Alle Artikel mit dem Schlagwort: Daniel Didavi

Drecksspiel! Dreckssieg!

Arbeitssieg. Glück gehabt. Mund abputzen, weitermachen. Die Tabellenführung bekommst du nicht mit einem Schönheitspreis. Ein gutes Pferdle springt nicht höher als nötig. Wer solche Spiele gewinnt, steigt am Ende auf. Floskeln gibts genug für den unansehnlichen Sieg des VfB gegen Fürth. Oder „Typisch zweite Liga“, wie Kollege Christian Prechtl meinte, dem ich kurz nach Spielende über den Weg lief. Der VfB zählt am Ende drei Verletzte und ebenso viele Aluminiumtreffern gegen sich, gewinnt aber dank höherer individueller Klasse und den Treffern von Daniel Didavi und Philipp Förster. Spiel erzählt. Danke, tschau. Doch den vierten Heimsieg der Saison nur auf nackte Zahlen (zum Beispiel nur 50 Prozent Ballbesitz) zu reduzieren, wäre fahrlässig. Das Spiel gegen Fürth war nämlich das schlechteste in der Ära Walter. Aber woran lags? Zum Beispiel daran, dass sich der bisherige Spielaufbaukönig Pascal Stenzel unerklärlich viele Abspielfehler leistete. Daran, dass Marc-Oliver Kempf öfter unsicher wirkte, mehrfach überspielt und überlaufen wurde. Auch Orel Mangala – in der Vorwoche noch sehr überzeugend – fehlten Präsenz, Sicherheit und Dominanz. Daniel Didavi, eigentlich ein Supertechniker, schien mit …

Doppel-D: die Hoffnungsträger?

„Anastasios Donis und Daniel Didavi sind zwei absolute Schlüsselspieler für uns in der Offensive. Mit ihnen werden wir eine ganz andere Stärke haben“, sagt VfB-Vorstand Michael Reschke nach der Niederlage in Leverkusen. Ist das eine ehrliche Einschätzung oder eine Ausrede? Immerhin hielt Reschke bei seinem Amtsantritt beim VfB Donis für noch nicht einmal bundesligareif. Eine Einschätzung, die eventuell auch damit zu tun hatte, dass es ein Transfer von Jan Schindelmeiser war. Es sagt alles über den jämmerlichen Zustand des VfB Stuttgart und den verblendeten Blick von Reschke, wenn er auf zwei Spieler hofft, die aufgrund von Verletzungen lange nicht auf dem Platz standen und die zuvor nicht wirklich bewiesen haben, dass sie konstant (und verletzungsfrei!) auf hohem Niveau spielen können. Der eine immer an der Schwelle zur Invalidität, der andere wirkte bisweilen launisch wie eine Diva. Dass alle Hoffnungen beim #VfB jetzt auf zwei Spielern liegen, die in der bisherigen Saison 151 Minuten (Donis) bzw. 239 Minuten (Didavi) gespielt haben, ist bezeichnend. Zusammen kommen die beiden übrigens auf eine Vorlage und ein Tor: Das 1:0 …

Cheers!

Ein großer Tag für Barney. Sein Artikel (siehe hier) über Jan Schindelmeiser sorgte für Wirbel und für Aufmerksamkeit – in erster Linie für die Stuttgarter Nachrichten. Respekt, Herr Barner. Aber was haben Max Herre und Afrob dazu schon vor zehn Jahren gesagt: “Wenn ich mein Porträt entstellt von nem Reporter seh’, der Wahrheit weniger verpflichtet als seinem Portemonnaie. Und man mir mein Wort verdreht, wird Pietät zum Prophet. Steigert eure Auflage mit dem was ich draufhabe, unser Business dissen das ist Eure Aufgabe. (…) Ich weiß wie ihr das macht: Heute dies, Morgen das. Und wirft es kein’ Profit mehr ab, dann guckt ihr was es noch so hat.“ Bei allem Gepolter von Gunter Barner, bei den vielen Konjunktiven und Widersprüchen im Text gehen die großen Fragen leider unter: Gibt es wirklich jemanden, der Daniel Didavi zurück will? Wem ist Jan Schindelmeiser eigentlich auf die Füße getreten? Was macht eigentlich Hansi Müller? Und am wichtigsten: Woher sollen die dringend gesuchten Verteidiger für die Mitte und rechts kommen? Im Moment besteht der Kader aus 27 zumeist …

