Alle Artikel mit dem Schlagwort: Kader

Warum Labbadia vor anderen Herausforderungen steht als bisher

Bruno Labbadia gilt als der Garant für den Klassenerhalt. In Stuttgart, Hamburg, Wolfsburg und Berlin hielt er stets die Klasse, wenn auch zwei Mal über den Umweg Relegation. Aber warum funktionieren er und sein System nicht so richtig bei seiner zweiten Amtszeit beim VfB? Auffällig bei allen erfolgreichen Rettungsmissionen von Labbadia: Stets waren es deutlich höher eingeschätzte Mannschaften, die eigentlich im Abstiegskampf nicht zu suchen hatten. Und denen der erfahrene Trainer mit klaren Maßnahmen Struktur und Stabilität verlieh und ihre wahre Leistungsfähigkeit weckte. Stuttgart, 2010 bis 2013: In seiner ersten VfB-Amtszeit arbeitete Labbadia unter anderem mit Matthieu Delpierre, Serdar Tasci, Christian Gentner, Zdravko Kuzmanovic und Cacau zusammen. Den Klassenerhalt darf man bei diesem Kader erwarten. Später kamen William Kvist, Vedad Ibisevic und Martin Harnik dazu. Unter Labbadia spielte der VfB in der Folge das letzte Mal international und erreichte zudem das Pokalfinale. Hamburger SV 2015 bis 2016: Sechs Spieltage vor Ende der Saison 2014/15 übernahm er den Dino auf dem letzten Tabellenplatz. Er holte zehn von 18 möglichen Punkten mit seinem Kapitän Raffael van der …

Das große VfB-Puzzle

Es hat schon fast Tradition, dass wir uns vor Saisonbeginn die Frage stellen: “Wer soll eigentlich die Tore schießen?” Das fragten wir uns vor der Saison 20/21 und die Antwort lautete: Kalajdzic und Silas. Das fragten wir uns auch vor der abgelaufenen Saison und die Antwort war: Niemand. Und auch für die kommende Spielzeit kann man die Frage stellen: Wer soll eigentlich die Tore schießen? Mo Sankoh ist nach seiner schweren Knieverletzung endlich wieder am Start, aber vermutlich eher ein Kandidat für die U21 oder eine Leihe ins Ausland. Silas ist nach seiner Schulterverletzung ebenfalls wieder voll integriert, wird aber noch Zeit benötigen, um wieder ganz der Alte zu werden, zumal auf einer neuen Position auf der linken Seite. Tiago Tomás ist zwar ein Riesenkicker, der sicherlich auf den Scoreboards auftauchen wird. Aber ist der 19-jährige Leihspieler wirklich unser Torgarant? Gleiches gilt für Neuzugang Perea: Nach 12 Treffern in 62 Spielen in der griechischen Super League sollte man besser nicht erwarten, dass er die Bundesliga kaputt schießt. Bleibt also nur Sasa Kalajdzic. Wenn er denn bleibt. …

Verein für Bewegungsspiele

Wie geht’s euch? Ich schaue immer noch fast alle Videoschnipsel und Bilder an, das ganze Spiel in Relive, Zusammenfassungen, lese Artikel, höre Podcasts. Und immer noch werde ich emotional, denke an einzelne Szenen zurück, rufe mir meine Emotionen ins Gedächtnis. Der VfB ist entsprechend seines Namens wirklich bewegend. Besonders beeindruckt hat mich das Bild, das Riky in STR gezeichnet hat: „In der 92. Minute waren bei der Ecke 60.000 Zuschauer im Strafraum“. Genau das ist es, alle wollten das 2:1, wirklich alle wollten es, wahrscheinlich auch Wolf Fuss auf Sky. Die Süddeutsche Zeitung schrieb: “So verrückt, wie Stuttgart jubelte, spielte es auch – eine ganze Saison lang und auch an diesem Nachmittag.“ So langsam beginnen die Aufräum- und Umbauarbeiten, natürlich im Stadion, aber auch im Club. Alexander Wehrle hat mit allen Beteiligten die Saison in einer “vertrauensvollen und sehr guten Atmosphäre“ analysiert, dabei wurden “verschiedene Themenbereiche beleuchtet, unter anderem die Kaderplanung und strukturelle Optimierungsmöglichkeiten im Lizenzspielerbereich“. Was bedeutet das? Dass Sven Mislintat nicht mehr seiner Vorliebe für junge Spieler nachgehen darf? Dass der Athletik- und …

Großer Kader, wenig Optionen?

