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Nichts haben und immer nur gut aussehen

Andere holen mal einen Punkt gegen sogenannte große Gegner oder siegen sogar. Bochum zerlegt regelrecht die Bayern, selbst Weinzierls Augsburger siegen gegen den Rekordmeister. Bielefeld gewinnt in Leipzig, Korkuts Berliner holen drei Punkte gegen Borussia Dortmund. Warum gelingt das dem VfB eigentlich nie? Alle die grauen und die eher doofen Spieltage sind prinzipiell eher schwierig zu ertragen. Doch letzten Endes haben wir keine Wahl, denn sie sind in der Überzahl. Da nützt es auch nichts, dass „wir 70 Minuten lang taktisch ein gutes Spiel machen“ (Chris Führich) und „eine geschlossene und kompakte Leistung gezeigt haben“ (Pellgerino Matarazzo). In Dortmund, zu Hause gegen Leipzig, jetzt gegen Leverkusen: Nichts haben und immer nur gut aussehen, mehr schafft der VfB nicht. Aber was haben wir erwartet, wenn die schlechteste Mannschaft in 2022 gegen die beste spielt? Sind wir ehrlich: Wir haben alle mit einer Klatsche gerechnet, oder? Trotzdem darf niemand mit dem respektablen Spiel gegen Leverkusen zufrieden sein, denn es zeigte weiterhin einen VfB, der in dieser Form sicher absteigen wird. Denn auch sechs VfB-Spieler reichen nicht, um …

Gimme hope, VfB!

Keine Frage, der zurückgenomme Elfmeter hat das Spiel verändert, vor allem nachdem wenige Sekunden später das 1:0 folgte. Aber vielmehr ist es so, dass der VfB das Nachbarschaftsduell gegen Freiburg im wahrsten Sinne des Wortes chancenlos verloren hat. Eine vollkommen verdiente Niederlage. Mit Diskussionen über den Elfmeter sollten wir uns nicht aufhalten. Natürlich ist der Einsatz des VAR vor allem bei Spielen mit Stuttgarter Beteiligung eine Farce. Remember letzte Woche die Aktion von Orban gegen Tibidi. Auch die Schiri-Experten von Collinas Erben konstatierten, dass es keine klare Fehlentscheidung war, die ein Eingreifen des VAR notwendig gemacht hätte. Halbzeit: DFB 1, VfB 0. #SCFVfB — Vertikalpass (@vertikalpass) January 22, 2022 Aber die Leistung des VfB sollte nicht durch eine falsche Schiedsrichterentscheidung relativiert werden. Denn was bot der VfB gegen Freiburg an? Nichts. Höchstens. Auch, wenn man nicht viel auf die Expected Goals Statistik gibt: 0,05 zu erwartende Treffer zur Halbzeit sprechen Bände. Das nehmen höchstens Homöopath*innen noch ernst. Fünf Spiele in Folge ist der VfB Stuttgart mittlerweile ohne eigenes Tor, offensiv unglaublich planlos, letztlich sind Aktionen …

Es ist egal, aber …

53 Minuten das Spiel offen gehalten, dann die Tore hergeschenkt und eine Klatsche kassiert. Das erinnert an die Debakelserie 2009 und 2010, als der VfB zu Hause nacheinander gegen Bayern München 1:5, 3:5 und 3:6 verlor. Beim VfB spielten Bastürk, Simak und der Rumpelrusse, bei Bayern Ottl, Ribery und bereits Thomas Müller. Was damals noch die Ausnahme war, ist heute Normalität: Die absolute Chancenlosigkeit gegen den Rekordmeister. Die große, böse Schwester der Hoffnung ist die Enttäuschung. In einem Spiel gegen Bayern München werden wir jedoch nie enttäuscht werden. Zu groß die Unterschiede, zu klein die Erwartung. Die beiden Clubs verbindet nichts, außer der A8 und ein paar VfB-Spielern, die auf diesem Weg die falsche Abfahrt genommen haben. Das war mal anders, ist aber viel zu lange her. Trotzdem war ich bereit für das Adrenalin und die Angst, bereit für die volle, für die ganze Distanz. One of the best goals of my career, don’t you think? ⚽ I’ll be watching the @Bundesliga Südderby between @VfB and @FCBayern this coming Tuesday. Make sure you do the …

