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Willkommen in Bad Cannstatt. Heimat des VfB Stuttgart!

Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass es am Neckarstadion von außen keinerlei Hinweise darauf gibt, wessen exklusive Sportstätte dies ist? Mir auch nicht.

Schließlich sieht es in den meisten (Bundesliga)stadien nicht anders aus. So merkt man auch in Stuttgart erst im Businessbereich, dass hier der VfB zuhause ist. Im restlichen Stadionbereich deuten höchstens die zahlreichen Bäbber darauf hin, welche Mannschaft hier alle zwei Wochen von 60.000 Fans frenetisch angefeuert wird.

Wie es anders – und viel besser – geht, zeigt ein Besuch des Emirates Stadium im Norden Londons. 800 Meter vom alten Highbury Park entfernt, bietet die Schüssel wie das Neckarstadion Platz für 60.000 Zuschauer und ist zumindest von außen eher Standard als architektonisches Highlight. Anders sieht es im Inneren aus, denn die vier Ränge machen einiges her, auch wenn der zweite Rang nur acht Reihen an Sitzplätzen umfasst.

Das eigentliche Highlight ist aber das Branding, wie man Neudeutsch sagt, das der Stadionfassade in den Jahren 2009 und 2010 verpasst wurde, die so genannte „Arsenalisation”:

Während der sogenannte „Arsenalisation“-Kampagne in den Jahren 2009 und 2010 sollte das Stadion deutlicher als Teil des FC Arsenal gekennzeichnet werden. Dafür wurden zum einen die Sitzreihen so eingefärbt, dass das Muster Kanone auf dem Logo des Vereins sichtbar ist. Weiterhin wurde eine Wand der „12 Greatest Moments“ auf der unteren Ebene des Stadions eingerichtet, auf der Bilder zu von den Fans ausgewählten Ereignissen zu sehen sind.[35] An die Außenwand des Stadions platzierte man acht große Bilder, die jeweils vier ehemalige Arsenal-Spieler darstellen, die sich in die Arme schließen, sodass das Gesamtbild 32 Spieler zeigt, die das Stadion umarmen.[36]

Vor Beginn der Saison 2010/11 benannte Arsenal die Sitztribünen des Stadions in Osttribüne, Westtribüne, Nordtribüne und Clock End um. Dabei wurde über Clock End eine Uhr installiert. Dies war in ähnlicher Form auch schon in Highbury vertreten.[37] Im April 2011 benannte Arsenal zwei Brücken in der Nähe des Stadions zu Ehren der Vereinsdirektoren Ken Friar und Danny Fiszman um.[38] Zum 125-jährigen Bestehen des Vereins im Dezember 2011 enthüllte Arsenal drei Statuen der ehemaligen Spieler Tony Adams und Thierry Henry sowie des Managers Herbert Chapman in der Nähe des Stadions. Eine weitere Statue wurde 2014 aufgestellt. Sie zeigt den ehemaligen Stürmer Dennis Bergkamp. Im Jahr 2023 kam schließlich noch die Statue von Arsène Wenger hinzu.[39][40]

Quelle: Wikipedia

Da man auch abseits der Spieltage das Emirates Stadium komplett umrunden kann, erfährt man alleine durch das Bauwerk viel über die lange Geschichte des FC Arsenal, gegründet 1886 und damit immerhin noch mal sieben Jahre älter als der VfB. An den Fassaden werden die legendären Spieler und Spielerinnen genauso geehrt wie die offiziellen Fanclubs auf der ganzen Welt; überall finden sich Zitate von Ikonen des Clubs, aber auch von Fans, die ihre Liebe zum Club ausdrücken. Kurz gesagt: Auch wenn das Stadion “erst” seit 2006 in Betrieb ist, atmet es mit jeder Mauerfuge die Geschichte von Arsenal. Das ist nicht nur ein Stadion, es ist die Spielstätte des 13-fachen englischen Meisters und FA-Cup-Rekordsiegers. Und es ist unmöglich, dies nicht zu bemerken.



