All posts tagged: Abstieg

Ein Club am Boden

Erstmals seit 2018 steht der VfB Stuttgart ganz am Ende der Tabelle. Mit zwei Punkten ist der Abstand auf das berühmte rettende Ufer zwar klein, aber noch viel kleiner ist die Hoffnung, dass sich in der aktuellen Konstellation etwas zum Guten ändert. Weil die Maßnahmen des Trainers keine Wirkung zeigen und er nicht bereit ist, sie zu ändern. Weil die Mannschaft nach 1,5 Jahren Abstiegskampf über keinerlei Selbstvertrauen verfügt und einige Spieler offenbar immer noch nicht begriffen haben, dass es um viel mehr geht als ihre persönliche Zukunft in Stuttgart. Weil die öffentliche Kommunikation stellenweise das gleiche Niveau hat wie die Darbietungen auf dem Rasen. Weil in dieser entscheidenden Phase niemand Verantwortung übernimmt und stattdessen immer nur auf andere gezeigt wird. Man kann die Spieler nicht für alles in Schutz nehmen, aber jeder der sich etwas mit Fußball auseinandersetzt, sieht dass Trainer, Taktik und Positionen kein bisschen dazu passen. MIT ANSAGE. #VfB — Seriouz (@Seriouz1893) March 21, 2023 Die Stuttgarter Nachrichten schreiben, dass sich Bruno Labbadia neu erfinden muss. Der Labbadia, den man geholt hat, …

Cannstatter Modelle: So kommt der VfB aus der Krise!

VfB-Status: Es ist kompliziert. Wieder mal. Denn wir stellen uns die Frage: Was ist schlechter? Ein Abstieg oder eine Trainer-Neuverpflichtung? Zum von Thomas Hitzlsperger und Sven Mislintat ausgerufenen Stuttgarter Weg gehört im Worst Case auch die zweite Liga. Eine Trainerentlassung sieht dieser Weg nicht vor. Weil man die eventuell höhere Chance auf den Klassenerhalt damit bezahlen würde, in die „alten Muster“ zurückzufallen und die vielbeschworene Kontinuität aufzugeben. Aber dafür wirklich einen Abstieg in Kauf nehmen, weil man dogmatisch an Pellegrino Matarazzo festhält? Allerdings muss man auch konstatierren, dass es aktuell mehr als unwahrscheinlich scheint, dass dass der VfB in 13 Spielen inklusive Leverkusen, Dortmund und München noch 18 bis 20 Punkte holt. Mit oder ohne Matarazzo. Man sieht: Probleme haben wir genug, also denken wir doch mal lösungsorientiert! Was sind die Optionen des VfB? Wir stellen euch fünf mögliche Szenarien vor. Option zwei wird euch überraschen!  1. Das Modell “Streich! Den eingeschlagenen Weg „brutal“ und “konsequent” weitergehen: Mit dem Trainer, den Mislintat auf Champions League-Niveau verortet. Mit dem Risiko, diese Saison abzusteigen mit allen Konsequenzen: …

Erstklassig: die Viererkette

Nicht nur die Liga, in der der VfB Stuttgart in der kommenden Saison spielt, ist zweitklassig, sondern vieles andere rund um unseren Lieblingsvereinclub auch – leider. Explizit ausgenommen von diesem Urteil sind jedoch die Fans aller Coleur: Die Kurvensteher, die Tribünensitzer, die Allesfahrer, die Fernsehgucker. Die, denen der Abstieg immer noch eine Scheißlaune bereitet und die, die sich schon ein kleines bisschen auf die zweite Liga freuen. Dass der VfB in der schlechtesten Saison der Vereinshistorie den viertbesten Zuschauerschnitt der Liga hatte, ist keine Selbstverständlichkeit. Und vielleicht wird man das in der kommenden Saison auch merken, wenn die Fans nicht noch einmal voller Euphorie in eine erneute Zweitliga-Saison gehen. Doch nicht nur im Stadion sind die Fans stark, sondern auch im Netz: Als wir hier vor fünf Jahren anfingen, gab es bereits einige tolle VfB-Blogs, von denen auch nach wie vor fast alle existieren. Seitdem hinzugekommen sind aber eine Handvoll Podcasts, die sich ausschließlich dem Thema “VfB Stuttgart” widmen. Diese Vielfalt dürfte man in anderen Bundesliga- oder Zweitligastädten kaum finden. Jetzt aber genug des Lobes, …

