Alle Artikel in: Mini-Feature

Werte leben ist schwer

Nach dem Weltmarken-Bündnis waren die Erwartungen groß. Wie würde der neue Trikotsponsor des VfB heißen? Es konnte nur Trumpf, Liebherr, Stihl, Bosch, Bürger, Boss oder Bauhaus sein. Geworden ist es der Wettanbieter Winamax aus Frankreich. VfB-Boss Alexander Wehrle sagte letzte Woche noch, dass nicht der Sponsor den Zuschlag bekommt, der das meiste Geld auf den Tisch lege. Er müsse auch zum VfB und seinen Werten passen. “Dabei geht es nicht nur ums Monetäre oder um die Vertragslaufzeit. Es muss eine Partnerschaft sein, die für uns und den Partner passt. Dann ist nicht der allerletzte Euro entscheidend.” Wie kann der Online-Poker- und Sportwettenanbieter Winamax zu den Werten des VfB passen? Zu einem Club, der zuletzt eine Stiftung zur Förderung von Sport, Bildung und Erziehung, Gesundheit, Umwelt- und Klimaschutz gründete und beim CSD in Stuttgart mit einem eigenen Wagen Flagge für Diversität und Toleranz zeigte? Es wiederholt sich der Eindruck, dass bei Wehrle die Worte größer und ambitionierter sind als die Taten. Werte formulieren ist einfach. Werte leben ist schwer. Generell muss kritisch hinterfragt werden, warum der …

15 Jahre kessel.tv: Fällt mir nur geil ein!

15 Jahre sind im Online-Business eine Ewigkeit. 15 Jahre hält das doch niemand aus. Nur einer liefert. kessel.tv hat die Bilder, hat die Ideen, hat die Listen, hat immer den heissesten Scheiss. kessel.tv. hat den Style, das beste Merchandising, ohne kessel.tv wäre es in Stuttgart langweiliger. kessel.tv ist mutig, bunt, dreist, sympathisch, lustig, kreativ, kurios, innovativ, manchmal unverschämt, einfallsreich, unerschrocken. Die Texte sind Stadtgespräch („von kessel.tv, weisch …!“), Formulierungen werden on- und offline in den Sprachgebrauch übernommen, die Themen und die Ketty-Images findet man so nirgends. kessel.tv liebt Stuttgart und will den Blick auf die Stadt zum Besseren verändern. Und wir lieben kessel.tv, denn es ist das Genussplätzle für unsere Stuttgarter Seele. kessel.tv ist auch ein Beispiel für die Magie des Miteinanders im Team. Es gab schon eine KTV-Radioshow, da war das Podcasten noch gar nicht erfunden. “It was all a dream“, wusste schon Biggie und kessel.tv lebt ihn einfach. Während StudiVZ, MySpace und Netscape schon längst nicht mehr im Game sind, wird kessel.tv immer besser. Wer so lange dabei ist, hat vor allem gelernt, …

Das war’s noch nicht!

Alles richtig gemacht: Der VfB Stuttgart hat gegen Bayer Leverkusen ein ordentliches und diszipliniertes Spiel gezeigt. Alles gut, wenn es nicht der 32. Spieltag wäre. Und wenn der VfB nicht auf Platz 17 stünde. 1:1 gegen Leverkusen: eigentlich ganz gut und gleichzeitig zu wenig. Gegen den Werksclub hatte der VfB zwei Möglichkeiten, wie er das Spiel angeht: Von vorne herein mutig den Gegner unter Druck setzen, falls der Halbfinalist der Europa League im Rom-Sandwich nicht ganz bei der Sache ist. Oder ruhig beginnen, das Spiel lange offen halten. Um dann am Ende mit Mut und Zielstrebigkeit auf den Dreier zu gehen, falls den Leverkusenern die Kraft ausgehen sollte, weil sie 72 Minuten zuvor ein aufreibendes Spiel gegen AS Rom absolvieren mussten. Trainer Sebastian Hoeneß wählte dann die dritte Möglichkeit, die ein bisschen an die Zeit von Bruno Labbadia erinnerte: Fehlervermeidung und Spielkontrolle statt Risiko, um insbesondere den Speed des Gegners seriös zu verteidigen. Die fehlende Wucht und der nicht vorhandene Mut auch in möglichen Umschaltsituationen waren also mehr der Herangehensweise des Trainers geschuldet als der …

