Alle Artikel mit dem Schlagwort: Romantik

Eine reine Legende

Man kann Mario Gomez nicht viel vorwerfen. Seine aktuelle Frisur vielleicht. Seinen Wechsel zu Bayern München auf jeden Fall. Und natürlich, dass er keine 25 mehr ist und alles in Grund und Boden schießt. Aber dafür kann er nichts. Das ist Gomez’ Hauptproblem gewesen bei seiner Rückkehr nach Stuttgart: Wir alle haben den jungen Gomez vor Augen gehabt. Ein Kerle wie ein Baum, ausgestattet mit einem untrüglichen Torinstinkt. Den hatte er bei seinem Comeback immer noch und kleiner und schmäler ist er auch nicht geworden. Nur ein bisschen langsamer. Und deshalb präsentierte er sich bei seinem zweiten Engagement nicht mehr als die absolute Tormaschine. In der Rückrunde 2017/2018 kamen dennoch Erinnerungen hoch an den jungen Gomez. Unvergessen die Aussage des schlechten Verlierers Julian Nagelsmann: „Diesen Haken vor dem 2:0 habe ich von Gomez schon gefühlt 4,7 Millionen Mal gesehen und wir fallen drauf rein!“, als Gomez zwei Tore gegen Hoffenheim schoss. Zu verteidigen war es dennoch nicht. Aber ab der Saison 2018/2019 war Mario nicht mehr so fresh, oder um ihm Bild zu bleiben: Der …

Mitch, wir sind gar nicht glucklitsch …

… können aber verstehen, dass Du zum UD Levante wechselst. Du willst regelmäßig spielen und danach sieht es in Stuttgart einfach nicht aus. No worries, Mitch! Du wirst immer als Aufstiegstorhüter in der VfB-Geschichte stehen. Weshalb wir Dich vermissen werden? Wegen Deiner spontanen Bereitschaft, auch nach dem Abstieg dem VfB treu zu sein und ihn wieder in die Bundesliga zu bringen. Wegen Deiner sympathischen Interviews mit dem drolligen Akzent. Wegen Deiner Klasse als Linientorwart mit vielen Monster-Saves, die Punkte gerettet haben wie zum Beispiel gegen Heidenheim oder Nürnberg. Sogar wegen Deiner Slapstick-Einlage bei der 1:2-Niederlage gegen Hannover. Wegen Deines ansteckenden Lachens und Deiner offenen Art, außerhalb des Platzes auf andere zuzugehen. Und, das darf nicht verschwiegen werden: Weil Deine Frau Riahannon einfach die schönsten Architekturfotos postet. Ein Beitrag geteilt von Riahannon Langerak (@riri_langerak) am 31. Mai 2017 um 12:37 Uhr Manchmal hatte ich allerdings Angst, wenn eine Flanke oder ein Eckball in Deinen Strafraum flog. Und beim Herauslaufen bei 1:1-Situationen hatte ich nicht immer ein gutes Gefühl, das wirkte doch flatterig und bisweilen unsicher. Trotz …

Eine VfB-Weihnachtsgeschichte

Am Rande einer Allee, vis-a-vis eines roten Hauses, ganz in der Nähe eines großen Sterns, steht ein Wegweiser. Er streckt seine Arme aus: Der eine zeigt auf die eine, der andere auf die andere Seite, und auf jedem der beiden Arme steht geschrieben, wohin der Weg führt und was es bedeutet: Freude (Aufstieg) oder Chaos (zweite Liga) Es ist gut, dass der Wegweiser da ist. Denn wer hätte sonst den Weg zeigen sollen? Ein schlecht gelaunter Holländer mit dünnem Oberlippenbart und einer Vorliebe für ehemalige Schützlinge? Dann doch lieber dieser junge, forsche Blondschopf mit dem ernsten Blick, den alle gern haben müssen! Um den Wegweiser herum, auf der Wiese, stehen viele junge Männer, ihr Tatendrang ist von weitem zu erkennen. Zappelig sind sie wie junge Hunde, ungeduldig, aber auch freudig erregt, manche sind egoistisch, einige tragen verborgen einen Brustring über dem Herzen. Ab und zu flattern weiße Schmetterlinge umher und setzen sich auf die Arme des Wegweisers. Ihnen braucht er den Weg nicht zu zeigen, sie wissen ihn von ganz alleine. Kritische Geister fragen: „Was stehen …