Trotz des verschenkten Sieges auf der Bielefelder Alm ist der VfB Stuttgart (verhältnismäßig) gut unterwegs: vier Spiele ohne Niederlage mit acht Punkten bedeuten Platz 7 in der virtuellen Formtabelle der letzten fünf Spiele. Nach den trostlosen zwei Monaten von Mitte Dezember bis Mitte Februar mit nur einem einzigen Pünktchen scheint der VfB Stuttgart gerade rechtzeitig zum Saisonendspurt in die Spur zu finden. Auch, weil Pellegrino Matarazzo seine taktische Ausrichtung geändert und seine Elf gefunden hat. Oder besser gesagt, seine Dreizehn: Wie schon gegen Augsburg und bei Union Berlin war Orel Mangala die erste Wechseloption in Bielefeld, wie gegen Augsburg war Alexi Tibidi die zweite. Nun ist es alles andere als verwerflich – gerade im Abstiegskampf – auf eine eingespielte Truppe zu vertrauen und auf personelle Experimente zu verzichten. Andererseits muss die Frage erlaubt sein, ob ein Kader mit 32 Spielern, von denen aktuell nur Silas und Jordan Meyer langfristig verletzt ausfallen, nicht mehr Optionen bieten müsste. Eigentlich könnte der VfB es sich locker erlauben, seine Kaderplätze 15 bis 18 unter den Fans zu verlosen. Oder …

vp weekly KW32

Die Woche begann mit etwas Erfreulichem: Der VfB stellte die Trikots der Saison 2020/2021 vor. Wer ein weißes Trikot mit einem roten Brustring erwartet hatte, der wurde nicht enttäuscht. We call it a Klassiker und zum Glück wurde von Jako auch im zweiten Jahr nicht verkrampft dran rumgespielt. Das Auswärtstrikot in rot bzw. schwarz ist recht kreativ geworden. Es ist inspiriert vom Auswärtsjersey der Saison 1997/1998. Der Stuttgarter Stadtplan ist das zentrale Gestaltungselement des Trikots, wobei sich das Herzstück (=Stadion) direkt unter dem Wappen befindet. Ganz neu ist die Idee zwar nicht, aber trotzdem ist es wieder ein unverwechselbares Trikot geworden. Well done, Jako! Wie beim Heimtrikot trägt die Innenseite am Nacken das Ortsschild „Bad Cannstatt“ und an der Außenseite befindet sich ein VfB Nackenprint. So bilden Heimat und Verein – mit allen Menschen, die dazugehören – den symbolischen „starken Rücken“ der VfB-Spieler. Wer sich ein Trikot holen will, hier gehts lang: 75,90 EUR für Mitglieder. Schnäppchen! Fit für die neue Saison! 💥 Unser Heim- und Auswärtstrikot 2020/2021 #auscannstatt. Zusammen mit der Mercedes-Benz-Bank und JAKO …

Trainerwechsel ohne Effekt?

Markus Weinzierl macht keinen emotionalen Eindruck, er rüttelt nicht auf. Im Gegenteil: Er kommt cool und distanziert rüber. Manchmal könnte man meinen, das Ganze hier ginge ihn gar nichts an. Und Weinzierl schafft vor allem Distanz zu allen Dingen, die vor ihm (schief) gelaufen sind. Kurz: Der Straubinger wirkt nicht gerade wie eine Rampensau, die alle mitnimmt, motiviert und antreibt. Ihm fehlt die Ausstrahlung, alle hinter sich zu versammeln. Oder ist es gar schon Resignation? Dass beim Trainerwechsel kein Ruck durch die Mannschaft gegangen ist, ist entlarvend. Normalerweise reißen sich alle Spieler zusammen und drängen sich im Training auf. Nur: Markus Weinzierl hat aktuell wenig Möglichkeiten, etwas zu verändern. Bei fast jedem Trainerwechsel gab es eine signifikante Veränderung. Entweder hierarchisch oder taktisch. Hannes Wolf setzte im Gegensatz zu Jos Luhukay (die Älteren werden sich an ihn erinnern) auf Benjamin Pavard und Carlos Mané, Tayfun Korkut überraschte mit dem Gomczek-Doppel-Ochsen-Sturm. Weinzierl dagegen muss mit der dünnen Spielerdecke arbeiten, die ihm zur Verfügung steht. Vor allem in der Offensive stellt sich die Mannschaft von selbst auf: Mario …

Wie schlau ist Herr Reschke wirklich?

Michael Reschke sorgt für Schlagzeilen. Er tut das wohl nicht absichtlich, denn das Bild, das er vom VfB vermittelt ist nicht immer das Beste. Aber was soll er machen, er trägt eben sein Herz auf der Zunge. Der VfB-Vorstand ruft allen Kritikern zu, „Ich spüre eine riesengroße Verantwortung für den Verein und die Region“ und dass er „alles zum Wohle“ seines Arbeitgebers tut. Das schützt ihn nicht vor Kritik, einen Freifahrschein für sein Verhalten bekommt er dafür nicht. Natürlich ist er ein Überzeugungstäter, aber es wäre sicher gut für das Wohl des VfB, wenn er erst denken, dann sprechen würde und auch mal einen Fehler zugeben würde. Im Gespräch letzte Woche mit Carlos Ubina von der Stuttgarter Zeitung wünscht er sich, bei der Beurteilung seiner Arbeit mehr die Sachfragen in den Vordergrund zu stellen. Alles klar, dann gucken wir uns doch mal die Fakten an: Der VfB steht auf dem vorletzten Tabellenplatz. Michael Reschke musste Tayfun Korkut wegen Erfolglosigkeit entlassen. Den Trainer, den er verpflichtet hat und den er beim Antritt im Januar als die …

Ist der #Korkout wirklich die Lösung?

