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VertikalGIF #FCASVfB: Die schwierigen Schwaben

Das VertikalGIF zum 3:3 gegen Dortmund hätte auch doppelt so lang sein können, so viel gab es neben den sechs Tore und dem Platzverweis noch zu erzählen. Dass es in Augsburg ein ähnliches Spektakel geben würde, hatte sicherlich niemand erwartet. Aber wie zäh war denn bitte das Spiel bei den bayerischen Schwaben, bei dem am Ende 0,6 zu 1,5 expected Goals zubuche standen? Die Augsburger Antifußballer taten von Beginn an, was sie tun mal tun, und traten gegen Ball und Gegner. Schiedsrichter Dingert war davon offenbar genauso überascht wie das Stuttgarter Team und bekam deswegen die Partie nicht in den Griff – genauso wie die Stuttgarter Mannschaft. Bereits nach acht Minuten zeigte die VfB-Defensive dann mal wieder eindrucksvoll, dass man auch unter dem vierten Trainer ein Faible für frühe Gegentore hat. Sosa, Ito und Endo verteidigten auf der linken Seite sehr luftig, die Innenverteidigung war unsortiert und Fabian Bredlow klebte auf der Linie. Die Konsequenz: Das 1:0 für Augsburg. Damit war auch klar: Das schwere Auswärtsspiel würde noch schwerer werden, weil sich Augsburg jetzt komplett …

Elf Endos müsst Ihr sein

Wirft der VfB die Euphorie nach dem 3:3 gegen Borussia Dortmund einfach weg? Ja – und das war zu befürchten. Anstatt dessen zeigt der VfB von allem zu wenig. Vor allem nicht die Wucht aus dem letzten Heimspiel und holt mit dem 1:1 auch zu wenig Punkte. Dabei kam der FC Augsburg aus einer sieglosen Serie von fünf Spielen. Es läuft die 89. Minute: Wataru Endo macht mal wieder eine dieser Bewegungen, die Gegner ins Leere laufen lassen und nach denen das ganze Feld vor ihm frei ist. Er setzt an, einen letzten Konter zu fahren. Ihm auf den Fersen ist Julian Baumgartlinger, ein hölzerner, kantiger Spieler mit strategischen Fähigkeiten, aber sonst wenig Können. Er versucht, zu klammern, aber Endo windet sich und scheint zu entkommen. Dann bekommt Baumgartlinger den Kragen des Trikots zu fassen, er reisst daran bis der Japaner endlich zu Fall kommt. Klarer Fall, taktisches Foul, gelbe Karte, selbst für den fahrigen Schiedsrichter Christian Dingert. Chance vorbei auf ein Tor in letzter Minute. Von allem zu wenig So sind die Augsburger, der …

Zu Risiken und Nebenwirkungen …

Augsburg, die letzten beiden Spiele: 2:1 (Siegtor in der 91. Minute) und 3:2 (Siegtor in der 85. Minute). Beides Freakspiele mit Last-minute-Toren für den VfB, aber es waren auch Heimspiele. Am Freitag geht’s jetzt nach Augsburg, also an dem Tag, an dem die Fuggerstädter in dieser Saison besonders gerne gewinnen. Es ist damit zu rechnen, dass wir nicht nur in Augsburg, sondern bei allen sechs bis acht folgenden Bundesliga-Partien unseres Herzenvereins Herztropfen oder zumindest Baldrian benötigen werden. Ansonsten kommt es zu unabsehbaren Risiken und Nebenwirkungen. Wann gibt’s das endlich im VfB-Shop? Wir sollten davon ausgehen, dass das Saisonfinale ähnlich aufregend werden wird wie 2022, dort mit den knappen Siegen gegen Gladbach, Augsburg und dem emotionalen Finale gegen Köln. Das hat damit zu tun, dass Sebastian Hoeneß die (taktischen) Fesseln von Bruno Labbadia gelöst hat – die FAZ schrieb unlängst noch von “irgendwie gelähmt wirkenden Stuttgarter Spielern“ – und der Mannschaft Leitplanken gegeben hat, in denen sie frei agieren kann. Was im Idealfall bedeutet, vorne ein Tor mehr zu schießen als hinten rein zu bekommen. Das …

Wenn sowas geht, geht alles!