Und während man das Emirates Stadium umrundet, fragt man sich: Why can’t we have such nice things? “Unser” Stadion steht seit mehr als neunzig Jahren an der gleichen Stelle am Neckar und hatte die verschiedensten Namen: Adolf-Hitler-Kampfbahn, Century Stadium und Neckarstadion, Gottlieb-Daimler-Stadion, Mercedes-Benz Arena sowie schließlich MHP Arena Stuttgart. Zwischen jeder Namensänderung und jedem Umbau schrieb der VfB Stuttgart auf dem Rasen seine Geschichten: Manche sensationell gut wie die fünf deutschen Meisterschaften, manche schlecht wie die drei Abstiege, viele dramatisch wie Wataru Endos last minute Tor gegen den 1. FC Köln. 

Doch wo wird die gemeinsame und große Geschichte des Neckarstadions und des VfB Stuttgart für Fans und auch Touristen sichtbar? Die traurige Antwort: nirgends. Das fällt fairerweise auch erst dann auf, wenn man gesehen hat, wie es anders geht.

Im Vorfeld der anstehenden Mitgliederversammlung sprachen sich die meisten der Kandidaten, die sich für einen Platz im Präsidium bewarben, für ein eigenes VfB-Museum aus. Ein Vorschlag, den man nur begrüßen kann. Aber warum fangen wir nicht einfach mit dem Neckarstadion an? Spätestens zum 100-jährigen Geburtstag, aber eigentlich so schnell wie möglich, brauchen wir eine VfBsierung!

Die Bilder, die sich unwiderruflich ins kollektive Fans-Gedächtnis eingebrannt haben, sollten auch auf den Stadionwänden zu sehen sein: Robert Schlienz mit der Meisterschale, Jürgen Klinsmann mit seinem Fallrückzieher gegen die Bayern, Guido Buchwald mit seinem Torjubel 1992, Hitz mit seinem Hammer 2007, Alexandru Maxim auf der Trainerbank, Wataru Endo mit der Kapitänsbinde in der Hand. Ach, eigentlich ist es doch ganz einfach: Wir wollen all die Hands of God Momente!

Unser Vorschlag: Wir kopieren einfach das Konzept von Arsenal, machen statt der “Celebration Corner” ein “Jubel-Eckle” und sehen im Gegenzug großzügig darüber hinweg, dass der 1994 geborene “Gunnersaurus” offensichtlich ein Fritzle-Klon ist. Und über die Gründe, warum das Arsenal-Merchandising in einer komplett anderen Liga spielt als das des VfB, sprechen wir gerne eine anderes Mal. 

Darf gerne geteilt werden:

11 Kommentare

  1. Achim Herzblutfan sagt

    Hallo @buzze
    Super Vorschlag ! Erstaunlich dass einem fehlende Selbstverständlichkeiten wie Bilder der Magic Moments unseres Herzensverein am Stadion erst auffallen,wenn du darauf hin weist.
    👌👌👌👌👌👌👌👌👌👌👌

    • @buzze sagt

      Danke dir. Ja, so erging es mir auch, als ich das Emirates Stadium sah. Auf die Idee, dass so etwas eine gute Idee ist, bin ich vorher auch nie gekommen.

  2. Maggu sagt

    Interessanter Einwurf. Finde, dass es sich echt lohnen würde da mal drüber nachzudenken. Sehe da aber zwei Knackpunkte. Zum einen gehört “uns” die Schüssel nur zu 40% und zum anderen hätte ich Sorge vor der optischen Umsetzung. Der Profifußball kommt in Sachen Gestaltung doch eher plump und stillos daher.

    Ich hätte Angst, dass unser Neckarstadion zur Leinwand einer weiteren Fotokollage des Grauens wird. Man denke nur an die zeitlos hässlichen Werke, die verdiente Spieler so oft zusammen mit einem Blumenstrauß in die Hand gedrückt bekommen.

    Über das Potpourri der Eleganz in unserem Fanshop über die Jahre, schweige ich mich dann lieber aus.

    Deshalb lieber weniger ist mehr, als viel hilft viel. Vielleicht ist es also mal gar nicht schlecht, dass die Stadt mit an Bord ist😉

    • @buzze sagt

      Deswegen erstmal ganz dezent ein paar VfB Wappen ans Stadion schrauben und dann weitersehen. Oder es einfach so machen wie Arsenal, das ist wirklich stilvoll, gilt auch für den Shop!

