Wenn drei Tage vor Weihnachten am Samstag um 13 Uhr das erste Spiel der Rückrunde angepfiffen wird, dann fühlt sich das extrem seltsam an. Aber das Zweitliga-Leben ist nun mal kein Schlotzer und immerhin bestand die kleine Hoffnung, dass der VfB seinen Fans einen gelungen Jahresausklang unter den Baum legen würde. Leider blieb es bei der Hoffnung.
In seinem Vielleicht-Endspiel setzte Tim Walter wieder auf Daniel Didavi im Mittelfeld und Gonzalo Castro als Linksverteidiger für den angeschlagenen Borna Sosa. Außerdem kehrte Marc-Oliver Kempf nach seiner Sperre ins Team zurück und Klement erhielt mal wieder eine Chance in der Startelf. Aber entweder dachte das Team so wie ich erneut, der Anstoß sei erst um 13:30 Uhr oder die Weihnachtsfeier dauerte bis kurz vor Spielbeginn. Jedenfalls führte Hannover nach 13 Minuten bereits mit 1:0 und es hätte auch locker 3:0 stehen können. Das war ganz und gar nicht, was sich die Fans gewünscht hatten.
Sagen wir es, wie es ist: Die erste Halbzeit war eine komplette Katastrophe. In der Defensive agierte das Team unfassbar fehlerhaft und in der Offensive … nun ja, die Angriffsbemühungen sahen ungefähr so aus:
Aufgrund weitere Großchancen der 96er war es fast schon ein Weihnachtswunder, dass es nach 45 Minuten nur 1:0 stand. Nicht wenige sahen darin ein klares Signal, dass das Team nicht unbedingt mit letztem Einsatz für eine Weiterbeschäftigung des Trainers kämpfte. Tim Walter interpretierte das allerdings komplett anders: Die Ungewissheit um seine Person hätten das Team verunsichert, sagte er später in der Pressekonferenz.
Doch zurück zum Spiel. So richtig Bock auf die zweite Halbzeit hatte unter den Fans wohl niemand mehr. Doch es lohnte sich, rechtzeitig wieder an seinem Platz im Stadion oder vor dem TV zu sein: Ganze 12 (zwölf!) Sekunden dauerte es, bis der eingewechselte Nicolas Gonzalez den Ausgleich erzielte – und das nach einem wirklich tollen Angriff!
Der VfB war tatsächlich wieder im Spiel. Das Problem: Hannover auch. Aber immerhin gab es jetzt ein ansehnliches Fußballspiel mit Chancen auf beiden Seite. Eine davon nutzte Silas in der 62. Minute zum 2:1 für den VfB. Ein Blick auf die Blitztabelle zeigte den VfB auf Platz zwei mit nur einem Punkt Rückstand auf den Tabellenführer Bielefeld!
Aber irgendwie passte es zum VfB-Jahr 2019, dass Hannover in der 74. Minute den Ausgleich erzielte und das Walter-Team danach noch einige gute Chancen zum Sieg liegen ließ. So stand nach 90 Minuten immerhin ein Punkt auf dem Rückrundenkonto, an den man nach 45 Minuten definitiv nicht geglaubt hatte. Der VfB beendet das Jahr auf Platz 3 mit 31 Punkten – von denen 20 in den ersten acht Spielen gesammelt wurden. Hier nochmals der Saisonverlauf zusammengefasst:
Jetzt ist erstmal Winterpause bevor es am Mittwoch(!), den 29. Januar weitergeht. Dann kommt mit dem 1. FC Heidenheim ein direkter Konkurrent ins Neckarstadion. Das Team von der Ostalb hat nur einen Punkt weniger auf dem Konto als der VfB Stuttgart. Das wird spannend. Aber jetzt erstmal:
Danke Jungs… wie immer sehr treffend… und lustig.
Euch schöne Weihnachten und einen guten Rutsch.