Der Märchen-Präsident

Baron Hieronymus Wolfgang Freiherr von Dietrich ist ein deutscher Sport-Funktionär und Finanzinvestor. Im Moment ist er noch Präsident des VfB Stuttgart e.V., Aufsichtsratsvorsitzender der VfB 1893 AG und war beteiligt an verschiedenen Unternehmen (u.a. der Quattrex Finance GmbH), die sich in der Finanzierung von Profi-Fußball-Clubs engagieren. Freiherr von Dietrich ist ein spannender Geschichtenerzähler, der gerne Freunde, Untergebene und Medien mit gebeugten Wahrheiten und sehr selbstbezogenen Einschätzungen unterhält, das Ganze an einer opulenten Tafel sitzend, die gedeckt ist mit Ausreden, Phrasen und Märchen. So hören sich seine Ausführungen zu seinen Finanzbeteiligungen ganz harmlos an und die schlechteste Saison seines Vereins trotz der höchsten Investitionen ist für ihn nur eine kleine sportliche Delle. In Wirklichkeit hat er den VfB auf einer Kanonenkugel reitend in die zweite Liga katapultiert. Aber das macht Dietrich nichts, denn seine größte Stärke ist, dass er unbeirr- und unbelehrbar ist und seine tollkühnen Geschichten selbst glaubt. Dietrich interpretiert das „Ehrenamt“ des VfB-Präsidenten auf seine ganz eigene Art. Das Amt ist ihm wichtig, es mit Ehre auszufüllen dagegen anscheinend weniger. Manche seiner Zuhörer bekommen …

Beim zweiten Mal tut’s nicht mehr so weh

Die Mannschaft hat uns bis zum Schluss gequält. Denn sie gab uns irgendwie noch Hoffnung, dass der zweite Abstieg in drei Jahren doch noch verhindert werden könnte. Eine Einzel- oder Willensleistung in der 85. Minute, ein Zufallstor in der Nachspielspielzeit? Nein, das zweite Relegationsspiel war ein Abbild der gesamten Saison: Die Mannschaft kann es nicht und man hat den Eindruck, als ob sie nur so tut, als würde sie sich einsetzen, kämpfen und alles versuchen. Nach 2:2 und 0:0 in den Relegationsspielen gegen Union Berlin steht am Ende ein absolut verdienter Bundesligaabstieg. Wer so eine verheerende Saison spielt mit drei Trainern, lediglich 28 Punkten und nur 32 Tore erzielt, der muss einfach runter. Auch wenn der VfB noch die Chance erhielt, in zwei Spielen alles zu retten: Es ist ein Abstieg, auf den wir uns einstellen konnten und der seit Wochen absehbar war. Spielerisch unter aller Sau, defensiv vielfach lächerlich und von der Mentalität durfte man beim VfB noch nie viel erwarten. im august gegen eine hasentruppe null plan und raus im pokal. fast ein …

It ain’t over til it’s over

Ich wartete nach dem Spiel neben einem Getränkestand. Ich muss wohl einen recht erbämlichen Eindruck gemacht haben. Jedenfalls kam ein Fan im langärmeligen, roten Canon-Shirt (wo gibts denn die?) auf mich zu und sagte: „Hätte auch schlimmer werden können ohne die überragenden Paraden Zielers“. Einer mit 3 Würsten in der einen Hand, klopfte mir mit der anderen auf die Schulter, dass ich mir ein wenig Sorgen machte, dass er mir Senfflecken auf mein Frottesana-Trikot macht, er sagte: „Die packen das in Berlin … vielleicht“. Ich weiss nicht, was mein Gesicht gemacht hat, ich sehe es ja so selten, aber nach dem Spiel fragte ich durchaus gefasst: „Hat jemand etwas anderes erwartet?“ Das erste Relegationsspiel spiegelt die jeweilige Saison der beiden Mannschaften wieder: Der VfB zaghaft, unsicher und fehlerhaft. Union cool, abgezockt und mit besserer Spielanlage. Die Berliner spielten, ja man muss es so sagen, wie ein Bundesligist. Und der VfB wie ein Abstiegskandidat, der nicht so recht an sich selbst glaubt. Ich habe 55000 Signalspieler gesehen. Hat jemand die 11 Signalspieler auf dem Platz gesehen? …

Was Du Wolle?

Er wirkt gehetzt, leicht aufgelöst, seine Stirn glänzt, er schwitzt ein wenig. Normalerweise lässt sich Wolfgang Dietrich von seinem Fahrer vor dem Neckarstadion absetzen. Um die paar Meter zur Geschäftsstelle selbst zu laufen und um vor dem Stadion mit ausgebreiteten Armen zu rufen: „Alles meins!“ Dieses Mal verzichtet er darauf, denn es hätte ihn zu sehr geschmerzt, sich an den letzten Samstag zu erinnern. Minusrekord bei den Zuschauerzahlen, und das beim Derby gegen den Karlsruher SC. Nur 28.000 Zuschauer bei der 0:3-Niederlage, da kommt selbst der Präsident ins Schwitzen. Wir schreiben das Jahr 2021, seit Sommer 2019 hat der VfB sieben Trainer und vier Sportvorstände verschlissen. Als erstes erwischte es Thomas Hitzlsperger im Herbst 2019. Er und Nico Willig hatten zwar den Klassenerhalt geschafft, weil Holger Badstuber zum Held der Relegationsspiele gegen Heidenheim wurde, doch Platz 14 nach zehn Spieltagen war in der Folgesaison einfach zu wenig für die Ansprüche des Präsidenten. Neuer Trainer, neuer Sportvorstand, same procedure as every season. Ohne den besonnenen Führungsstils Hitzlspergers ging es für den VfB dann jedoch in die …

