Monate: Dezember 2019

Eat. Sleep. Insua-Flanke. Terodde-Tor. Repeat!

Er war ein Transfer von Robin Dutt. Er war der dienstälteste Spieler des VfB. Er stand bei den drei bittersten Niederlagen der letzten viereinhalb Jahre auf dem Platz (2016 gegen Bremen 2:6, 2019 gegen Augsburg 0:6, 2019 gegen HSV 2:6). Er war wirklich nicht der Schnellste und manchmal turnte er an Stellen des Platzes herum, an denen er nichts zu suchen hatte. Sein Stellungsspiel war gelegentlich schwieriger zu entschlüsseln als das Rätsel der New York Times in der Wochenendausgabe und der Adventskalender von Heinz Kamke. Trotzdem schmerzt der Abgang von Emiliano Insua. Er fehlt als Sympathieträger, er fehlt als einer, der sich ganz offensichtlich mit dem VfB und der Stadt identifiziert hat. Es fehlen seine putzigen Posts auf Instagram, Facebook oder Twitter, gerne mal mit Schreibfehlern in den Vereinsnamen. Es fehlen seine gute Laune und sein ansteckendes Lachen. Es sind vor allem seine Flanken, die in Erinnerung bleiben. Insbesondere die auf Simon Terodde in der Aufstiegssaison, die eigentlich immer zu einem Tor führten. Die, die zu weit geschlagen waren oder hinter dem Tor landeten. Stets …

VfB mit Herz

The Power of Love

Ich habe ein Auskunftsgesicht. Überall, in Stuttgart sowieso, werde ich nach dem Weg gefragt, wie der Fahrkartenautomat funktioniert oder nach der Uhrzeit. Einmal wurde ich sogar darum gebeten, jemanden zu umarmen. Aber ich habe wohl nicht nur ein Auskunftsgesicht, sondern auch ein VfB-Gesicht. Ich stehe in meinem Businessoutfit in Frankfurt am Bahnhof, es ist Montag, 9 Dezember, ca. 18 Uhr. Ich warte auf meinen Zug und möchte dringend zurück nach Stuttgart, um mir das Heimspiel gegen Nürnberg im Neckarstadion anzuschauen. Da werde ich mal wieder angesprochen. Von einem VfB-Fan im aktuellen, roten Auswärts-Trikot. Er fragt mich auf Englisch, auf welchem Gleis der Zug nach Stuttgart fährt. Da ich denselben Weg habe, bitte ich ihn, mich zu begleiten und natürlich kommen wir ins Gespräch. Pedro ist Amerikaner mit mexikanischen Wurzeln, er arbeitet in Deutschland für ein Projekt bei HP – und er ist VfB-Fan „since 2007, remember Pardo and Osorio“ – und natürlich remembere ich mich. Wie sollte ich das vergessen, ich erspare Pedro aber, dass ich über 2007 ein Buch geschrieben habe. Immer wenn er …

VfB-Krise: Trainerwechsel is a must

Thomas Hitzlsperger ist unzufrieden, weil das Projekt Aufstieg in Gefahr ist. Sven Mislintat ist unzufrieden, weil er sich sicher ist, dass mit „seinem“ Kader mehr herauszuholen ist als 31 Punkte nach 18 Spielen. Tim Walter ist unzufrieden, weil sein Fußball nicht so funktioniert (und erfolgreich ist), wie er es gerne hätte. Teile des Teams sind unzufrieden, weil sie nicht an den Walterball glauben und er ihnen zu angestrengend ist. Natürlich ist auch der Aufsichtsrat unzufrieden und das ist immer gefährlich, sind da ja auch Mitglieder dabei, die vieles besser wissen und die teilweise die Manieren eines unerzogenen Rauhaardackels mit Beissreflex haben. Und was passiert: Der Trainer wird entlassen. Wenn VfB-Krise, dann ist die Trainer-Entlassung offensichtlich ein Muss. Es gibt nicht nur einen Schuldigen am enttäuschenden Abschneiden in den ersten 18 Spielen. Da sind der rechte und linke Pfosten sowie die Querlatte des gegnerischen Tores, der Videoschiedsrichter und das Unvermögen, den Ball ins Tor zu schießen. Aber es ist auch die deutliche Rückwärtsentwicklung im Verlauf der Hinrunde und die Erkenntnis, dass das sogenannte Walter-System von den …