Fine Young Cannibals

Im Vorfeld wurde die Partie bezeichnet als jung und wild gegen alt und eisern, um nicht zusagen: altes Eisen. Aber auch wenn die Berliner morgens so aussehen wie Alice Cooper oder KISS, nur ohne Make-up, ließen sie den VfB über 88 Minuten alt aussehen. Dabei war der beste Mann gar nicht auf dem Platz, Max Kruse nahm mit seinem Nicki Minaj-Hintern auf der Bank Platz. Wobei es vor allem ein Spiel des VfB gegen einen Gegner ist, der den Brustringträgern einfach nicht liegt. Wie Bielefeld, wie Freiburg, Leverkusen und Wolfsburg. Dabei war klar, was den VfB erwartet: Eine Truppe, die weiß, was sie spielt. Mit großer Selbstverständlichkeit, hoher Ballsicherheit, sehr guter Raumaufteilung und clever ausgespielten Kontern. Wobei das Tor von Awoniyi leicht zu verteidigen gewesen wäre. Überzahl am Strafraum, aber zu fixiert auf den Ball, so dass der Nigerianer souverän vollenden konnte. Müssen wir über Wataru Endos Ballverlust sprechen gegen Rani Khedira? Für mich war das ein Foul. Auch wenn der Ex-VfB’ler den Ball spielt, so schubst er Endo klar von hinten. Aber ich denke, …

Keiner bringt den VfB um

“Baby, überall Gefahr um uns. Baby, überall Gefahr, na und? Wenn uns hier alles um die Ohren fliegt, steh’ ich vor dir wie Granit.“ Das singt Marteria in seinem Song „Keiner bringt Marten um“ und das ist so etwas wie das Motto des starken 1:1 bei Borussia Mönchengladbach. Nichts wirft den VfB um, nach einer turbulenten Woche mit sechs Corona-Fällen zeigt sich die Mannschaft bei den Fohlen äußerst widerstandsfähig. Neben den Langzeitverletzten Silas und Sasa Kalajdzic muss der VfB corona-bedingt auch auf Florian Müller, Waldemar Anton, Erik Thommy, Roberto Massimo und Orel Mangala verzichten, insgesamt fünf Startelf-Spieler fehlen damit dem Team. Die Mannschaft präsentiert sich dennoch zäh, robust und leidenschaftlich. Gladbach ist überlegen, hat mehr Ballbesitz, schießt angeblich auch 31 Mal aufs Tor, aber der VfB bleibt aufrecht und standhaft. Er ärgert die Hütter-Elf, vor allem Lars Stindl hat schlechte Laune – und das ist auch gut so. Vorne laufen Omar Marmoush, Tanguy Coulibaly und Chris Führich engagiert an und unterbrechen den Spielfluss immer wieder mit kleinen Fouls, was die Gladbacher zunehmend nervt. In der …

Fehler im System?

“Never change a running system.” Klar, weiß jeder. Dennoch war es alternativlos, dass sich der VfB Stuttgart weiterentwickelt. Einerseits durch die Abgänge von Gregor Kobel und Nico Gonzalez, andererseits durch die langfristigen Ausfälle von Silas und Sasa Kalaidzic. Aber auch, weil sich die Gegner immer besser auf die Spielweise des Teams von Pellegrino Matarazzo hatten einstellen können. Zum Saisonauftakt gegen Fürth sah es so aus, als sei der VfB 2.0 ein voller Erfolg. Doch mittlerweile lässt sich feststellen, dass der Aufsteiger eher ein Commodore 64 als eine Playstation 5 ist. Gegen die beileibe nicht überragend gestarteten Leipziger setzte es eine 0:4 Klatsche, gegen Freiburg stand es nach weniger als 30 Minuten 0:3, bevor der VfB seine Aufholjagd startete, die am Ende aber doch ohne zählbares Ergebnis blieb. Fast das gleiche Erlebnis mussten die VfB-Fans am vergangenen Sonntag gegen Leverkusen bestaunen: Konfuse Anfangsphase, starkes Comeback, schwaches Finish. Zwischenzeitlich blitzt immer wieder auf, wozu das Team in der Lage ist. Die große Frage: Warum schafft es der VfB nicht, seine PS dauerhaft auf den Rasen zu bekommen? …

Jein.

Soll ich wirklich über den Punkt in Frankfurt lachen oder lass’ ich’s lieber sein? Jein. Ich fühle mich nach dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt wie das Spiel ausging: unentschieden. Und weiß noch nicht, was ich davon halten soll. „Dieses Unentschieden ist extrem wichtig für uns“, sagte Pellegrino Matarazzo nach dem Spiel, „da es mehr als der Punkt wert sein könnte.“ Denn in Frankfurt in Unterzahl noch ein Remis erreicht zu haben, kann für den weiteren Saisonverlauf prägend sein. Einerseits der Punkt an sich, andererseits das erneute Wissen, dass die Mannschaft jeden Rückstand ausgleichen kann – selbst in einem nicht wirklich guten Spiel. Das Comeback von Mangala – soll ich mich darüber freuen oder lass’ ich’s lieber sein? Jein. Es lief so einiges unrund gegen die Eintracht. Ungenauigkeiten im Passspiel, Schwierigkeiten bei Ball- an und -mitnahme. Höhepunkt der Einwurf von Hiroki Ito, der ähnlich slapstick-artig war wie der von Borna Sosa 2018 gegen Bremen und der Waldemar Anton schließlich die rote Karte einbrachte. Wataru Endo dagegen versuchte zuverlässig wie immer das Mittelfeld zu dominieren, aber es …

