Das Spiel gegen Dortmund war ein wichtiges für den VfB. Nicht nur, weil es ein echtes Spitzenspiel(!) war, sondern auch, weil es zeigen würde, wie das Team von Sebastian Hoeneß mit den zwei Niederlagen gegen Hoffenheim (unverdient) und in Heidenheim (hochverdient) umgehen würde.
Die Partie gegen Borussia Dortmund ist aus Sicht der Stuttgarter Polizei ein Hochrisikospiel und die wenigsten wissen mittlerweile noch, warum eigentlich. Wer wissen will, warum sich die Fanszenen nicht so richtig mögen, kann es hier nachlesen. Jedenfalls war das Spiel wieder die perfekte Gelegenheit, den kompletten Fuhrpark der Polizei zu präsentieren. Sehr beeindruckend!
alles ganz normal hier #VfB pic.twitter.com/sUa5OJRwtm
— CannstatterKurveKrakeeler (@iambasti3) November 11, 2023
Aber kommen wir zum Sport: Sebastian Hoeneß veränderte seine Elf im Vergleich zur Niederlage auf der Ostalb gleich dreifach: Mittelstädt, Millot und Leweling standen in der Startelf, dafür nahmen Rouault, Jeong und Silas auf der Bank Platz – wo auch Vagnoman und Guirassy saßen!
Die Dortmunder liefen genau so auf wie gegen Newcastle. Und wer darauf gehofft hatte, dass die Borussia nach dem Einsatz unter Woche müde ist, dem sei gesagt: Nach den ersten drei Champions League Einsätzen hatte Borussia Dortmund zwei Mal gewonnen und ein Mal Unentschieden gespielt.
Vom Anpfiff weg zeigte der VfB, dass er die zwei Liga-Niederlagen gut weggesteckt hatte und spielte offensiv nach vorne. Und schon nach zehn Minuten gab es die erste Megachance: Waldemar Anton, der seit Wochen in Topform ist, spielte einen wunderbaren Vertikalpass auf Undav, der Kobel umkurvte und dabei vom Keeper abgeräumt wurde. Klarer Elfmeter! Nachdem Undav und Silas in den letzten Partien verschossen hatten, trat Chris Führich an. Und wie gut war sein Elfmeter geschossen?
Aber die Stuttgarter kennen sich ja mittlerweile bestens mit verschossenen Strafstößen aus und spielten weiter unbeirrt und mutig nach vorne. Und so hätte der VfB zwischen der 20. und 23. Minute auf jeden Fall in Führung gehen müssen. Aber Undav, Millot und Leweling scheiterten alle am starken Gregor Kobel.
Nach 30 Minuten war der VfB klar überlegen und auch, wenn das Team unter Sebastian Hoeneß ganz anders auftritt als in der Vergangenheit: Wir Fans haben den “Vintage-VfB” noch nicht vergessen:
Nur noch eine Frage der Zeit bis Dortmund das Tor macht. #VfBBVB pic.twitter.com/4qshG0Zvpt
— Vertikalpass (@vertikalpass) November 11, 2023
Und natürlich ging Borussia Dortmund in der 36. Minute mit der ersten Chance in Führung, weil Ryersons Hereingabe irgendwie durch die Beine von Zagadou hoppelte und bei Niclas Füllkrug ankam, der easy zum 0:1 einschieben konnte. Football, bloody hell!
In der viel zitierten Saisonanalyse wurde der Mannschaft zurecht mangelnde Resilienz attestiert. Und die hat die Mannschaft jetzt – aber so was von! Denn nur sechs Minuten nach dem 0:1 fiel bereits der Ausgleich. Ein brillanter Diagonalpass von Ito auf Leweling und dessen Steckpass auf Undav waren dafür verantwortlich. Oder wie der Stürmer sagen würde: Bamm-Bamm!
Kurz vor der Halbzeit hatte Enzo Millot noch eine große Chance auf die führung, doch auch er scheiterte an Gregor Kobel. Und so ging es mit dem 1:1 in die Halbzeit. Das Fazit der ersten Halbzeit überlassen wir dem kicker:
“Stuttgart spielte Dortmund am Neckar phasenweise her, fabrizierte jedoch einen unglaublichen Chancenwucher. Schier erdrückte Gäste gingen trotzdem plötzlich ansatzlos in Führung, sind jedoch auch mit dem 1:1 nach 45 Minuten mehr als gut bedient.”