Sebastian Hoeneß hat in zwei Wochen geschafft, was Bruno Labbadia in über drei Monaten und einem langen Trainingslager nicht gelang: Ein System und eine Spielweise zu installieren, die die Stärken der Mannschaft in den Vordergrund stellt. Er hat die Freude zurück gebracht und eine Stimmung entfacht, die an das Frühjahr 2022 erinnert, als der VfB in allerletzter Sekunde den Klassenerhalt schaffte, zuvor mit einigen Freak-Heimspielen à la Dortmund. Mit Hoeneß kam die Zuversicht zurück, das Schwere der Labbadia-Zeit wurde abgelegt, in der eigentlich immer nur erklärt wurde, warum etwas nicht klappt. Und warum trotz fehlender Ergebnisse und Erlebnisse, der Weg genau der richtige sei. Dass sich ein Spiel wie gegen Borussia Dortmund nicht jedes Wochenende wiederholen lässt, dürfte uns allen klar sein. So vielen Widerständen zu trotzen, das ist ein Kraftakt, für Kopf und Fuß. Aber alle wissen jetzt, vom Fan über das Trainerteam bis zur Mannschaft: Wenn sowas gegen Dortmund geht, dann geht alles! Durch die Fehlentscheidung der Club-Führung, Labbadia zu holen und damit mehrere Monate zu verlieren (rund ein Drittel der Saison!), sind …

VertikalGIF #VfBBVB: Der ganz normale Wahnsinn

Für Sebastian Hoeneß war es das erste Heimspiel als VfB-Cheftrainer, für die Fans die erste Partie im Neckarstadion seit vier Wochen. Da war natürlich die Neugierde groß, ob man einen sichtbaren Fortschritt auf der Baustelle erkennen würde. Die Antwort: nicht wirklich. Völlig ungewohnt war das Gefühl, relativ gelassen in ein Heimspiel zu gehen, weil der VfB das Auswärtsspiel zuvor gewonnen hatte. Gegen den Tabellenzweiten aus Dortmund hofften die Fans vor allem auf einen guten Auftritt des VfB als Beweis, dass der Sieg in Bochum kein Zufall gewesen war. Nicht auf dem Platz stand einer der Torschützen vom vergangenen Spieltag: Hiroki Ito musste passen und für ihn rutschte der Ex-Dortmunder Zagadou in die Startelf. Erstaunlicherweise zentral in der Dreierkette, dafür rückte Rechtsfuß Waldemar Anton auf die linke Seite. Aber er ist es ja gewohnt, positionsfremd zu spielen. Für Serhou Guirassy hätte das Spiel unmittelbar nach dem Anstoß schon wieder vorbei sein können, wenn er Pech gehabt hätte. Bei seinem missglücktem Versuch, sich den Ball mit der Sohle vorzulegen, landete seine Stollen auf dem Schienbein von Emre …

Der VfB macht mich fertig. Deshalb liebe ich ihn.

Verein für Herzinfarkt. Ich habe immer noch Puls. Und wahrscheinlich wird sich mein Herzschlag erst Mitte der Woche wieder normalisieren. Deshalb wurde Fußball erfunden, deshalb ist das Neckarstadion stets ausverkauft, deshalb bewegt Fußball die Menschen. Denn wie oft war das Spiel gegen Borussia Dortmund gelaufen? Beim 0:2 durch Donyell Malen? Bei der gelb-roten Karte von Dinos Mavropanos? Beim 2:3 von Giovanni Reyna in der Nachspielzeit? Der VfB mit einem surrelaen Comeback. Und mit noch einem in der 97. Minute, einem noch viel größerem. Das Spiel steht in einer Reihe der spektakulären Dortmund-Spiele mit dem 4:4 (2012) und dem 5:1 (2020) – und das in Unterzahl. Weil die Mannschaft an sich geglaubt hat und nicht uneins ist, wie uns viele Stimmen glauben machen wollen. Weil die Mannschaft nicht zum ersten Mal Kampfgeist zeigte, der ihr regelmäßig unter anderem vom kicker abgesprochen wird. Weil die Mannschaft nicht aufgegeben hat und besser ist als viele denken – unter anderem manche Entscheider in der Mercdesstraße. Dabei spielte sie lange so, wie man es ihr unterstellt: nett und naiv. Der …

Wie Mislintat bei Ajax dem VfB helfen kann

Das aufrichtige Bemühen von nicht wenigen Fans, den eigenen Kader heilig zu sprechen, trifft auf die Skepsis von Alex Wehrle und dem kicker, dass dieser Kader zu nichts zu gebrauchen ist. Vor allem nicht für einen harten Abstiegskampf. Was besonders pikant ist, weil Wehrle den Kader mit Sven Mislintat gebaut hat und zuletzt unter Zuhilfnahme diverser Berater und dem neuen Sport-Direktor Fabian Wohlgemuth die Granaten Genki Haraguchi und Gil Dias als „Soforthilfe“ verpflichtet hat. Hilfreich dagegen wäre ein bisschen mehr Selbstkritik, dass die Verpflichtung von Bruno Labbadia ein Fehler war, der den VfB Zeit gekostet hat, im schlimmsten Fall sogar die Zugehörigkeit in der ersten Bundesliga. Nicht wenige haben sowas schon bei der Vorstellung des Trainers im Dezember befürchtet. Die Klubverantwortlichen haben mit der Labbadia-Verpflichtung, begleitet von allerlei Weltuntergangsmusik (“Wir stehen mit dem Rücken zu Wand”), eine Situation erzeugt, die nur schwer zu kontrollieren war, da sich Trainer und Mannschaft von Anfang an nicht grün waren. Es war ein clash of cultures, das passte einfach nicht. Beide beklagten sich übereinander. Labbadia jammerte öffentlich, die Spieler …