Viele sprechen vom #Korkout, weil sie im Trainer das wesentliche Problem sehen. Er würde zu wenig aus dem Kader machen, den ihm Michael Reschke schon so frühzeitig hingestellt hat, so der Vorwurf. Aber ist der Kader wirklich so gut und Korkut wirklich so schwach? Wir haben uns die von Michael Reschke verpflichteten Spieler angeschaut (in alphabetischer Reihenfolge) Dennis Aogo: Wir sind in der Gucci-Gang. Aber wir wollen mehr bling-bling auf dem Platz sehen! Santi Ascacibar: Die Grätsche in Menschenform und unser Lieblings-Picknicker. #SantiBeschde – wenn wir den nicht hätten. Andi Beck: Beck is nett und hat Erfahrung. Und er ist von hier. Aber sind das Qualitätsmerkmale? Gonzalo Castro: Michael Reschkes Liebling “Gonzo” als echte Geschwindigkeitsbremse. Erfahrung: ja. Spielintelligenz: ja. Ballsicherheit: ja. Bringt er irgendwas davon bisher beim VfB ein? Nein. Halt! Die Erfahrung schon. Aber es fehlt ihm an Geschwindigkeit und an Mitspielern, die von seiner Spielintelligenz profitieren. Daniel Didavi: Die Gesundheit, der VfB und ich. Es war damit zu rechnen, dass Didavi immer wieder verletzt ausfällt. Er ist ein reiner Add-On-Spieler, mit dem Korkut …

Willkommen an Bord der Stuttyacht

Dank kessel.tv wissen wir: Es heißt “Stuttgart”, nicht “Stuggi”. Doch seit Michael Reschke beim VfB am Ruder ist und seine Vorliebe für Pressekonferenzen entdeckt hat, ist auch immer häufiger von “Stuttyacht” die Rede. Sechs Wochen vor dem ersten Saisonspiel in Mainz ist es an der Zeit, sich an Bord dieser Stuttyacht mal gründlich umzugucken. Aber vorher ein Blick zurück: Vor 24 Monaten war der VfB Stuttgart in den stürmischen Gewässern des Abstiegskampfs aus dem Ruder gelaufen und krachend an den Klippen des Klassenerhalts zerschellt. Anschließend trieb das Geisterschiff ohne sportliche Führung und ohne klaren Kurs durch die Vorbereitung auf die zweite Liga. Erst nachdem Jan Schindelmeiser angeheuert hatte und man Jos Luhukay über die Planke geschickt hatte, hatte der VfB wieder einen klaren Kurs: Junge Matrosen mit viel Potenzial sollten gemeinsam mit erfahrenen Seemännern wie Gentner und Insua nicht nur den Aufstieg klarmachen, sondern auch für eine rosige Zukunft stehen. Zurück im Jetzt: Weder Jan Schindelmeiser noch Hannes Wolf sind noch an Bord, aber trotzdem ist der VfB Stuttgart klar auf Erfolgskurs. Dafür sorgte natürlich …

„Der Kader ist stark genug!“

Michael Reschke wird in Interviews nicht müde zu betonen, dass er den jetzigen Kader nach den Abgängen von Simon Terodde und Josip Brekalo und dem Zugang von Mario Gomez für stark genug hält, die Klasse zu halten. Ich will nicht zynisch sein, aber womöglich steht er mit der Meinung alleine da. Reschke zu Transfers: „Stand heute liegt die Wahrscheinlichkeit bei 75%, dass wir in der Winterpause auf dem Transfermarkt nichts mehr machen werden. Es kann aber sein, dass wir beispielsweise durch Verletzungen in den ersten Spielen noch gezwungen werden, zu reagieren.” #VfB — Jojo (@Jojo_Maier) January 6, 2018 Oder sind seine Aussagen nur eine gewiefte Taktik? Was will er damit bezwecken? Vier Erklärungsversuche. Die Mannschaft: Zuckerbrot und Peitsche Natürlich drückt er damit der Mannschaft sein Vertrauen aus (Handbuch „Menschenführung”, Kapitel 1), stärkt sie und nimmt Druck raus, weil er signalisiert „Ihr packt das!“. Gleichzeitig nimmt er Druck bei sich selbst raus, indem er keine großen Erwartungen schürt, wenn es um Neuzugänge auf den vakanten Positionen in der Offensive (Außen und Mitte) und Defensive (hinten rechts) …