Alexandru Maxim: Das rumänische Rätsel

Alex Maxim – das rumänische Rätsel

Ihr kennt die Enigma? Also nicht das 90er Pseudo-New Age-Projekt von Michael Cretu, der der Gatte der legendären Sandra (“Maria Magdalena”) ist, sondern die Rotor-Schlüsselmaschine, die im Zweiten Weltkrieg zur Verschlüsselung des Nachrichtenverkehrs eingesetzt wurde. Ein ähnlich großes Rätsel wie das Verschlüsselungsverfahren ist für uns der Spieler mit der Nummer 10. Wir nennen ihn deshalb EnigMaxim. Es ist ziemlich genau vier Jahre her, dass es den von Fredi Bobic ausgesandten Spähern gelang, in den Tiefen der rumänischen Karpaten ein seltenes Exemplar eines EnigMaxims zu finden. Jener genialen Fußballmaschine, die höchste Spielqualität und zweistellige Scorerpunkte versprach – wenn man sie denn korrekt bediente. Das klappte bei Espanyola Barcelona leider gar nicht, aber beim rumänischen Provinzclub CS Pandurii Târgu Jiu zeigte EnigMaxim, wie wertvoll er für ein Team sein kann. Und so verpflichtete Fredi Bobic das Mittelfeldtalent. Schließlich hatte er mit Bruno Labbadia einen erfahrenen Kryptologen in Stuttgart, der schon ganz andere Rätsel gelöst hatte. Und in der Tat wusste Labbadia, der alte Fuchs, welche Hebel und Schalter umzulegen waren. EnigMaxim funktionierte zuverlässig, ohne jedoch dabei zu glänzen. …

Being Daniel Didavi

Ich weiß gar nicht, was die Kinder heutzutage werden wollen. Astronaut und Lokomotivführer sind wahrscheinlich nicht mehr so angesagt, oder? Und Fußballprofi möchte wahrscheinlich auch niemand mehr werden. Spätestens seit bekannt ist, dass man nicht mal 75.000 Euro im Taxi vergessen kann, ohne dass es ein Riesentheater darum gibt. Dann doch lieber Youtube-Star oder irgendwas mit Offshore. Ich würde mich mit einer Profifußballerkarriere übrigens immer noch zufrieden geben. Am besten ohne Verantwortung und mit viel Freizeit. Das Ulreich-Modell sozusagen. Oder noch besser: Die Tasci-Variante. Allerdings habe ich mich gefragt: Was ist, wenn ich nicht Sven Ulreich oder Serdar Tasci wäre, sondern Daniel Didavi? Ich hätte gerade meinen Wechsel zum VfL Wolfsburg publik gemacht und sähe mich aufgrund all der Häme und Beschimpfungen gezwungen, ein Statement abzugeben. Was würde ich schreiben? Ich glaube, es wäre ungefähr das folgende: Servus Leute. Ich kann verstehen, dass Ihr frustriert seid. Aber hat sich auch nur einer von Euch in meine Lage versetzt? Viele schreiben, ich hätte keinen Charakter. Blödsinn! Wahrscheinlich habe ich mehr Charakter als all ihr Facebook-Hater zusammen …

Der Didavi Code

Im Life-Style-Magazin “Tempo” – so eine Art 80er Jahre Print-Version von kessel.tv – gab es die Rubrik “100 Zeilen Hass” von Maxim Biller, in der das heutige Literaturquartett-Mitglied gegen alles und jeden ablederte. Biller war immer mies drauf, genau so wie ich nach dem schauderhaften 2:2 in Darmstadt, deshalb kommen jetzt 3.500 Zeichen schlechte Laune. Wo soll ich anfangen? Mit dem positiven. Der VfB hat mit dem Remis am Böllenfalltor seinen Vorsprung auf die Abstiegsränge ausgebaut. So, das wars. Text aus. Danke, tschüss. Da es mir aber nach einer langen Geburtstagsfeier draußen zu hell ist, schreibe ich mal weiter. Über wen? Über Daniel Didavi. Er ist ein Rätsel für mich. Er kann so viel. Nicht nur, dass er mit seinem linken Fuß Konservendosen öffnen kann, er kann mit seinen Pässen Räume schaffen, mit seiner Schusstechnik begeistern und er kann auch mal einen Gegenspieler umholzen, Dida ist sich auch für Grätschen nicht zu schade. Und was macht er in Darmstadt? Nichts. Er schont sich. Womöglich für die neue Saison, für einen neuen Arbeitgeber, der gerüchteweise Wolfsburg …

Call me Aufbaugegner!

Am Freitag vormittag läutet das Telefon bei uns. Rudi Völler ist dran. Natürlich große Aufregung, so oft kommt das ja nicht vor. Rudi will mit Sebastian sprechen. “Sag’ mal, was haste denn am Wochenende vor?”, fragt der Weltmeister. “Am Samstag habe ich meinen langen Lauf mit 30 km und am Sonntag arbeitet meine Frau, da hab’ ich die Kinder!” “Ja klar, muss auch mal sein, Deine Kleinen sind aber auch süß. Aber Du weisst ja, wir haben große Verletzungsprobleme und da dachten wir an Dich, Du kannst doch hinten rechts verteidigen, oder?” “Na ja, aber eigentlich …” “Siehste, wusste ich es doch, hab’ nur Gutes gehört von Dir. Du könnest uns echt helfen, sonst muss ein Jungendspieler ran!” “Herr Völler, ehrlich, das ehrt mich wirklich, aber ich muss doch die Kinder …” “Ach, Du willst doch nur wieder gemütlich drei Weißbier trinken!” “Nein, wirklich …” “Du hast den Fußball nie geliebt” Rumms, legt der Rudi auf. Wird wohl nix mehr mit der Bundesligakarriere von Sebastian. Es gibt keine Bundesligaspiele in die wir als Favorit gehen. …

Wo geht die Party ab? Hier geht die Party ab!