Der VfB kann leiden

Dass die Stuttgarter Fans leiden können (und es leider in den letzten zwei Jahren auch mussten), das war klar. Aber auch die Mannschaft zeigt ihre Leidensfähigkeit beim 3:2-Sieg in Bochum. So sieht dann ein Trainereffekt aus: Zwei Spiele, zwei Siege unter Sebastian Hoeneß. Tief im Westen ist Showtime am Ostersonntag. In einem hitzigen Spiel holt der VfB drei wichtige Punkte, die noch big werden können. In der gesamten Labbadia-Zeit wurde uns erzählt, dass es in der Mannschaft nicht stimmen soll, geglaubt habe ich das selten. Aber es passte so gut zu den Klagen von Bruno Labbadia, warum sein Fußball nicht funktioniert, und zu Alex Wehrles Story, die Mannschaft sei nicht gut genug (zusammengestellt), obwohl er sie mit verantwortet. Das Gegenteil haben wir in Nürnberg und Bochum erlebt, alleine wie die Ersatzspieler die Treffer von Serhou Guirassy und Josh Vagnoman gefeiert haben, spricht eine andere Sprache. “Ich habe in der Mannschaft einen überragenden Fighting Spirit gesehen”, hat auch Hoeneß erkannt und fordert: „Das ist der Weg, das ist auch die Marschroute für die kommenden Wochen.“ Im …

VertikalGIF #BOCVfB: Halleluja!

Am Osterfest feiern wir bekanntermaßen das Wunder der Auferstehung. Welchen besseren Termin hätte es also für den ersten VfB-Auswärtssieg nach sage und schreibe 485 Tagen geben können ? Doch der Reihe nach! Wie konnte es überhaupt zu diesem Wunder biblischen Ausmaßes kommen? In seinem ersten Bundesliga-Einsatz für den VfB Stuttgart ging es für Sebastian Hoeneß und sein Team nach Bochum zu einem Sechs-Punkte-Spiel. Und wie war die Stimmungslage bei den Fans vor dem wichtigen Spiel und nach dem 1:0 Sieg in Nürnberg? Einerseits vorsichtig optimistisch, dass es endlich mal gelingen würde, den Schwung aus einem der seltenen Siege mitzunehmen, andererseits voller Sorge, mal wieder erneut enttäuscht zu werden. Was Hoffnung machte: Guirassy war zurück in der Startelf und dazu startete auch Pokalmatchwinner Enzo Millot. Und tatsächlich präsentierte sich der VfB bei den heimstarken Bochumern so, wie es niemand erwartet hatte: konzentriert, zweikampfstark, leidenschaftlich und mutig. Ein Engagement, das früh belohnt wurde: Nach einem guten Angriff über die starke linke Seite über Führich und Sosa landete der zweite Ball bei Hiroki Ito, der ihn gnadenlos in …

Bissle Aufbruchstimmung

Spiele gegen den 1. FC Nürnberg sind immer etwas Besonderes. Nicht nur, weil sie oft von großer Bedeutung sind oder der VfB meist beim Club gewinnt, sondern weil dort die enorme Kraft der Fans sicht- und spürbar wird (wer im Max-Morlock-Stadion war, wird das bestätigen). Wer die VfB-Fans beim Pokalviertelfinale in Nürnberg erlebt hat, der versteht wie sie ticken. Trotz der sportlichen Situation ist die Südkurve voll und das am frühen Abend mitten in der Woche. Der (manchmal flammende) Support ist beeindruckend, er ist laut, er ist stark, er gibt Rückhalt. Aber gleichzeitig sind die Fans kritisch (ok, manchmal auch schwierig), aber das ist auch gut so bei den aktuellen Entwicklungen auf Vereins- und AG-Ebene. Und gleich nach dem Apfiff das vorbereitete Banner „Am Sonntag Bochum schlagen“ zu präsentieren, zeigt die Sensibilität der Supporter: Jetzt nicht nachlassen, wie es die Mannschaft gerne einmal macht. Nachdem die Fans zuletzt ihrem Unmut zum Ausdruck brachten wegen der Leistungen gegen Wolfsburg und Union, wurde gemeinsam mit der Mannschaft der Einzug ins Pokal-Halbfinale gefeiert. Wohlwissend: Nur gemeinsam geht’s. Womöglich …