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Wie lange noch?

Spätestens nach dem 3:1 gegen Darmstadt fragen sich viele Fans: „Wie lange noch?“: Wie lange hält der Lauf und wann kommt der Einbruch? Die Stimmung schwankt zwischen der Euphorie nach den letzten Ergebnissen und der Sorge, dass alles bald vorbei sein könnte. Ist der phantastische Saisonstart nur eine Momentaufnahme – oder mehr? Wir haben uns mit verschiedenen Szenarien auseinander gesetzt.

Das klassische VfB-Szenario
Der Lauf endet in Köln – und zwar nach zwei Davie Selke-Toren. Gegen Wolfsburg folgt zu Hause ein 0:1, Torschütze natürlich: Tiago Tomas. Von den folgenden fünf Spielen kann der VfB nur gegen Hoffenheim gewinnen und aus dem Vereinsumfeld kommt „rechtzeitig“ mal wieder Unruhe auf mit geleakten Mails und öffentlich ausgetragenen Streitigkeiten in diversen Gremien.

Weil Mannschaften wie Mainz, Darmstadt, Augsburg, Köln, Augsburg und Bremen von Anfang an unten standen, hat sich der VfB durch seinen hervorragenden Start eine gute Ausgangsposition verschafft. Das Team landet auf Platz 12 und hat in keiner Phase etwas mit dem Abstieg zu tun. Auch wenn man sich nach 12 Punkten in fünf Spielen insgeheim ein bisschen mehr erhofft hatte: eine gute Saison!

Auch der Lauf von Serhou Guirassy wird durch eine Blessur und den Afrika-Cup gestoppt, steht am Ende der Saison aber trotzdem bei 18 Treffern, nur Victor Boniface und Harry Kane haben mehr Tore erzielt. Der Stürmer pocht auf seine Ausstiegsklausel, die tatsächlich bei “nur” 20 Millionen liegt und wechselt zum FC Fulham.

Das optimistische Szenario
Der Lauf geht so nicht weiter, aber der VfB gewinnt die Spiele, die er gewinnen kann. Wie das Spiel in Köln, bei dem Guirassy natürlich wieder zwei Mal trifft und einmal für Enzo Millot auflegt. Wie gegen Heidenheim, das nach einem Doppelpack von Silas knapp mit 2:1 besiegt wird. Aber gegen besser besetzte Mannschaften wie schon in Leipzig, setzt es auch gegen Wolfsburg, Dortmund, München und Leverkusen die erwarteten Niederlagen, teilweise deftig, weil der VfB immer die spielerische Lösung sucht. Es ist eine Saison mit Ausschlägen nach oben wie das umjubelte 5:1 gegen Augsburg im letzten Spiel des Jahres 2023 oder das 4:0 in Bochum – und das ohne Guirassy, der beim Afrika-Cup weilt.

Der VfB landet auf Platz 9 und Guirassy steht am Ende der Saison bei 24 Treffern und holt sich gemeinsam mit Harry Kane die Torjägerkanone.

Das internationale Szenario
Wir können es gar nicht glauben: Der Lauf geht weiter, der VfB bleibt bis zum Heimspiel gegen Dortmund der heiße Scheiß, sammelt bis dahin 23 Punkte. Gegen die Borussia liegt das Team schnell mit 0:3 zurück, Ata Karazor bekommt eine gelb-rote Karte. In einer emotionalen Aufholjagd bringt die Mannschaft das Stadion zum Explodieren. In der 94. Minute steht es dennoch 3:4 für Dortmund. Doch dann kommt der unsung Hero der bisherigen Saison: Pascal Stenzel verwandelt einen direkten Freistoß zum 4:4!