Auch im zweiten Durchgang war der VfB die klar bessere Mannschaft. Nach 54 Minuten hätte Chris Führich sein zweites Tor erzielen müssen. Nach einem Traumpass von Deniz Undav setzte Chris Führich den Ball aber am langen Pfosten vorbei. Und was sagen wir generell zur Chancenverwertung?
In der 60. Minute hätten sich die Dortmunder den Ball fast selbst ins Tor geköpft, aber kurze Zeit später landete ein Schuss von Sabitzer am Pfosten des Stuttgarter Tores. Hätte Nübel den gehabt?
Dennoch: Die richtig zwingenden Torchancen für den VfB blieben aus. Und vermutlich auch deshalb wechselte Hoeneß gleich zwei Hoffnungsträger ein: Josha Vagnoman, der zu seinen ersten Spielminuten in dieser Saison kam, und Serhou Guirassy …Guirassy … Guirassy!
Aber auch mit der VfB-Tormaschine konnte sich unser Team nicht mehr so viel klaren Torchancen erarbeiten wie zuvor. Und Dortmund? Die hatten zwar weiterhin keine echten Chancen, konnten aber durch vermehrten Ballbesitz immerhin die Stuttgarter Offensive vom eigenen Tor fernhalten. Und sind wir ehrlich: Nach 75 Minuten hätten wir das 1:1 unterschrieben, oder?
Allerdings hätten wir ohne die Signatur von Enzo Millot und Silas auskommen müssen. Denn in der 82. schickte Erstgenannter den schnellsten VfB-Spieler auf die Reise in Richtung BVB-Tor. Und Silas war so schnell unterwegs, dass er vermutlich in 5 Minuten am Cannstatter Bahnhof gewesen wäre, wenn Kobel ihn nicht gefoult hätte. Und wie clever war das Eingreifen des Dortmunder Keepers in dieser Situation?
Also schon wieder Elfmeter für den VfB. Der vierte im dritten Bundesligaspiel. Doch diesmal stand wer auf dem Platz? Guirassy …Guirassy … Guirassy! Und der schweißte das Ding natürlich mit Selbstverständlichkeit von 14 15 Saisontoren ins Tor. 2:1!
Nach dem Führungstreffer hätten eigentlich bange zehn bis fünfzehn Minuten folgen müssen, aber der VfB spielte lieber nach vorne als sich hinten reinzustellen und der Champions League Teilnehmer aus Dortmund schien damit zufrieden zu sein, nicht höher zu verlieren.
Und so feierte der VfB nach zwei Niederlagen in der Liga in Folge ein spektakläres Comeback: 3,81 zu 0,95 expected goals, 22 zu 5 Schüsse und 6:1 Ecken. Der VfB hatte dann doch müde wirkende Dortmunder komplett im Griff und entschädigt sich mit Wille, Resilienz und Guirassy für den Chancenwucher in der ersten Hälfte.
Ein wichtiger Sieg, denn nach der anstehenden Länderspielpause werden die Aufgaben nicht einfacher. Die nächsten Gegner lauten: Frankfurt auswärts, Heimspiel gegen Bremen, Heimspiel gegen Dortmund im Pokal, Heimspiel gegen Leverkusen, auswärts bei den Bayern.
Aber jetzt haben die Spieler erstmal verdienterweise trainingsfrei und wir Fans vierzehn Tage Zeit, um uns über diese geile Saison zu freuen. Fun fact: Mit acht Siegen nach elf Spieltagen hat der VfB Stuttgart schon jetzt so viele wie in der kompletten letzten Saison. Fußball kann so schön sein – wenn man gewinnt.
Wie diese Mannschaft mit zwei Liganiederlagen, einem verschossenen Elfmeter und 0:1 Rückstand im Rücken einfach mutig und unbeirrt weiterspielt, ist einfach überragend. #VfBBVB #VfB pic.twitter.com/bS99RwiOln
— Vertikalpass (@vertikalpass) November 11, 2023
Absolut magisch 🤩, ich liebe nicht nur Deinen Podcast, sondern ebenso Deine gif Spielebewertung.
Das Spiel war einfach unglaublich schön
emotional 🥹
Klasse Reaktion auf die Niederlagen und trillionen verschossene Elfer.
Ich liebe das VertikalGIF! Danke @buzze!
Seit gestern hab ich ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Aber nach diesem Artikel geht es einfach rundum. Genial.
Danke Sebastian
Vielen Dank an euch alle für die Kommentare!