die Mannschaft nach einem Gegentor.

Deshalb ruhen die Hoffnungen auf einem Mann: Markus Weinzierl.
Er macht einen ruhigen Eindruck und lässt es sich auch nicht nehmen, unmissverständlich auf Fehlentwicklungen hinzuweisen: „Ich habe nur 16 Spieler“ ist ein klarer Hinweis an Michael Reschke, dass der Kader seiner Meinung nach deutlich zu dünn geplant ist. Wenn Weinzierl sagt, dass „gegen Vereine auf Augenhöhe nicht die notwendigen Punkte geholt wurden“ ist das nicht nur ein schlechtes Zeugnis für seinen Vorgänger, sondern auch ein Gruß an Christian Gentner, der der Meinung war, dass man nicht unbedingt gegen Mainz, Düsseldorf und Freiburg gewinnen müsse.

Es ist beruhigend zu wissen, dass Weinzierl eine eigene Sicht der Dinge hat und sich hoffentlich von niemandem reinreden lassen wird. Weder von Reschke, der dem Vernehmen nach regelmäßig bei Tayfun Korkut vorstellig wurde, was Wolfgang Dietrich auch indirekt bestätigte („Wir haben viele konstruktive Gespräche mit Korkut geführt, aber er zeigte sich uneinsichtig“), noch von Beratern, die ihre eigenen Interessen verfolgen, oder von Führungsspielern, die ihren Einfluss und ihr Standing verteidigen wollen. Gut wäre, er würde die  Hierarchie in der Mannschaft erneuern, nachdem es mit Zieler, Badstuber, Gentner und Gomez offensichtlich nicht (mehr) funktioniert.

Nicht wenige prognostizieren bereits den erneuten Abstieg, was sicher ein bisschen vorschnell ist, aber zumindest bis zur Winterpause hat Weinzierl kaum Möglichkeiten. Wann der verletzte Daniel Didavi zurückkehrt steht in den Sternen. Ob Tassos Donis sofort nach seiner Muskelverletzung eine Hilfe  darstellt, ist völlig ungewiss und dass mit der langsamsten Mannschaft der Liga der laufintensive, aggressive, auf Umschaltmomente ausgerichtete Weinzierl-Fußball funktioniert, ist zumindest fraglich.

Was ein bisschen Hoffnung  macht: Markus Weinzierl hat Erfahrung mit scheinbar hoffnungslosen Fällen. In der Saison 2012/2013 rettete er Augsburg mit 33 Punkten (Platz 15), nachdem er die Hinrunde mit 9 Punkten beendete! Ein auch in Stuttgart nicht unrealistisches Szenario, denn gegen wen will der VfB gewinnen? Die Gegner heißen Frankfurt, Nürnberg, Leverkusen, Augsburg, Gladbach, Berlin, Wolfsburg, Schalke. Im Moment scheint der VfB nur mit Nürnberg auf Augenhöhe zu sein, eventuell noch mit Schalke, die derzeit noch nicht einmal ein Scheunentor treffen würden. Apropos Schalke: Auch dort startete Weinzierl mit fünf Niederlagen und schaffte den Turnaround.

Klar, der erhoffte Effekt des Trainerwechsels ist kolossal verpufft. Doch dafür kann Markus Weinzierl nichts. Denn in den 180 Minuten, die er als Cheftrainer zu verantworten hatte, gab es keine Möglichkeit zu zeigen, wie er Fußball spielen lassen will. Gegen Dortmund war das Spiel nach drei Minuten erledigt, in Sinsheim dauerte es immerhin acht. Am Freitag Abend geht es gegen Frankfurt. Hoffentlich können wir dann etwas mehr Weinzierl-VfB sehen.

Wir drücken Markus Weinzierl die Daumen. Denn er ist momentan unsere einzige Hoffnung.

(Titelbild: shutterstock)

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2 Kommentare

  1. Thomas 1893 sagt

    Sad but true
    Es stellt sich die Frage warum keine Ruhe und Kontinuität in den Verein kommt. Seit unser Hoffnungsträger Schindelmeiser unter undurchsichtigen Umständen “Entfernt“ wurde wird der Verein wieder durch Vetterleswirtschaft an die Wand gefahren.
    Es ist einfach zum heulen kein Konzept keine gar nichts…
    Reschke raus

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