In Stuttgart kotzt man Konfetti, in Deutschland sprechen alle über den VfB, weil sich alle in den Fußball des Teams verliebt haben. Es ist alles so locker und unbeschwert, aber gleichzeitig klar: Denn der VfB hat fest etablierte Abläufe auf dem Spielfeld und eine Idee wie die Gegner bespielt werden sollen. Da Teams wie Frankfurt, Union und Freiburg weit unter ihren Möglichkeiten bleiben, belegt der VfB am Ende einen vor der Saison nicht für möglich gehaltenen sechsten Platz. Die Fans singen nach jedem Spiel den Harnik-Klassiker „Stuttgart Internationaaaaal, …“, selbst das Verhältnis innerhalb des Club ist komplett entspannt.

Guirassy schießt 33 Treffer und bekennt sich trotz lukrativer Angebote zum VfB. Was nicht alle in der Führungsetage gut finden – denn der VfB braucht mal wieder Geld. Auch Alex Nübel bleibt ein weiteres Jahr beim VfB. Kein Wunder: Lieber vor der Cannstatter Kurve spielen als auf der bayerischen Bank sitzen.

Das nichts-ist-unmöglich-Szenario
Alle sprechen in Europa über den VfB. Das liegt nicht nur daran, dass der VfB bis Jahresende nur einmal verliert (1:4 gegen Leverkusen), sondern weil sich alle in den Fußball der Stuttgarter verliebt haben. Pep Guardiola ist regelmäßig im Neckarstadion zu sehen, um sich von Hoeneß’ Fußball inspirieren zu lassen. Sky-Experte Didi Hamann ist VfB-Mitglied geworden und Kickers-Fan Frank Nopper erscheint zu allen Fass-Anstichen ausschließlich im VfB-Trikot, was ihm wegen des Trikotsponsors nur Ärger einbringt.

Das Team betritt bei jedem Spiel den Rasen in dem Gewissen, bereits 2:0 zu führen. Nichts scheint unmöglich zu sein, weil die Spieler in jeder Situation wissen, was sie machen sollen. Dass Serhou Guirassy beim Afrika-Cup ist, merkt niemand, denn Deniz Undav performt genauso wie der Guineer. Seine Torquote unglaublich, dazu hat er sich durch seine offene Art zum Liebling der Fans entwickelt, auch bei Präsident Vogt, der Selfies mit ihm macht. Am Ende steht Undav genauso wie Alexander Nübel im deutschen Aufgebot zur EURO 2024. Auch Pascal Stenzel wird nach einer überragenden Saison von Julian Nagelsmann für den Kader nominiert.

Der VfB qualifiziert sich sensationell als Vierter für die Champions League und der Spielplan meint es gut: Der VfB stellte dafür die Weichen am drittletzten Spieltag mit einem 3:0 zu Hause gegen Bayern München. Serhou Guirassy wird mit 40 Treffern Torschützenkönig und wechselt anschließend für 120 Millionen zu Chelsea. Die VIP-Tickets für den Tunnelclub sind in Rekordzeit verkauft und Fabian Wohlgemuth verkündet noch in der Sommerpause, dass man Wataru Endo zurückholen wird, der in Liverpool nicht glücklich geworden ist.

Und jetzt Ihr: Welches Szenario wird es?

Bild: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images

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13 Kommentare

  1. soundzecke sagt

    Ganz klar Szenario 3.
    Aber ein Szenario habt ihr komplett außer acht gelassen. Hoeneß wird im Spätherbst von einem CL Verein abgeworben, Serhou und Enzo ebenso in der Winterpause.
    Und am Ende wird es dann Platz 14 mit gewaltigen Zittern bis zum Schluß.
    Ach so und Hotte wird Sportdirektor, das scheint mir das wahrscheinlichste VfB Szenario zu sein.

    • @abiszet sagt

      Oh Mann, Heldt hatte ich bis gestern beim Hören des Rasenfunk-Schwerpunkts vergessen und erfolgreich verdrängt. Heldt wäre wieder ein typischer VfB-Move und wohl so “erfolgreich” wie Labbadia. Lasst uns bitte nicht drüber sprechen.

