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I’m Titti from the Block

Meine Nerven. Als wenige Minuten vor Schluss im Spiel gegen Darmstadt 98 Adam Hlousek kommt, sind alle Spieler auf dem Platz, wegen denen ich Alpträume bekomme: Im Tor Pommes Tyton, als Sechser Daniel Schwaab und eben der Lord. Allen dreien traue ich jeder Zeit einen Bock zu und wenn sie unbeholfen den 3-Meter-Mann Stroh-Engel fällen oder sich gegenseitig ans Knie schießen. Irgendwie bringen die Lilien die Kugel aber nicht ins Tor, auch weil Tyton zweimal herausragend rettet. Auch das kann er. Aber auch unmotiviert rauslaufen, in der ersten Hälfte mit einer Doublette seiner Elfmeter-Fouls gegen Köln und Frankfurt, nur der Abseitspfiff verhindert einen weiteren Straßstoß. Dass er danach dem Darmstädter Niemeyer mit dem Fuß einen Scheitel ziehen will, ist für den neutralen Zuschauer amüsant, ich frage mich, ob das Gesamtpaket Tyton bundesligatauglich ist.

Vor dem Spiel war eigentlich klar, dass der Ex-Stuggi-Spieler Konstantin Rausch ein Tor schießt oder zumindest eine Torvorlage mit einer seiner kurmmen Flanken gibt, einfach weil Ehemalige immer trafen. Diese Saison ist das komischerweise nicht so, Ibisevic traf nicht, Bicakcic nicht, Schipplock nicht, womöglich ist die von Gomez, Okazaki, Rudy, Schuster und Schieber aufgestellte Regel diese Saison außer Kraft. Fehlt nur noch, dass Sven Ulreich nächste Woche einen Elfmeter hält. Rausch zeigt sich jedenfalls in VfB-Form, ihm gelingt so gut wie nichts – und das ist gut so. Denn seinen Ex-Kollegen gelingt auch so gut wie nichts. Als Jürgen Klopp als Trainer von Borussia Dortmund seine erste Champions Leage-Saison spielte, sagte er, sein Team müsse die überlegenen Gegner auf ihr Niveau ziehen. Das ist Darmstadt gut gelungen oder der VfB läßt sich bereitwillig darauf ein.

Ganz anders gelaufen wäre es, wenn nach 50 Sekunden der Ball von Daniel Didavi nicht am Tor vorbei gegangen wäre oder Martin Hanrik noch an den Ball gekommen wäre. Das wäre der Büchsenöffner für das Spiel gewesen. So wird es nach Ingolstadt und Jena der dritte Dreckskick. Der dritte Dreckskick, den der VfB gewinnt. Ein neues Markenzeichen des VfB? Mir wäre es egal.

Der VfB braucht Punkte, egal wie und das hat auch Alexander Zorniger eingesehen. Extremes Risiko hat er seiner Mannschaft nicht verordnet, die wilde Balljagd funktioniert sowieso nicht so gut gegen Spielverderber wie Ingolstadt, Jena und Darmstadt. Bei allem Pragmatismus ist aber unübersehbar, dass der VfB in der Verteidigung Hilfe braucht. Dass diese limitierten Teams reihenweise zu Chancen kommen, ist ein alarmierendes Zeichen, das Robin Dutt sicher vernommen hat. Vielleicht macht er im Winter seinen Fehler wieder gut, weder einen gleichwertigen Ersatz für Antonio Rüdiger geholt zu haben, noch die Abwehr qualitativ verstärkt zu haben.

Captain, oh my Captain
Christian Gentner ist zurück und macht sein 300. Spiel. Wohl deshalb bin ich nachsichtig in der Beurteilung seiner Leistung. Er klöppelt auch das 1:0 ins Netz. Als allerdings Serey Dié, der mal wieder richtig übellaunig ist, ausgewechselt wird, fehlt völlig die Balance im Mittelfeld. Kraft seiner Erfahrung und seines Amtes müsste hier Gentner für Ordnung sorgen. Auch Ruhe ins Spiel bringen, mal auf dem Ball stehen, den Druck aus den Darmstädter Angriffen nehmen. Aber er läuft wieder viel und ist überall, aber gleichzeitig ist er nicht präsent.

Toll wäre, wenn der VfB den FC Bayern nächste Woche auf sein Niveau runterziehen könnte. Ich glaube nicht so recht daran. Ich habe Angst vor dem Spiel. Ein 7:1 oder ein 8:2 halte ich nicht für unrealitisch. Was Thomas Müller, Robert Lewandowski, Kingsley Coman oder Douglas Costa mit den Herren Sunjic, Baumgartl, Insua oder Klein machen werden, kann ich mir lebhaft vorstellen. Vielleicht werde ich das Spiel gar nicht anschauen. So wie die letzten Minuten gegen Darmstadt. Da verpasse ich, wie Timo Werner seinem Gegenspieler fünf Meter ab nimmt, trifft und seinen Trainer mit Küsschen grüßt. So was würde ich auch gerne in München verpassen. Ich würde mich opfern. Echt.

Artikelbild:
Dziurek / Shutterstock.com

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