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Sven Mislintat: Der Zocker mit dem Diamantenauge

Ob Sven Mislintat von Wolfgang Dietrich oder doch von Thomas Hitzlsperger zum VfB Stuttgart geholt, wurde, variiert je nach nach Erzählung und Erzähler. Nach zwei Spielzeiten kann man festhalten: Hauptsache, er ist da! In Bad Cannstatt wurde viel zu lange nach Gutsherren-Art gehandelt: Schnell wechselnde Sportdirektoren holten Spieler, mit denen die noch schneller wechselnden Trainer viel zu oft nichts anfangen konnten. Entwicklung? Nachhaltigkeit? Keine Chance. Das änderte sich mit Sven Mislintat. Vom Sportvorstand Hitzlsperger mit allen Freiheiten ausgestattet, hat er es sich zum Projekt gemacht, den neuen VfB zu bauen. Dabei hat sich schnell gezeigt, dass der nice Dude nicht vor unpopulären Entscheidungen zurückschreckt. Für Andreas Beck, Dennis Aogo, Christian Gentner und Holger Badstuber war kein Platz auf Mislintats Baustelle. Für Tim Walter auch nicht. Riskante Entscheidungen, die belohnt wurden. Sven Mislintat ist ein Zocker: Er wettete darauf, dass der unbekannte Matarazzo der richtige Coach sei, um das junge Team in der zweiten Liga weiterzuentwickeln und gleichzeitig aufzusteigen. Er gewann diese Wette denkbar knapp. Man denke da nur an seinen Auftritt bei SWR Sport nach …

Philipp Förster: Der Spalter mit dem Schnauzer

Was spaltet die VfB-Fans am meisten? Wolfgang Dietrich? Hitz vs. Vogt? Linsen vs. Spätzle? Nein, es ist natürlich Philipp Förster! Die einen halten ihn nach wie vor für nicht bundesligatauglich, die anderen feiern seine Laufstärke, sein Pressingverhalten und den vorletzten Pass vor dem Torabschluss. Klar ist: Philipp Förster hat sich im Windschatten von Überfliegern wie Silas, Sosa und Sasa heimlich, still und leise von einem unauffälligen Zweitliga-Kicker zu einem Spieler entwickelt, der zweifelsohne Bundesliga-Startelf-Potenzial hat. 24 Spiele, 3 Tore und 200 Laufkilometer stehen für den Mann zubuche, der schon früh vom KSC in die Stuttgarter Jugend flüchtete wechselte und über die Stationen Waldhof Mannheim, Nürnberg und Sandhausen wieder dort gelandet ist, wo er schon von 2010 bis 2014 für die U17 und U19 spielte. Förster ist kein Mittelfeldstratege wie Endo und Mangala, kein Spektakelspieler wie Silas, kein Vollstrecker wie Sasa Kalajdzic. Philipp Förster ist genau der Spieler, der in Matarazzos Ensemble noch fehlt: Ein fleißiger Arbeiter, der die taktischen Anweisungen des Trainers zuverlässig umsetzt. Sind Endo und Mangala die Kommandozentrale, ist Förster der Maschinenraum. An …

Eine reine Legende

Man kann Mario Gomez nicht viel vorwerfen. Seine aktuelle Frisur vielleicht. Seinen Wechsel zu Bayern München auf jeden Fall. Und natürlich, dass er keine 25 mehr ist und alles in Grund und Boden schießt. Aber dafür kann er nichts. Das ist Gomez’ Hauptproblem gewesen bei seiner Rückkehr nach Stuttgart: Wir alle haben den jungen Gomez vor Augen gehabt. Ein Kerle wie ein Baum, ausgestattet mit einem untrüglichen Torinstinkt. Den hatte er bei seinem Comeback immer noch und kleiner und schmäler ist er auch nicht geworden. Nur ein bisschen langsamer. Und deshalb präsentierte er sich bei seinem zweiten Engagement nicht mehr als die absolute Tormaschine. In der Rückrunde 2017/2018 kamen dennoch Erinnerungen hoch an den jungen Gomez. Unvergessen die Aussage des schlechten Verlierers Julian Nagelsmann: „Diesen Haken vor dem 2:0 habe ich von Gomez schon gefühlt 4,7 Millionen Mal gesehen und wir fallen drauf rein!“, als Gomez zwei Tore gegen Hoffenheim schoss. Zu verteidigen war es dennoch nicht. Aber ab der Saison 2018/2019 war Mario nicht mehr so fresh, oder um ihm Bild zu bleiben: Der …

You have a grandios Saison gespielt!