      • ollonekanone sagt

        ..wobei der Gedanke, was Hotte mit den 120 Mio anstellen würde, durchaus humoreske Aspekte hat…

  2. drhuey sagt

    Das sind mal wieder sehr schöne Szenarien. Reflexartig möchte man das erste “Absturz-Szenario” unterstützen und dennoch ist vieles anders. Freiburg und Union haben es auch auf das internationale Parkett geschafft und zumindest im Fall von Union Berlin mit deutlich unattraktiverem Fussball. Daher lasse ich mich mal wieder euphorisieren und träume von Szenario 3. Bis auf den Verbleib von Guirassy: wenn die kolportierte Ausstiegsklausel wirklich stimmt, macht mich das sprachlos. Das letzte Szenario wäre zu schön, nur leider etwas zu früh. Und ich denke Pep wird sich eher weiterhin von Roberto De Zerbi inspirieren lassen. Hoeness und der VfB haben bis dahin noch ein Stück Weg zurüchzulegen.

  3. Wataru zurück, Nübel und Serhou bleiben, wir spielen international und Sosa (sorry der muss raus) weint in Amsterdam bittere Tränen, weil wir das machen, was er immer gerne wollte 🤍❤️

  4. Ich (Inhaberin Buchverlag, Autorin und DK Inhaberin ) schreibe derzeit am zweiten Teil unserer erfolgreichen Komödie ‚Mädchenklo‘

    Auch Band 2.0 wird wieder ein VfB Stuttgart Kapitel enthalten

    Daher ergänze ich hiermit das optimistische Szenario um:

    „Pascal Stenzel entdeckt, dass er Tore schießen darf. Diese Erlaubnis trägt er notiert auf einem Zettel in seiner Unterhose, schaut ab und zu darauf, um sich daran zu erinnern.

    Enzo Millot ändert seine Frisur, trägt die Haare eng am Kopf, um noch schnittiger die Pässe annehmen zu können.
    In der Freizeit trägt er eine Perücke, da ihm dies seine Marketingagentur rät. Seine Social Media Follower sollen ihn weiterhin erkennen.

    Kübel wird Torschützenkönig, da er den Nübel erfindet.
    Abschlag – Tor

    Fußball ist so einfach ….

    Forza VfB

  5. matthias broxtermann sagt

    ein Szenario habt ihr vergessen…

    ES WIRD GRAD WIEDER HERBST IN STUTTGART; ZEIT FÜR EINEN TRAINERWECHSEL….

    oder vielleicht wie 2007..Rückrunde ist Stuggi Time…

  6. soundzecke sagt

    Die Reaktion von Porsche auf den Winamax Deal heute finde ich stark.
    Auch weil sie offen und direkt ansprechen das die Außendarstellung vom VfB suboptimal ist.
    Vielleicht bekommen wir tatsächlich eine neue Kultur in den Verein was nur zu begrüßen wäre.

    • Märchen Stunde bei Meschke…
      Das glaub ich ja im Leben nicht, dass das mit Porsche nicht besprochen wurde. Porsche braucht dazu ganz gewiss nicht mit der Moralkeule schwingen… in einem hat Wehrle Recht, das Dibbigo Dobbspiel, die Bundesliga, der DFB haben alle einen Deal mit Wettanbietern, aber bei uns ist ja alles wieder mal voll auf Drama gestellt… ( hoffentlich kommt bei allem Drama jetzt keiner auf die Idee den Eberl zu holen 😬 )

    • Clemens sagt

      Ja, da musste ich auch schmunzeln. Dem geneigten Anhänger kann man natürlich mit einem jovialen “Entspannt euch mal” den Wind aus den Segeln nehmen. Aber dem neuen potentiellen strategischen Partner sollte man besser zuhören.

  7. Jochen sagt

    Ich nehme alle Szenarien . Ist mein. VfB. Unberechenbar, chaotisch, geil.

    Ewig dunkelrot! Egal was da kommt. Heute Köln guirrasieren.

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