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Waldemar Anton: Auf Boss Level

Eins kann man sagen: Waldemar Anton hat beim VfB Stuttgart mehr Glück und ein deutlich höheres Standing als zuvor Karim Haggui, Konstantin Rausch und Mo Abdellaoue, die ebenfalls von Hannover nach Stuttgart wechselten.

In Hannover war Anton allerdings zum Verhängnis geworden, dass er so talentiert ist: Er kann in der Innenverteidigung auf allen Positionen der Dreierkette spielen, er kann auf der Sechs agieren, er ist zweikampfstark und mutig im Spielaufbau. An der Leine wurde er zudem zum Kapitän befördert und doch überfordert, weil die Mannschaft strukturell und charakterlich unrund zusammen gestellt wurde, wir kennen das in Stuttgart nicht nur von Herrn Reschke. Auf Anton lagen stets hohe Erwartungen – vielleicht manchmal auch zu hohe. Am Ende wirkte der U21-Europameister von 2017 (ohne Einsatz allerdings) orientierungslos bis er nach seinem Wechsel zum VfB das wurde, was ihm im Blut zu liegen scheint: der Abwehrchef. Die englische Webseite Soccer Souls schrieb 2019 über ihn: “The German is a top tackler and relies more on positioning than pace. He can pick out a pass, bring the ball out from the back with utmost comfort and is a real leader.“

Waldemar Anton spielt nicht spektakulär, aber er ist souverän, dass es fast schon wieder spektakulär ist. Auffällig ist seine außergewöhnliche Konstanz: Er spielt beständig auf einem mindestens überdurchschnittlichen Niveau, (spiel)entscheidende Fehler sieht man bei ihm sehr selten. Beim VfB schafft er es, zusammen mit Gregor Kobel, auch die anderen mitzureißen und für die Defensive zu begeistern. Und wenn trotzdem mal einer nicht wach ist, dann läuft Anton die Lücke eben zu, übernimmt den Gegenspieler, bietet sich als Anspielstation an. Viel zu wenig Beifall bekommt er dafür. Aber den erhält ein (Abwehr)Chef selten, das ist das Los der Bosse, jeder erwartet von Ihnen, dass sie funktionieren.

Ohne Zweifel war Anton der beste VfB-Innenverteidiger in dieser Saison und ein sehr wichtiger Transfer von Sven Mislintat. Zumal er sich in der Abwehr unverzichtbar gemacht hat, weil er situativ auch auf den Außenpositionen spielen kann. Was noch fehlt? Ein Tor. Das hätte die herausragende Saison für ihn rund gemacht.

Für Anton ist der VfB übrigens seit Anfang seiner Karriere eine gute Adresse: Sein Bundesliga-Debüt feierte Anton für Hannover am 27. Februar 2016 im Neckarstadion.

Danke auch an Dinos Mavropanos, den griechischen Gott, hoffentlich sehen wir uns nächste Saison wieder. Und an Marc-Oliver Kempf und Marcin Kaminski, den Musterprofi und absoluter Teamplayer.

Hier geht’s weiter:

Pellegrino Matarazzo: Der Pate

Gregor Kobel: Der Shouter

Wataru Endo: Der Equalizer

Borna Sosa: Der Soul Surfer

Philipp Förster: Der Spalter mit dem Schnauzer

Silas: Der Spektakelspieler

Sasa Kaljdzic: King of Cool

Sven Mislintat: Der Zocker mit dem Diamantenauge


Foto: Imago Images

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