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VfB mit Herz

The Power of Love

Ich habe ein Auskunftsgesicht. Überall, in Stuttgart sowieso, werde ich nach dem Weg gefragt, wie der Fahrkartenautomat funktioniert oder nach der Uhrzeit. Einmal wurde ich sogar darum gebeten, jemanden zu umarmen. Aber ich habe wohl nicht nur ein Auskunftsgesicht, sondern auch ein VfB-Gesicht. Ich stehe in meinem Businessoutfit in Frankfurt am Bahnhof, es ist Montag, 9 Dezember, ca. 18 Uhr. Ich warte auf meinen Zug und möchte dringend zurück nach Stuttgart, um mir das Heimspiel gegen Nürnberg im Neckarstadion anzuschauen. Da werde ich mal wieder angesprochen. Von einem VfB-Fan im aktuellen, roten Auswärts-Trikot. Er fragt mich auf Englisch, auf welchem Gleis der Zug nach Stuttgart fährt. Da ich denselben Weg habe, bitte ich ihn, mich zu begleiten und natürlich kommen wir ins Gespräch. Pedro ist Amerikaner mit mexikanischen Wurzeln, er arbeitet in Deutschland für ein Projekt bei HP – und er ist VfB-Fan „since 2007, remember Pardo and Osorio“ – und natürlich remembere ich mich. Wie sollte ich das vergessen, ich erspare Pedro aber, dass ich über 2007 ein Buch geschrieben habe. Immer wenn er …

Love is in the air!

Ich weiß nicht, ob ihr das kennt, spontan verliebt zu sein. Bei mir passiert am Freitag Abend bei Tim Walter, Ata Karazor, Philipp Klement, Maxime Awoudja und Orel Mangala. Ok, bei ihm war es zuletzt eher so eine Fernbeziehung, die ich am Freitag aufgefrischt habe. Spontan verliebt heißt Falling in Love Knall auf Fall, das Spiel und viele seiner Akteure hatten eine Naturgewalt, gegen die ich nichts ausrichten konnte. Der VfB hat in letzter Zeit viel kaputt gemacht, aber eins konnte er nicht zerstören: Die Liebe der Fans zum VfB. Da ist die Hütte mit 50.000 richtig voll und das nach einer unterirdischen Saison und agierenden Führungspersonal, das ganz offensichtlich an Fans, Supportern und Mitgliedern keinerlei Interesse hatte. Das hindert alle im Neckarstadion nicht, so richtig Stimmung zu machen. Mit zwei Höhepunkten: Dem Eigentor von Awoudja und seiner (völlig unberechtigte) gelb-roten Karte. Nach seinem Missgeschick mit seiner ersten Ballberührung wurde er nicht nur von Mitspielern aufgerichtet, auch aus der Kurve kam sofort Support. Und als der unglückliche Awoudja vom Feld musste, wurde er gar mit …

Der Ungeliebte

Immer wenn die Nationalmannschaft spielt, denke ich über meinen Beziehungsstatus zu Mario Gomez nach. Wenn er mir seit 2009 begegnet, weiss ich nicht so richtig, was ich fühlen soll. Er schoß uns zur Meisterschaft 2007, oiner von uns, dem man anmerkte wie sehr er es liebte, für den VfB zu spielen. Aber auch einer, der nach München wechselte, nachdem er vier Tore gegen Wolfsburg schoß. Das nahm ich ihm damals wirklich übel, ich dachte, er könne sich den bequemen Zwischenschritt in München sparen und gleich zu Real Madrid, Chelsea oder ManUnited gehen. Anstatt dessen ließ er sich vom Rekordmeister vereinnahmen, hampelte in Lederhosen rum und wurde gebrainwasht mit der “Mia-san-mia”-Doktrin bis er schließlich selbst dran glaubte, ein geborener Bayer zu sein. Das schmerzt. In München mochten sie Gomez allerdings nicht. 33 Millionen für einen Chancen-Verstolperer und -Versemmler, so die langläufige Meinung. Für diesen schwerfällig wirkenden Stürmer, der nicht selten unbeholfen durch den Strafraum tapste. In München sah er deshalb aus wie ein großer, trauriger Bär. Er hat sich zwischendrin auch an ein paar Dribblings versucht, …

