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Das tragische Dreieck

Thomas Hitzsperger, Sven Mislintat und Pellegrino Matarazzo haben versucht, in zwei gemeinsamen Jahren den VfB zu verändern. Mit einer klaren Strategie, mit daraus abgeleiteten Entscheidungen, einem aus der Historie entlehnten Selbstbild namens „jung und wild“ und dem Versuch, auch in stürmischen Zeiten souverän und ruhig zu bleiben. Das Ergebnis ist Platz 17 und eine dramatische Situation für den ganzen Club. Die drei sind zum tragischen Dreieck geworden, wie einst Gerhard Poschner, Fredi Bobic und Marco Haber, die aufgrund einer schwachsinnigen Idee von Hartmut Engler von PUR glaubten, singen zu können und die Single „Steh’ auf“ veröffentlichten. Thomas Hitzlsperger: Er ist zum Ritter der traurigen Gestalt geworden. Der CEO der VfB AG ist sicher als Initiator des VfB-Projekts zu sehen, er hat wichtige Maßnahmen und Projekte angestoßen, unter anderem die Neuausrichtung des NLZ. Er hat gute Leute geholt, er hat sie machen lassen. Dann hat er für sich festgestellt, dass der e.V. für den VfB offensichtlich lästig ist (was womöglich stimmt) und einen offenen Brief geschrieben. Er verläßt den VfB spätestens im April und bis dahin …

Reality Killls The Konzeptstar

Was auch immer Pellegrino Matarazzo in Marbella trainieren ließ, was auch immer den Teamgeist fördern sollte: Es hat nicht funktioniert. Der Geist von Marbella? Er existiert nur in der Phantasie der Verantwortlichen. Nicht nur in den ersten 30 Minuten, aber da extrem: Sasa Kalajdzic ohne jede Einbindung und Wirkung, Philipp Förster unsichtbar, die neu formierte Viererkette nervös, unabgestimmt und fehlerhaft. Waldemar Anton als Rechtsverteidiger? Eine Fehlbesetzung. Dinos Mavropanos in die Mitte zu ziehen? Eine Fehlentscheidung. Bekam er überhaupt einen Ball zum Mitspieler? Spektakulär mal wieder sein Eigentorversuch, dem nur ein mutiger und wacher Florian Müller im Weg stand. Unglaubliche Querschläger und Fehlpässe am eigenen Strafraum, eine Standardverteidigung from hell, Wataru Endo mit vielen Ballverlusten, kein strukturiertes Aufbauspiel, nur lange Verzweiflungsbälle. Eine erschreckende Leistung. Vor allem erschreckend uninspiriert und leblos. Beispielhaft Orel Mangala, der eigentlich nicht statt fand. joa… #VfBSGE pic.twitter.com/rNnYF5304u — céci (@celilavie) February 5, 2022 War da eine geschlossene und motivierte Mannschaft auf dem Platz? Immerhin kam sie nach zwei Rückständen zurück, was auch Sven Mislintat (natürlich!) betonte. Aber ermöglicht hatte dies ein Frankfurter …

Einer wie Carlos Mané?

Wir alle haben Carlos Mané geliebt. Er war ein Fan-Favorit von Anfang an. Natürlich hat auch sein Debüt gegen Fürth mit seinem Doppelpack eine Rolle gespielt. Aber diese ansteckend gute Laune, sein ständiges Lachen, seine unwiderstehlichen Dribblings und seine Identifikation mit dem VfB: Carlos Mané hat in seinen 19 Spielen für den VfB Spuren hinterlassen, nicht nur weil er “auch dann noch leichtfüßig wirkte, wenn er knöcheltief im Matsch versinkt“. Ausgeliehen von Sporting Lissabon blieb seine Zeit beim VfB allerdings unvollendet – durch einen Knorpelschaden und einen Sehnenriss im Oberschenkel. Wie gerne hätte ich ihn in der Bundesliga für den VfB spielen sehen. An Mané muss ich denken bei dem aktuellen Neuzugang Tiago Tomás. Auch er kommt von Sporting Lissabon, auch er ein offensiver Spieler, der Spektakel machen kann. Und offensives Spektakel kann der VfB gut gebrauchen. Im Testspiel gegen Rostow, dem Drittletzten der russischen Liga, kam der VfB zu einem glücklichen 2:1-Sieg durch Tore in den letzten drei Minuten. Ja, Testspiele darf man nicht überbewerten, am Ende des Trainingslagers schwere Beine und so. Aber …