  3. drhuey sagt

    Die Gunners…seitdem Arsene Wenger dort sein “Unwesen” trieb verfolge ich sie. Es ist für mich auch ein besonderer (ZWEIT!!!)-Verein, dessen Umzug vom Highbury Park nicht ohne Nebengeräusche geblieben ist. Man befürchtete, dass die Stimmung im neuen Rund nicht mehr die alte sein würde. Und das wurde zu Beginn auch bestätigt, bis es diesen Schulterschluss zwischen Verein und Fans gab, die dann im Laufe der Zeit dafür sorgten, dass die Stimmung auch im neuen neuen Stadion Einzug hielt. Wenngleich sie gegenüber Stuttgart noch hinterherhinken :). Ich denke, dass diese Bedenken auch dazu beigetragen haben, dass sie das Stadion zu einem “home” gemacht haben.
    Kompliment für diesen Text: Es ist nicht zu fassen, jetzt da ihr den Text gebracht habt, fällt es erst so richtig auf, dass dort noch soviel Potential liegt. Und, wenn wir noch eine solche Hymne hinkriegen (“Em Oschda von Schduagert”): https://www.youtube.com/watch?v=_DivH1dWGbw

  4. Marcus Fichter sagt

    Ich war selbst auch schon im Emirates. Besonders zu dem hier schon genannten sind mir die sehr großen Fanshops ( gleich mehrere ) aufgefallen. Dann gibt es dort auch einen Platz, da kann man sich einen Pflasterstein kaufen, sich selbst, die Familie oder sonst wen drauf verewigen lassen und für einen bestimmten Betrag ( weiß nicht mehr wie hoch ) in den Boden vor dem Stadion betonieren lassen.
    Und ein Museum das man , nicht nur an Spieltagen, besuchen kann ist auch nebenan. Auf auf den Gängen im Stadion sind die Helden der Vergangenheit zu bewundern, ich erinnere mich an Ray Parlour oder Santi Carzola ( ich hoffe, ich habs richtig geschrieben ).
    Ja, in England sind solche Dinge schon lange zu bewundern, Deutschland ist da weit hinterher. Ein Argument, warum das so ist, sind sicherlich die Besitzverhältnisse.

    Trotzdem sollte hier mehr möglich sein. Zudem sollte man hier noch zusätzliche Geldquellen erschließen können.

    • Jürgen Moosmann sagt

      Ich kannte nur das alte Highbury. Kann beim Emirates nicht mit schwätzen. Merchandising mässig kenn ich den Chelsea Megastore. Ein Kaufhaus mit 3 Stockwerken. Besuchte ich mal 2000 rum. Auch das Stadion schon ganz fein. Während man bei Tottenham an der alten White Hart Lane knöcheltief durch Pisse watete weil alles verstopft war. Auch ein Stück Fussballromantik.

  5. Fredi79 sagt

    Am Stadion könnte ich es mir auch rechtlich schwierig vorstellen. Aber warum nicht z.B. Stelen oder Plakate mit ikonischen Szenen an den Hauptzuläufen, z.B. ab der Schleyerhalle oder von der S-Bahn Neckarpark bis zur UK?

    • Jürgen Moosmann sagt

      So wie in Frankfurt am U Bahnhof. Mit den Säulen der Eintracht. Hölzenbein, Grabowski, Dr. Hammer Bernd Nickel, Yeboah usw.

  6. Dropshot sagt

    Wir sind in Sachen Stadion Gestaltung absolut rückständig. Kein Wappen, keine Legendenwand, keine lokale Graffitikünstler nix. Für einen grossen Traditionsverein ein echtes Armutszeugnis!!! Überall nur grauer scheiß Beton

  7. Jürgen Moosmann sagt

    Ganz schlimm beim MSV . Ein Verein der mir grundsätzlich sehr sympathisch ist . “” .Für die grösste Vereinslegende ein Blechschild und sechs Büsche aus dem Baumarkt. “””. Ich denke Ihr wisst was ich meine.

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