VertikalGIF #VfBB04: Bittere Pille im Abstiegskampf

Am 32. Spieltag also gegen Bayer Leverkusen. Ausgerechnet gegen das Team, gegen das man zuletzt in Stuttgart im Jahr 2010 gewinnen konnte. Die älteren unter unseren Leser*innen werden sich erinnern. Siegtorschütze war damals: Cacau! Da der VfB erst am Sonntag Nachmittag antreten durfte, wusste man bereits, wie die Konkurrenz gespielt hatte. Alle Mannschaften im Tabellenkeller hatten verloren – mit einer Ausnahme: Ausgerechnet Bochum hatte sein Heimspiel gewonnen und war am VfB vorbeigezogen. Leverkusen war in den letzten Wochen in der Liga zwar absolut on fire gewesen, hatte dann aber am 31. Spieltag gegen den 1. FC Köln verloren. Außerdem lag die Partie zwischen den beiden Europapokal-Halbfinalspielen gegen Rom, dem sogenannten Mourinho-Sandwich. Dem VfB musste das alles egal sein, denn drei Punkte mussten her. Das Team von Sebastian Hoeneß begann konzentriert und sehr vorsichtig. Kein Wunder, denn ein frühes Gegentor nach einem Konter der schnellen Leverkusener wäre verheerend gewesen. Insofern machte der Matchplan durchaus Sinn. Auch Bayer Leverkusen ging die Partie eher gemütlich an. Das Resultat war eine erste Halbzeit, die man getrost als ereignislos bezeichnen …

1893 inspirierende Sprüche für die Instagram-Storys der VfB-Spieler – und für Dich!

Fast alle VfB-Spieler sind auf auf TikTok, Twitter und Instagram unterwegs. Ob sie ihre Postings dort selbst machen oder ein Social Media Team das übernimmt, lässt sich nicht immer sagen. Aber sich dort gut darzustellen ist jedem wichtig, kann ja auch mal ganz entscheidend werden, wenn man den Verein wechselt, gell? Vor einigen Jahren noch hat Benjamin Pavard stets ein Bild von uns geklaut für seine Postings, an jedem verdammten Spieltag. Jetzt wollen wir es umdrehen und den aktuellen Spielern Tipps geben, die zur derzeitigen Situation und ihrer Performance passen. Wobei: Eigentlich passen sie zu fast allem und jedem. Absolute Beliebigkeit ist schließlich eines der Merkmale der Netzwerke. Da einige Spieler in der Landessprache ihres Arbeitgebers posten wie Serhou Guirassy („Toller Heimsieg. Die Fans waren unglaublich“) oder Borna Sosa („auffuckinggehts“), sind unsere Vorschläge für eine Caption oder Textkachel auf deutsch, das würde die Postings der ausländischen Spieler bei den Fans auch gleich viel sympathischer machen. Zumal Tom Bartels und Horst Heldt vermuten, dass der VfB deshalb so schlecht in der Tabelle da steht, weil viele …

VertikalGIF #BSCVfB: Der nächste Herthafall

Aber jetzt mal ehrlich: Hattet ihr wirklich geglaubt, dass der VfB, unser VfB, auf einer Welle der Euphorie unter Sebastian Hoeneß ungeschlagen zum direkten Klassenerhalt surft? Also bitte! Sind wir ehrlich: Vor dem Spiel in Berlin hatten wir alle diesen bösen Gedanken im Hinterkopf: “Das verkacken sie bestimmt.” Kein Wunder, denn zu groß war die Chance, die Hertha bereits am 31. Spieltag mehr oder weniger in die zweite Liga zu schicken. Und zu groß die Parallelen zur letzten Saison als der VfB in Berlin sang- und klanglos mit 0:2 unterging – überigens ebenfalls am 31. Spieltag. Im Vergleich zum Pokalspiel musste Sebastian Hoeneß Dinos Mavropanos ersetzen, für den Zagadou startete. Für den gelb-gesperrten Karazor kam Haraguchi in die Startelf. Ebenfalls wieder in der ersten Elf stand Enzo Millot. Für ihn musste Silas vorerst auf der Bank Platz nehmen. Und was sagen wir zu ersten halben Stunde des Spiels? Abgesehen von ein paar kleineren Halbchancen egalisierten sich beide Teams. Doch dann landete eine ungefährliche Flanke bei Borna Sosa im Stuttgarter Strafraum. Der Kroate hätte mit dem …

Sie haben es nicht kapiert

Ich habe Pal Dardai ausgelacht. Sein Motto „vier Spiele, vier Siege“ sollte kämpferisch klingen, im Grund ist es jedoch pure Verzweiflung. Aber ich hätte es wissen müssen: Es war eigentlich klar, dass der VfB einen am Boden liegenden Gegner wieder zurück ins Game bringt. Einen Gegner, der eigentlich gar nichts kann, völlig verunsichert ist und mit einer Niederlage so gut wie sicher abgestiegen wäre. Aber wann hat der VfB mal zum wichtigen Zeitpunkt gepunktet und ist nicht unter der Last der Situation zusammen gebrochen? Mir kommt es vor, als sei dies zuletzt 2007 gewesen. Und eben im Saisonfinale 2021/2022, in allerletzter Sekunde. Ob das dieses Mal auch wieder funktioniert? Mit einer seltsamen Passivität ließ der VfB die Hertha mitspielen, anstatt dem Tabellenletzten von Anfang an zu zeigen: „Ihr steigt ab und wir geben Euch heute den Rest“. Nett hielten die VfB-Spieler das Bällchen in den eigenen Reihen, nett wurde leider auch in der Defensive verteidigt. Wie Borna Sosa den Eckball vor dem 1:0 verursachte: Das wirkte so, als ob sich ein Kreisligakicker in die Bundesliga …

Was ist eigentlich im Pausentee?