(rk) Zwei Halbzeiten, wie sie unterschiedlicher nicht sein können und letztlich trotzdem eine Gemeinsamkeit vorweisen. Halbzeit 1: Einfach nur grottenschlecht. Verunsicherung, Blockade in den Beinen. Zögern. Mut-, Hilf- und Ideenlosigkeit Die in dieser Saison bisher schlechtesten, fast besser gesagt miserabelsten 45 Minuten. Da musstest Du beim Pausengetränk froh darüber sein, dass es nur 1:0 für den Gastgeber aus Niedersachsens Hauptstadt stand. Halbzeit 2: Einfach nur vogelwild. Offenes Visier. Richtung vorwärts ohne Blick nach hinten. “Vogelwildester”. Nun, was können zwei solche Halbzeiten gemeinsam haben? Klare Antwort: Keinen für einen Laien, wie ich einer bin – oder auch nicht, erkennbaren Plan, was die Mannschaft beabsichtigt, was sie vorhat und wie sie das erreichen möchte. Wobei ich dies so dann auch nicht stehen lassen kann. In der 1.Halbzeit war wohl die ausgegebene Devise “nicht in Rückstand geraten” (was ordentlich in die Hose ging) und in Halbzeit 2 “das Spiel zu drehen” (was letztlich ebenfalls nicht eintrat). Leider. Als uns kurz nach Wiederanpfiff der Ausgleich gelang (welchen ich im Stadion nicht sehen konnte, da gerade die vorgezogene “Kerzen-Feier” des 4.Advent stattfand… – alle VfB-Fans, die ebenfalls im Stadion waren, wissen was ich meine *zwinker*-) dachte ich, so auf jetzt, Brust raus und dann packen wir die Hannoveraner. Gefühlt stellte sich jedoch trotz des Treffers die breite Brust bei unserer Mannschaft nicht ein. Haarsträubendste Abspielfehler (mangelnde Sehkraft?! Fehlende Qualität?!) erbrachten dem Gastgeber immer wieder Möglichkeiten, welche von 96 jedoch bzw. Gott sei Dank überhastet vergeben wurden. Ich bin es inzwischen leid, erneut darauf aufmerksam zu machen, es erneut schreiben zu müssen, dass wir das Spiel bei konsequenter Verwertung der vorhandenen Tormöglichkeiten sowie konzentriertem Umschaltspiel nach hinten sowie weniger schlampigem Passspiel (was zum Ausgleich für Hannover führte) und Ballverarbeitung durchaus und phasenweise locker hätten gewinnen können. Nur gut, dass es die copy&paste-Funktion gibt, die werde ich wohl zukünftig verwenden, denn das spart enorm Zeit. Wobei dies ja vermutlich nicht erforderlich sein wird, da in der Rückrunde mit einem neuen Trainer alles besser wird. Vermutlich. Vermutlich auch nicht. Ich gebe nun mal einen Ausblick auf die Presseerklärung des VfB in ein paar Tagen: “Nach genauer Analyse der gespielten Vorrunde sind wir zu der Erkenntnis sowie zum Entschluss gekommen, dass wir uns mit sofortiger Wirkung von Cheftrainer Tim Walter trennen. Die bisher erzielten Punkte, die gezeigten Leistungen der Mannschaft geben uns nicht weiter Anlass zur Annahme, dass wir in dieser Konstellation das Saisonziel Aufstieg erreichen. Die Trennung erfolgt in beiderseitigen Einvernehmen Wir bedanken uns bei Tim Walter für sein getätigtes Engagement und bedauern diesen notwenigen Schritt. Wir wollen mit dieser Maßnahme neue Akzente setzen, um dadurch in keinster Weise das ausgegebene Ziel, den erforderlichen Aufstieg zu gefährden.” Gezeichnet: Die sportliche Leitung. – Soweit zum Thema “Wir wollen Kontinuität”…Verlierer ist erneut der VfB. Ein weiterer Trainer der vorzeitig geht bzw. gehen muss. Ein entlassender Trainer der Wunschkandidat der derzeitigen sportlichen Leitung war. Eine Bestätigung der desolaten Außendarstellung, welche der VfB nun seit Jahren “genießt”. Bei Hitzlsperger, Mislintat und Walter geht es mir wie damals bei Schindelmeiser und Wolff – Anfangs große Hoffnung und Vertrauen, welches leider schon nach weniger Zeit in “Alltag beim VfB” über ging. Schade. Schade für unseren VfB. Schade für uns Fans #vfbstuttgartdassindwir