Eine Schande

Ich wusste schon vor dem Spiel: Der VfB kann mir nix an diesem Wochenende. Vier Tage frei, Hero-Wetter, Family-Business, Grillen und den Höhepunkt der Woche bildete am Mittwoch bereits das Treffen mit den Kult-Bloggern von kessel.tv. „So nice Dudes“, würde Gentleman sagen. Steile These vom #Vertikalkessel Fußball-Stammtisch gestern: Bobic holt Gonzalez nach Frankfurt, wo er als Gonzalic voll einschlägt. — Gustl Kokos (@kollegegeiger) 18. April 2019 Auch dieses sogenannte Entscheidungsspiel in Augsburg, das der VfB kampflos mit 0:6 verlor, änderte daran nichts. Ich mache es wie die Spieler auf dem Feld gegen Augsburg: Mir ist der VfB egal. Mir ist auch egal, dass der Präsident den VfB seit 2016 systematisch zugrunde richtet und den Nachweis seiner Integrität seit seiner Wahl vermissen lässt. Mir ist der Trainer egal, der seit seinem Amtsantritt eine solch jämmerliche Figur beim VfB abgibt wie noch nie ein Trainer vor ihm. Da ist es fast schon erstaunlich, dass Thomas Hitzlsperger den schlechtesten Trainer der VfB-Geschichte nicht bereits in der Pause entlassen hat. Zusammen mit Emiliano Insua, verdient hätten eine Entlassung beide. …

Relegation olé!

Stuttgart ist nicht Augsburg (diesen Satz ein bisschen wirken lassen). Denn beim VfB wird nicht die letzte Option gezogen, um noch einmal einen Reiz zu setzen wie beim FCA mit den Entlassungen von Manuel Baum, Jens Lehmann und Stefan Schwarz. Aber machen wir uns nichts vor: es wäre ein Wunder, wenn der VfB gegen Leverkusen punktet. Denn anscheinend haben sich alle bereits mit der Relegation abgefunden. Der Trainer Markus Weinzierl, der sowieso nur noch auf seine Papiere zu warten scheint, während um ihn herum der VfB 2019/2020 gebaut wird. Die Spieler, was sich unschwer an deren Spielweise und Aussagen (zuletzt Ron-Robert Zieler und Andreas Beck) erkennen lässt. Beck: “Wir wollten dieses Spiel nicht verlieren, und das haben wir geschafft.” Fans lagen sich nach Abpfiff mit Freudentränen in den Armen bis schließlich alle Dämme brachen. Der Platz gestürmt und Stücke des Rasens gesichert angesichts dieser historischen Leistung. #VfB — Danny1893 (@DannyDan1893) 8. April 2019 Der Sportvorstand, der ansonsten Markus Weinzierl entlassen hätte, um noch einen Akzent im Abstiegskampf zu setzen. Aber Stuttgart ist nicht Augsburg und …

Der VfB steigt auf, er steigt nicht auf. Er steigt auf, er steigt nicht auf …

  Ihr kennt das: Ein traumhafter Vertikalpass in die Tiefe. Der Stürmer läuft eine gefühlte Ewigkeit alleine auf den Torwart zu – und vergibt die hundertprozentige Torchance. “Zu viel Zeit zum Nachdenken” ist der Standardsatz, der dann vom Kommentator folgt. So ähnlich geht es mir in der Winterpause. Zu wenig Fußball und zu viel Zeit zum Nachdenken. Zu viel Gelegenheit, um sich zu überlegen, ob der VfB Stuttgart den Aufststieg locker schafft oder kläglich daran scheitert. Und je länger ich mir den Kopf zerbreche, desto unsicherer bin ich, welchen VfB wir in der Rückrunde sehen: Den Verein für Begeisterung, der Greuther Fürth mit 4:0 aus dem Stadion schoss und das Derby gegen den KSC gewann? Oder doch den Verein für Besorgnis, der in den Spielen gegen die beiden Aufsteiger null Punkte holte und 0:8 Tore erzielte? Hier sind meine Winterpausengedanken. Der VfB steigt auf, weil … … kein Stammspieler den Verein verlassen hat … mit Daniel Ginczek und Tobias Werner zwei Langzeitverletzte zurückkehren … Hannes Wolf erstmals eine komplette Vorbereitung mit der Mannschaft absolvieren konnte … …