Nächste Ausfahrt: München

Bayern-Trikots hier? Really? Ja, denn es geht um Liebe. Es gibt die Liebe, die sich allmählich entwickelt. Man schleicht um sich rum, oft traut man seinen Gefühlen nicht, bis es endlich so weit ist. Umso intensiver ist es. Es gibt die Liebe auf den zweiten oder dritten Blick. Man kennt sich ewig, nix passiert und plötzlich macht es bumm(s). Und es gibt love at first sight. Sie ist überfallartig, sie ist mitreißend und trifft einen völlig überraschend ins Herz. Wir sind nicht Deutschlands größter Herzschmerz-Blog, obwohl es bei uns schon oft um Liebe ging, zum Beispiel hier und hier. Aber ein bisschen so wie mit der Liebe ist es mit der Zuneigung der Fans zu ihren Fußballern. Gerade das Auseinandergehen ist schwer, jeder VfB-Fan weiß das zu sehr, vor allem wenn der heiß geliebte Spieler zum FC Bayern München geht. Aber warum ist es schlimmer, wenn der neue Verein Bayern München heißt und nicht Dortmund, Madrid oder Arsenal? Was hat der Rekordmeister den VfB-Fans getan? Diese Fragen stelle ich mir anläßlich des Tasci-Wechsels und deshalb schaue ich …

Hasta la vista, VfB!

Einfach heartbreaking das Statement von Lord Hlousek „Es hört sich komisch an, aber ich liebe diesen Verein“, es bringt amtlich die Gefühle vieler VfB-Fans zum Ausdruck. Der Lord weiß halt wie er die Fans ins Bett kriegt, vielleicht sollte er Liebeslieder für AnnenMayKantereit oder Kraftklub schreiben. Aber hoffentlich rufe ich am Samstag dem VfB nach seinem Spiel in Köln nicht zu: „Du am Arsch, und ich nackt daheim mit ‘ner Flasche Bier!“. Ja, ok, ich sollte vielleicht keine Lyrics verfassen. Wenn der Lord für mich und den VfB texten würde, dann würde er wohl in diese Richtung gehen: „Du bist meine Heimat, ich hab’nur Dich. Du bist mein zu Hause, für immer und mich“* Ich kenne fast alle Spieler des VfB. Sogar dann noch, wenn sie seit 25 Jahren nicht mehr gespielt haben, 30 Kilo zugenommen haben und einen Vollbart tragen, wie Nils Schmäler beim Mercedes Benz Junior Cup. Das testet Sebastian immer wieder, in dem er mir alte Mannschaftsbilder unter die Nase hält und ich darauf Roland Mall, Dieter Brenninger oder Karl-Heinz Handschuh erkennen …

VfB mit Herz

Warum ich VfB-Heimspiele anschaue? Es muss Liebe sein.

Es ist kalt und ungemütlich im Stadion, man sieht sowieso schlechter als bei Sky, dazu gibts keine Wiederholungen und ich vermisse Jässica Kastrop. Was man zudem geboten bekommt, ist dürftig und wenn man sich über Tore freuen will, dann nur über die des Gegners: Seit dem 18. Oktober (8. Spieltag) hat der VfB zu Hause nicht mehr getroffen. Martin Harnik war es beim 3:3 gegen Leverkusen, seit dem gelingt den Stuttgartern in 464 Minuten offensiv nichts mehr. Man muss leiden können, wenn man zu einem VfB-Heimspiel geht. Oder es muss Liebe sein. Ich persönlich finde ein VfB-Heimspiel aus verschiedenen Gesichtspunkten interessant. Die Anfahrt ist meist ein Abenteuer, mit dem Auto sowieso, aber auch mit den Öffentlichen, pünktlich zu Heimspielen fahren die S-Bahnen alles andere als zuverlässig und dazu wird gerne an Weichen, Stellwerken oder Tunneln herumgebastelt, so dass der Halt an wichtigen Stationen ausfällt. Die Planer scheinen keine VfB-Fans zu sein. Urban Adventures also, um nach Cannstatt zu kommen. Ich bin dort aufgewachsen, frische Jugenderinnerungen auf, denke an Flirts im Eiscafe Gamba, an feuchtfröhliche Abende …