Nach dem phänomenalen Sieg beim FC Bayern München zum Saisonabschluss schweben wir noch eine Etage höher als Michael Reschke. Denn eine Saison wie diese hat der VfB Stuttgart schon lange nicht mehr hingelegt: Platz vier in der Heimtabelle, Platz zwei in der Rückrundentabelle. Zweitbeste Defensive der Liga und (abgesehen vom ersten Spieltag) nie auf einem Abstiegsplatz gestanden. Dazu die schwarzen Serien gegen Köln, Wolfsburg, Leverkusen und München beendet und ein phänomenaler Endspurt in der Rückrunde bis auf Rang 7. Von A wie Akolo bis Z wie Zieler, von B wie Benschamäh bis W wie Wolfgang sagen wir DANKE für diese Saison. Ron-Robert Zieler Danke für 12 zu Null-Spiele und für die Stabilität in der Abwehr. Und Danke, dass wir Mitch Langerak keine Sekunde vermissen mussten. Außer in den Spielen in Hamburg und Mainz vielleicht. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content   Jens Grahl Danke für die heroische Vertreibung des Schurken, die immer noch in bester Erinnerung ist. Und die Gastauftritte in Natalies Instagram-Storys. Alexander Meyer Mensch, was soll …

Ein letztes Salut: Mach’s gut, T-Rodd!

Der Wechsel von Simon Terodde erwischt uns völlig auf dem falschen Fuß. Letzte Woche sagte noch sein Berater Volker Struth, dass der Stürmer definitiv beim VfB bleibt, jetzt wechselt er zur Rückrunde zu einem direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt. #Kopfschüttel. Nach 5 Niederlagen in Folge fühlt sich das irgendwie an wie die sechste. Ich kann das ja eh nicht so gut mit den Trennungen, und die kolportierte von Terodde schmerzt sehr. Menschlich, emotional. Auch sportlich. — heinzkamke (@heinzkamke) December 19, 2017 Eins ist sicher: Er wird fehlen. Als Spieler, der immer halbwegs gesund ist, der halbwegs treffsicher ist. Denn im Moment hat der VfB mit Daniel Ginczek nur einen Stoßstürmer im Kader und wir alle wissen, wie sensibel sein Körper ist. Vorstand Michael Reschke muss jetzt zeigen, dass er der hervorragende Kaderplaner ist, als den ihn alle bezeichnen. Aber Simon Terodde fehlt auch als Sympathieträger, als Gesicht eines erfolgreichen Zweitligajahres und als Symbol des Aufstiegs. Es fehlt als einer, der auf dem Feld stets alles für den Brustring gegeben hat. Von der Erfahrung, die Reschke stets …

Steht auf, wenn Ihr erstklassig seid!

Es ist vollbracht: Der VfB Stuttgart steht wieder da, wo er hingehört: In der Bundesliga. Das kurzweilige Intermezzo in Liga zwo dauerte zum Glück nur eine Saison. Und auch, wenn wir der Meinung sind, dass der direkte Wiederaufstieg mit diesem Kader die Pflicht war: Selbstverständlich war er nicht. Denn, wer glaubt, dass namhafte Spieler und hohe Etats automatisch Erfolg bedeuten, sollte mal in Wolfsburg anrufen. Den Erfolg muss man wollen und alles dafür tun. Und genau das haben alle im Verein und in seinem Umfeld (fast) immer getan. Und heute ist der perfekte Zeitpunkt, um uns bei allen zu bedanken: Danke Mitch Langerak – für die vielen Paraden, die uns “glucklitsch” gemacht haben. Danke Jens Grahl – dass Stuttgart jetzt eine Shopping Queen hat. Danke Benjamin Uphoff – dafür, dass wir nie eine Torwartdiskussion hatten.  Danke Timo Baumgartl – dass Stuttgart wieder einen jungen (nicht ganz so) Wilden hat! Danke Emiliano Insua – für die vielen Flanken auf Terodde und die Kabinenselfies. Danke Marcin Kaminski – für das Last-Minute-Tor in München. So muss man sich …

„Das wird schon, meen Jong’!“

Nach vier Minuten, das erste Bier war eigentlich erst halb getrunken, schien alles vorbei. Paderborn trifft mit dem ersten Torschuss, der VfB ist abgestiegen. Wie es wohl meinem Vater geht, der mit meiner Mutter und meinem Freund Thomas in einer Kneipe das Spiel verfolgt? Mein Vater hat schon alles gesehen, er hat Robert Schlienz erlebt, er war 1976 mit anderen 1.999 Zuschauern beim 2:3 gegen Reutlingen im Neckarstadion dabei, er saß neben mir beim 2:1 gegen Manchester United. Ich sehe ihn jetzt vor mir, wie er im Ski-Club von Bad Cannstatt kopfschüttelnd in sein Glas Trollinger schaut. Ich bin äußerlich so ruhig wie der Neckar, der ahnungslos hinter der Kneipe vor sich hinschwappt. Ich würde gerne am Ufer sitzen, ein Bier in der Hand und nur auf das sanfte Hin und Her starren. Gluck-Gluck und dazwischen ein bisschen Vögelgezwitscher und die schweren Schritte eines Joggers. Mein Puls geht im Sitzen genau so hoch wie beim Joggen. Da hilft auch das 1:1 nicht. Die Aufregung ist nicht nur für meinen Vater nix. So richtig lachen konnte …