Weniger Diamantenfieber, mehr SOKO Soforthilfe

Die Transferstrategie von Sven Mislintat wird gerne verkürzt dargestellt mit: jung, talentiert, französisch-sprechend, notfalls japanisch. Das ist natürlich weniger als die halbe Wahrheit, denn der Sport-Direktor holte auch Spieler wie zum Beispiel Pascal Stenzel, Florian Müller, Hamadi Al Ghaddoui, Fabian Bredlow, Waldemar Anton, Atakan Karazor, Philipp Klement und Philipp Förster. Aber es ist schon richtig: Vieler seiner Transfers sind Wetten auf die Zukunft, auf dass sich die Spieler weiter entwickeln und im besten Fall Transfererlöse erzielen. Mislintat stellt dieses Vorgehen gerne als alternativlos dar und erklärt dies mit der finanziellen Situation des VfB. Diese finanzielle Situation erlaubt es aber offensichtlich, für sechs Millionen Wahid Faghir und Enzo Millot zu verpflichten, die dem VfB eher langfristig helfen können als eine wichtige Rolle in der derzeitigen Situation zu spielen. Das ist an sich kein Problem, schließlich sollte man den jungen Spielern Zeit für deren Entwicklung einräumen, wie beispielsweise auch Ömer Beyaz oder Naouirou Ahamada. Aber diese Zeit hat der VfB aktuell nicht. Der Klassenerhalt muss nicht irgendwann geschafft werden, sondern allerspätestens bis zum 14. Mai 2022. Was …

VertikalGIF #SCFVfB: Das große Missverständnis

Spieltag Drei der “Monsterrückrunde” für den VfB. Nach einem mutlosen Auftritt mit Punktgewinn in Fürth und einer verbesserten Performane ohne Punktgewinn gegen Leizig stellte sich die Frage, welches Gesicht der VfB gegen die Breisgauer zeigen würde. Spoiler: kein hübsches. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content Doch der Reihe nach: Matarazzo schickte fast die gleiche Elf aufs Feld wie gegen Leipzig, nur Borna Sosa kehrte für Nartey zurück. Sosa, dessen muskuläre Probleme wohl von seinen Weisheitszähnen verursacht werden, war aber leider deutlich anzumerken, dass er nicht bei 100 Prozent ist. Gut, dass die Dinger jetzt rauskommen! Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content Die Anfangsphase des Spiels war offen gesagt ziemlich langweilig. Kein Wunder, denn schließlich wollte der VfB es unbedingt vermeiden, früh einen Treffer zu kassieren. Freiburg hingegen guckte sich die ganze Sache erstmal in Ruhe an. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content Spannend wurde es nach einer halben Stunde: Erst hatte Freiburg zwei gute …

Gimme hope, VfB!

Keine Frage, der zurückgenomme Elfmeter hat das Spiel verändert, vor allem nachdem wenige Sekunden später das 1:0 folgte. Aber vielmehr ist es so, dass der VfB das Nachbarschaftsduell gegen Freiburg im wahrsten Sinne des Wortes chancenlos verloren hat. Eine vollkommen verdiente Niederlage. Mit Diskussionen über den Elfmeter sollten wir uns nicht aufhalten. Natürlich ist der Einsatz des VAR vor allem bei Spielen mit Stuttgarter Beteiligung eine Farce. Remember letzte Woche die Aktion von Orban gegen Tibidi. Auch die Schiri-Experten von Collinas Erben konstatierten, dass es keine klare Fehlentscheidung war, die ein Eingreifen des VAR notwendig gemacht hätte. Halbzeit: DFB 1, VfB 0. #SCFVfB — Vertikalpass (@vertikalpass) January 22, 2022 Aber die Leistung des VfB sollte nicht durch eine falsche Schiedsrichterentscheidung relativiert werden. Denn was bot der VfB gegen Freiburg an? Nichts. Höchstens. Auch, wenn man nicht viel auf die Expected Goals Statistik gibt: 0,05 zu erwartende Treffer zur Halbzeit sprechen Bände. Das nehmen höchstens Homöopath*innen noch ernst. Fünf Spiele in Folge ist der VfB Stuttgart mittlerweile ohne eigenes Tor, offensiv unglaublich planlos, letztlich sind Aktionen …

Warum der VfB so schlecht dasteht

So eine Headline wollte ich schon immer machen. Die StZ/StN sind voll davon oder besser: verwenden nur diese Art von Teaser auf ihrer Webseite. Dann muss das ja funktionieren! Beim VfB Stuttgart funktioniert in dieser Saison hingegen ziemlich wenig. Woran das liegt? Es ist ganz einfach, wir haben es für Euch aufgeschrieben. Immer, wenn man nicht weiter weiß, wird sie beschworen und oft bemängelt, dass sie fehlt: die Mentalität. Gesehen und gesprochen hat diese Mentalität noch niemand, aber wichtig soll sie sein, sie ist wie eine Art zwölfter Mann auf dem Spielfeld und sie kann Spiele gewinnen – oder eben auch nicht, wenn sie denn fehlt. Der Mannschaft fehlt sie ganz sicher nicht, wie Sven Mislintat nicht müde wird zu betonen. Es fehlen dem Team jedoch Gier und in manchen Situationen Leidenschaft und Widerstandskraft. Vor allem gegen direkte Abstiegskonkurrenten. Das könnte man in sofern interpretieren, dass sich einige Spieler zu fein sind, gegen vermeintliche Underdogs wie Fürth, Bochum oder Bielefeld zu performen. Eine gewisse Überheblichkeit also, nur, wem soll die unterstellt werden? Wataru Endo, dem …

Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos

Spiele gegen Leipzig sind die schlimmsten in der Saison. Da ist dieses Werbemittel, gegen das der VfB spielen muss und da ist diese Statistik, die gegen den VfB spricht. Und mit Kai Dittmann ein verlogener und scheinheiliger Reporter am Sky-Mikrofon. Als ich die Aufstellung vor dem Spiel las, dachte ich als erstes an Suicide Squad. Es konnte nur spielerischer Selbstmord sein, die taktisch noch unreifen Alexis Tibidi und Tanguy Coulibaly in die Startelf zu stellen. Zudem fiel Borna Sosa überraschend wegen muskulärer Probleme aus. Marc-Oliver Kempf noch nicht mal im Kader (Wechsel Incoming?). Aber ich wurde überrascht, äußerst positiv, vor allem von Tibidi und Coulibaly. Ein Auftritt, mit dem der VfB in Fürth drei Punkte geholt hätte. Fast schon traditionell gegen besser besetzte Gegner: Der VfB zeigte sich engagiert, griffig, lauffreudig und taktisch clever eingestellt. Selbst offensiv sah das deutlich besser aus als gegen Fürth, obwohl die schärfste Waffe „Sosa-Sasa“ ausfiel. Man muss sich (wie immer fragen): Warum nicht gegen Bielefeld, Augsburg oder Bochum so auftreten? Da wären dann Punkte drin. Gegen Leipzig sind es …

VertikalGIF #VfBRBL: Malaka!

Der VfB Stuttgart ist ein echtes Phänomen: Obwohl man sich vor dem Spiel gegen RB Leipzig keine großen Hoffnungen machte, waren die Fans enttäuscht, dass es trotz guter Leistung am Ende 0:2 stand. Mal wieder kein Punkt, mal wieder kein Tor. Und wie reagieren VfB-Fans, wenn sie hören, dass es Steven Zuber war, der das einzige Tor der VfB-Vereinsgeschichte gegen RB Leipzig geschossen hat – natürlich per Elfmeter? Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content Gegenüber dem dann doch ernüchternden Auftritt in Fürth hatte Matarazzo gleich auf vier Positionen umgestellt: Mavropanos kehrte für Stenzel zurück in die Startelf, außerdem starteten Coulibaly, Nartey und Tibidi für den angeschlagenen Sosa sowie Förster und Massimo. Apropos Sosa: Man kann nur hoffen, dass die offiziell kommunizierten “muskulären Probleme” in Wirklichkeit keine hochdotierte Offerte aus England ist. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content Doch zurück zum Spiel: Das Team schien sich die Worte des Trainers zu Herzen zu nehmen und trat in den ersten zehn Minuten mutig …

Aus dem Rhythmus

Ist es zu ruhig beim VfB? Was für eine absurde Frage, sollte man meinen. Es gab in den letzten Jahren genug Aufregung auf und neben dem Spielfeld. Angesichts von Platz 15 mit einem Punkt Vorsprung auf den direkten Abstiegsplatz und einem trostlosen 0:0 gegen den abgeschlagenen Letzten der Tabelle ist es aber erstaunlich unaufgeregt rund um die Mercedesstraße. Die Ruhe und Besonnenheit liegt zum einen daran, dass es nachvollziehbare Gründe für die derzeitige Lage gibt: Dauer-Verletzte, Corona, schwieriges zweites Jahr, angespannte finanzielle Lage, usw. Damit lässt sich fast alles erklären. Zum anderen liegt es an den Personen. Thomas Hitzlsperger, Sven Mislintat und Pellegrino Materazzo halten kommunikativ den Ball flach, beschwören den Zusammenhalt und entwickelten eine Art Wagenburgmentalität. Sie wollen zudem Druck von den jungen Spielern nehmen, damit diese sich spielerisch und persönlich entfalten können. Der VfB muss allerdings aufpassen, dass er nicht ganz gechillt in die zweite Liga absteigt. Man sitzt in der Lounge des Tabellenkellers und nicht in einem Aufzug, der automatisch ins Tabellenmittelfeld fährt. Und es heißt schließlich immer noch Abstiegskampf nicht Abstiegschill. …