Pausentee. Ein Begriff aus einer anderen Zeit, als Ernst Huberty noch Fußballspiele kommentierte. Pausentee. Er sollte wärmen und stärken, Kraft geben für die zweite Halbzeit. Beim VfB machen die was Komisches in das Getränk. Etwas, was nicht pusht, sondern eher einschläfert, womöglich den Tee zu lange ziehen gelassen? Wie schon gegen Gladbach kommt der VfB im Halbfinale gegen Frankfurt passiv aus der Pause. Während die Fohlen nichts draus machen konnten (oder wollten), nutzt die SGE die Schwächephase des VfB eiskalt und hocheffizient aus und zieht ins Finale ein. Das Spiel wird natürlich überlagert vom nicht gegebenen Elfmeter in der Nachspielzeit. Ein „Kann”-Elfmeter, man „kann” die Entscheidung von Daniel Schlager nachvollziehen. Aber es fällt schwer, da in vielen Fällen der Elfer gegeben wird und am Wochenende gegen Hertha BSC kann es passieren, dass genau so ein Ding gegen den VfB gepfiffen wird. Es ist eher das große Ganze, was einen aufregt: Die undurchsichtige Linie der deutschen Schiedsrichter, die beim Handspiel eigentlich wahllos entscheiden. Wer weiss, ob der Elfer verwandelt worden wäre und wie es dann in …

VertikalGIF #VfBBMG: Die schwäbische French Connection

Sie hat begonnen, die Woche der Wahrheit: In den drei Spielen gegen Borussia Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt und gegen Hertha kann sich vielleicht schon entscheiden, ob diese Saison irgendwie doch noch ein Erfolg wird oder ein Totalschaden. Seit Sebastian Hoeneß auf der VfB-Bank Platz genommen hat, ist die Hoffnung zurück in Stuttgart. Kein Wunder, schließlich hat sein Team weder im Pokal noch in der Liga verloren. Und noch viel wichtiger: Es scheint, als hätte Hoeneß dem Team seine Stärken zurückgegeben, die unter Bruno Labbadia völlig verloren gegangen waren. Dazu kam mit Gladbach ein Gegner, der die Saison irgendwie austrudeln lässt und an den die Stuttgarter Fans extrem gute Erinnerungen haben: Das 3:2 nach 0:2 Rückstand in der letzten Saison am 25. Spieltag war vermutlich eines der Schlüsselspiele gewesen. Überhaupt: Das letzte Mal, dass die Fohlen in der Liga in Stuttgart gewinnen konnten, war 2015! Und tatsächlich traten die Stuttgarter so auf wie sich die Fans das erhofft hatten: Wie eine Heimmannschaft, die mit breiter Brust und mit viel Mut fest entschlossen ist, die drei Punkte im …

Los Wochos

Es sind diese Wochen in der Saison, in denen sich alles für den VfB entscheidet. Vamos a la zweite Liga oder Klassenerhalt? Unter Bruno Labbadia spielte der VfB viel zu oft “Un, dos, Käs“; Sebastian Hoeneß soll das jetzt in den letzten Spielen ausbügeln. Ungeschlagen ist er noch in seiner Amtszeit beim VfB, warnt aber zugleich vor zu hohen Erwartungen. Zu hohe Erwartungen, Hombre? Ist das die Rückkehr des schwierigen Umfelds? „Wir sind nicht in der Situation zu sagen, wir nehmen hier in Augsburg mal locker drei Punkte mit“, so Hoeneß nach dem Remis am Freitag. Das hat wirklich keiner erwartet und von „locker” hat auch niemand gesprochen. Wir kennen das, sich gegen Vorwürfe verteidigen, die es gar nicht gibt. Ich habe lediglich damit gerechnet, dass der VfB auf das Spiel der Fuggerstädter eingestellt ist. Dass er weiß, was auf ihn zukommt, entsprechend vorbereitet ist und sich nicht in der ersten Halbzeit “den Schneid abkaufen lässt“ (Fabian Bredlow). Ich weiß, das klingt loco, gerade wenn man sich die Auftritte des VfB in den letzten rund …