Viel zu easy

Ich finde Christian Streich durchaus sympathisch. Wie einen entfernten Onkel, der bei einer Familienfeier Geschichten erzählt, die keiner so richtig versteht, über den man aber trotzdem nachsichtig lächelt. Wie sich Streich allerdings nach dem Schlusspfiff aufführte, ist wild und unangenehm: Mit einer agressiven Ausstrahlung umarmt er seine Spieler, fuchtelt mit den Fäusten in der Gegend herum und tut gerade so, als ob er den Klassenerhalt geschafft oder die Meisterschaft geholt hätte. Grund zum Jubeln hatte er allemal: Freiburg gewann wie letzte Saison 3:2. Wie letzte Saison nach 3:0-Führung und wie letzte Saison völlig verdient. Aber nochmal zur Einordnung, wer alles fehlt mit Startelf-Ambitionen: Orel Mangala, Chris Führich, Silas, Sasa Kalajdzic, dazu viele, die Interessante Optionen für Pellegrino Matarazzo darstellen würden. Letzte Saison machten wir uns nach dem Spiel weniger Sorgen um die Mentalität der Mannschaft – auch da hatte sie sich hervorragend zurück gekämpft – sondern vielmehr um die Defensive, die Freiburg Räume anbot, die sie nunmal nutzen. Same procedere this year. Dass Freiburg oft über die Außenpositionen angreift, dass Christian Günther gefährliche Flanken schlagen …

Der VfB Stuttgart gibt nicht auf

Wir kennen das vom VfB aus der Vergangenheit: Gut mitspielen, ohne wirklich gefährlich zu sein. Defensiv weitgehend stabil stehen, ohne große Chancen zuzulassen. Um dann doch noch ein Tor zu bekommen. Ein blödes dazu. Das Spiel ist zu, der VfB kommt nicht zurück, ist zwar bemüht, aber frisst dann noch ein zweites und gar drittes Tor. Nicht so in dieser Saison. Die Mannschaft gibt nicht auf. Auch in der B- oder C-Besetzung nicht. Wir dürfen nicht vergessen: Der VfB hat mit vielen verletzungsbedingten Ausfällen zu kämpfen und befindet sich im Niemandsland der Tabelle, eine Steilvorlage für einen Spannungsabfall für eine VfB-Mannschaft der letzten Jahr(zehnte)e. Trainer Pellegrino Matarazzo wechselt dann die Wende ein. Gonzalo Castro kommt für Erik Thommy und die Offensivaktionen werden durch den Kapitän zielstrebiger, strukturierter und gefährlicher. Die Hektik ist raus, die Ungenauigkeiten passé, Castro strahlt sofort Ruhe mit seiner Passsicherheit aus. Der Ausgleich ist eine überragende Einzelaktion von Wataru Endo, der der Spieler der Saison beim VfB ist. Er ist der Stabilisator im defensiven Mittelfeld, die Ruhe selbst, selbst wenn er in …

Dieses Mal leidet Augsburg

Über wen wollen wir sprechen nach dem Spiel gegen den FC Augsburg? Über Sasa Kalajdzic? Wer ihn nicht liebt, hat ein Herz aus Stein. Über Borna Sosa, der in der deutschen Nationalmannschaft spielen könnte? Über Darko Churlinov, der den entscheidenden Treffer vorbereitete? Über Luca Mack, der sein Bundesliga-Debüt feierte? Oder über Rückkehrer Markus Weinzierl, den gescheiterten Ex-VfB-Trainer? Der 2:1-Sieg des VfB über Augsburg hat viele Gesichter, aber den ewig schlecht gelaunten Weinzierl wollen wir uns sparen. Wir neigen nicht zur Häme, aber womöglich rutschen uns doch ein bisschen Schadenfreude und Rachegefühle raus, wenn wir an den ehemaligen 6-Monate-Trainer denken, der beim VfB mal so gar nichts bewirkte und mitverantwortlich für den dritten Abstieg der Stuttgarter war. Lasst uns lieber Fabian Bredlow loben: Nicht wenige haben Bauchschmerzen, wenn er im Tor des VfB steht. Das hat mit dem einen oder anderen unglücklichen Auftritt im DFB-Pokal zu tun, in dem er vornehmlich zum Einsatz kam. In seinem ersten Bundesligaspiel für den VfB allerdings verhindert er mehrfach den Ausgleich, nach dem Philipp Förster (er wird immer besser!) die …