Auf der Tribüne bewegen die Fans Arsch und Hüfte, heben begeistert die Hände in die Lüfte. Jo, die VfB-Fans machen sich locker, denn dieses Spiel haut sie voll vom Hocker. Das war Zorni-Fußball, der mitreißt. Kombiniert mit der sachlichen Art von Jürgen Kramny, der Fußball auch denkt und nicht nur fühlt. Dass der VfB-Trainer auch mal unsachlich werden kann, haben wir beim 2:1 gesehen, als er Daniel Didavi umgrätscht. Wo er doch weiß, wie verletzungsanfällig der beste Scorer der Stuttgarter ist. Das Jubeln muss noch geübt werden. Es gab Zeiten, in denen ich die letzten Minuten des VfB nicht mehr angeschaut habe, weil ich Angst hatte, dass sich die Stuttgarter noch ein Ding fangen. Das war in der Thomas Schneider-Ära. Aktuell ist der Mannschaft zuzutrauen, dass sie am Ende noch einen Lucky Punch setzt. Und richtig lucky sind die Einwechslungen, mit Artem Kravets und Alex Maxim bringt Kramny den Siegtreffer aufs Feld. Und was sagt er dazu? “Die Wechsel haben gepasst”, ich mag seinen nüchternen Charakter. Denn seine zurückhaltende Art, Dinge nicht überbewerten zu wollen, …

Ruppinho – der Besser-Macher

Das Einzige, was mich an Lukas Rupp stört, ist, dass er sich von seiner Freundin Noelle Mondoloni getrennt hat. Sie war mal Playboy-Häschen und so ein bisschen Glamour-Faktor und WAG-Style hätte dem VfB und dem Kessel gut getan seit Maria Pogrebnyak nicht mehr da ist. Angeblich hat der Breuninger seine Monster Stöckel-Abteilung im UG nur wegen der VfB-Spielerfrauen eröffnet. Wir sind hier kein Fashion-Blog und Rupp auf seine Ex-Freundin zu reduzieren, wird den Ex-Paderborner stören. Womit? Mit Recht. Denn es sieht auch so ziemlich gut aus, was der Mittelfeldspieler derzeit veranstaltet. Er ist der Zwischenspieler beim VfB: Ruppinho, so heißt er seit seiner Jugendzeit in Karlsruhe, agiert zwischen den beiden Strafräumen und versucht bei Ballverlust immer wieder die Zwischenräume zu schließen. Er hat O-Beine wie Pierre Littbarski und sein Bewegungsablauf erinnert an Bastian Schweinsteiger. Seine Körperspannung ist von der Tribüne aus zu sehen, das kommt auch durch seinen tiefen Schwerpunkt und sein ausgeprägtes Hohlkreuz. “Es werden sich noch einige Vereine ärgern, dass sie ihn nicht auf dem Zettel hatten.” -Robin Dutt im Juni 2015 Er …

Everybody’s Darling

Alle haben sich in Jürgen Kramny verliebt: Zunächst einmal sky-Kommentator Wolff-Christoph Fuss, der ihn während des Wolfsburg-Spiels sicher 50 Mal zum neuen VfB-Cheftrainer macht und sich vor Begeisterung regelrecht überschlug. Die Stuttgarter Medien haben sich auch in Kramny verguckt; stärken sie ihm den Rücken, weil er so ein angenehmer und zurückhaltender Gesprächspartner und damit also das genaue Gegenteil von Alexander Zorniger ist? Robin Dutt ist natürlich auch schwer verliebt, nimmt ihm Kramny doch die Entscheidung ab, wer neuer Trainer werden soll. Das Zaudern und die Angst vor einer Entscheidung haben sich also für Sportvorstand gelohnt. Der Ablauf der Trainersuche wirft kein besonders gutes Licht auf Dutt, auch wenn er verbal stets überzeugend auftritt, eine gewisse Hilflosigkeit ist ihm nicht abzusprechen. Schließlich muss ich zugeben, auch ein wenig verschossen in den neuen VfB-Trainer zu sein. Mir hats sein Grinsen angetan nach dem 3:1, es war so voller Stolz. So schauen Väter, wenn ihre Kinder zum ersten Mal aufs Klo gegangen sind statt in die Windel zu machen. Und seine Augen: Sie sind groß und strahlen wie bei …