Being Daniel Didavi

Ich weiß gar nicht, was die Kinder heutzutage werden wollen. Astronaut und Lokomotivführer sind wahrscheinlich nicht mehr so angesagt, oder? Und Fußballprofi möchte wahrscheinlich auch niemand mehr werden. Spätestens seit bekannt ist, dass man nicht mal 75.000 Euro im Taxi vergessen kann, ohne dass es ein Riesentheater darum gibt. Dann doch lieber Youtube-Star oder irgendwas mit Offshore. Ich würde mich mit einer Profifußballerkarriere übrigens immer noch zufrieden geben. Am besten ohne Verantwortung und mit viel Freizeit. Das Ulreich-Modell sozusagen. Oder noch besser: Die Tasci-Variante. Allerdings habe ich mich gefragt: Was ist, wenn ich nicht Sven Ulreich oder Serdar Tasci wäre, sondern Daniel Didavi? Ich hätte gerade meinen Wechsel zum VfL Wolfsburg publik gemacht und sähe mich aufgrund all der Häme und Beschimpfungen gezwungen, ein Statement abzugeben. Was würde ich schreiben? Ich glaube, es wäre ungefähr das folgende: Servus Leute. Ich kann verstehen, dass Ihr frustriert seid. Aber hat sich auch nur einer von Euch in meine Lage versetzt? Viele schreiben, ich hätte keinen Charakter. Blödsinn! Wahrscheinlich habe ich mehr Charakter als all ihr Facebook-Hater zusammen …

Nächste Ausfahrt: München

Bayern-Trikots hier? Really? Ja, denn es geht um Liebe. Es gibt die Liebe, die sich allmählich entwickelt. Man schleicht um sich rum, oft traut man seinen Gefühlen nicht, bis es endlich so weit ist. Umso intensiver ist es. Es gibt die Liebe auf den zweiten oder dritten Blick. Man kennt sich ewig, nix passiert und plötzlich macht es bumm(s). Und es gibt love at first sight. Sie ist überfallartig, sie ist mitreißend und trifft einen völlig überraschend ins Herz. Wir sind nicht Deutschlands größter Herzschmerz-Blog, obwohl es bei uns schon oft um Liebe ging, zum Beispiel hier und hier. Aber ein bisschen so wie mit der Liebe ist es mit der Zuneigung der Fans zu ihren Fußballern. Gerade das Auseinandergehen ist schwer, jeder VfB-Fan weiß das zu sehr, vor allem wenn der heiß geliebte Spieler zum FC Bayern München geht. Aber warum ist es schlimmer, wenn der neue Verein Bayern München heißt und nicht Dortmund, Madrid oder Arsenal? Was hat der Rekordmeister den VfB-Fans getan? Diese Fragen stelle ich mir anläßlich des Tasci-Wechsels und deshalb schaue ich …

Troy, so vereins-troy!

Let’s talk about Vereinstreue: In Stuttgart ist man troy, so troy: Die Fantastischen Vier findet man in deren Rentenalter noch ganz ok und man geht auch noch mit über 40 in den Perkins Park und die Boa. “Bisch oimol beim Doimler, haschs g’schafft“, hat mein Vater mir mal vor langer, langer Zeit gesagt und heute verstehe ich ihn: 13 und mehr Monatsgehälter, Urlaub hat man in Möhringen und Untertürkheim auch nicht wenig, überraschende Prämien, weil es dem Daimler gut geht, 35-Stunden-Woche, Konfirmationsgeld und immer den neusten Karren vor dem Haus. Warum soll man da weggehen? Komfortabel war es lange Jahre beim VfB, wenn man alles so glaubt, was man zum Thema Leistungskultur, Jahresgehälter und Wohlfühl-Atmosphäre beim Verein so liest. Die Vereinstreue finden die Stuttgarter Fans bei Spielern wie Koka Rausch, Vedad Ibisevic, Adam Hlousek nicht so prall, obwohl sich diese Spieler außer durchaus diskutablen Leistungen nichts zu Schulden kommen ließen. Nicht mal zu schnell gefahren sind sie. Bei einem Verein zu bleiben, hat aber nicht immer nur finanzielle Gründe. Wie beim Doimler auch. Einmal Daimler, immer …