VertikalGIF #H96VfB: Hannover Hangover

Wenn drei Tage vor Weihnachten am Samstag um 13 Uhr das erste Spiel der Rückrunde angepfiffen wird, dann fühlt sich das extrem seltsam an. Aber das Zweitliga-Leben ist nun mal kein Schlotzer und immerhin bestand die kleine Hoffnung, dass der VfB seinen Fans einen gelungen Jahresausklang unter den Baum legen würde. Leider blieb es bei der Hoffnung. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content In seinem Vielleicht-Endspiel setzte Tim Walter wieder auf Daniel Didavi im Mittelfeld und Gonzalo Castro als Linksverteidiger für den angeschlagenen Borna Sosa. Außerdem kehrte Marc-Oliver Kempf nach seiner Sperre ins Team zurück und Klement erhielt mal wieder eine Chance in der Startelf. Aber entweder dachte das Team so wie ich erneut, der Anstoß sei erst um 13:30 Uhr oder die Weihnachtsfeier dauerte bis kurz vor Spielbeginn. Jedenfalls führte Hannover nach 13 Minuten bereits mit 1:0 und es hätte auch locker 3:0 stehen können. Das war ganz und gar nicht, was sich die Fans gewünscht hatten. Click on the button below to load the content of …

VertikalGIF #SVDVfB: Und täglich grüßt das VARmeltier

Ganz ehrlich: Eigentlich muss man sich die Auswärtsspiele des VfB Stuttgart im Winter 2019/2020 gar nicht mehr angucken, denn man weiß vorher, was passiert: Unterlegener Gegner, überragende Anzahl an Pässen, frühes Gegentor, Hilflosigkeit, (k)ein eigener Treffer und vermutlich (mindestens!) ein Tor von Mario Gomez, das vom VAR aberkannt wird. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content Gegen Darmstadt tauschte Tim Walter nur ein Mal: Silas stand statt Daniel Didavi in der Startelf. Fabian Bredlow hingegen stand erneut im Tor und scheint die neue Nummer 1 zu sein. Doch ansonsten sah auch das Spiel in Darmstadt so aus wie die vergangenen Auswärtsauftritte, von denen die letzten drei verloren wurden: Gefühlte 110 % Ballbesitz, aber 0 % Zug zum Tor. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content Und so kam es, wie es die leidgeprüften VfB-Fans leider schon gewohnt sind: Den ersten Angriff der Darmstädter verteidigte die Defensive trotz der späten Anstoßzeit dermaßen schläfrig, dass es 1:0 für die Hausherren stand. Guten Morgen! Click on …

Bölle, Borna, Ballbesitz

Alles Banane. Born to be Breitbandfußball. Auch gegen Darmstadt 98 ist das Spiel des VfB Stuttgart bedürftig und bedächtig, überhaupt nicht beflügelt, wie wir es beim Saisonauftakt gegen Hannover 96 noch gesehen haben. Same procedure as last Auswärtsspiel: Das Stuttgarter Team läuft einem Rückstand hinterher und es fehlen ihm die Mittel, gegen einen biederen Gegner Tore zu schießen. Die Taktik von Walter ist so flexibel wie ein Baum. Am Stamm bewegt er sich keinen Millimeter, während die Zweige sich ein bisschen im Wind bewegen. Ballbesitz? Interessiert auch Tim Walter nicht. Es geht um Spielkontrolle. Und die hat der Trainer der Mannschaft so eingeimpft, dass sie immer vorsichtig agiert. Zu vorsichtig. Eckbälle werden deshalb kurz gespielt, um mit einer Flanke keinen Konter zu riskieren. Vertikales Spiel wird vermieden, um dem Gegner bei Ballverlust keine Räume zu eröffnen. Statt den direkten Weg zu suchen mit einem risikoreichen Pass wird hinten rum gespielt, auch wenn man sich zuvor bis zum 16-Meter-Raum kombiniert hat. Dadurch spielt der VfB gehemmt, uninspiriert, ohne Tempo und ohne Risiko. Sowohl spieltaktisch, als auch …

Präsident mit Probezeit

„Hey, alles glänzt, so schön neu. Hey, wenn’s Dir nicht gefällt, mach’ neu!“ Der VfB muss Fan von Peter Fox sein, denn alles neu zu machen und Neuanfänge auszurufen, darin ist der Club gut. Nach der bleiernen Zeit unter Gerd E. Mäuser, die triumphale Wahl von Bernd Wahler. Nach dem deprimierenden Abstieg die Installation des „Machers” Wolfgang Dietrich. Von Sport-Vorständen einmal ganz abgesehen: Fredi Bobic, Robin Dutt, Jan Schindelmeiser, Michael Reschke, Thomas Hitzlsperger. Immer wenn der Neue kam, sollte alles besser werden. Aber der VfB spielt in der zweiten Liga und das nicht einmal besonders gut, auch wenn er in der Spitzengruppe der Tabelle steht. Jetzt also der neue VfB-Präsident Claus Vogt, unter dem alles besser werden soll. Die Fallhöhe nach dem ungeliebten Wolfgang Dietrich ist nicht sehr hoch, die Erwartungen allerdings schon. Vogt hat nicht gerade gesagt, „Ich seh’ besser aus als Bono und bin ‘nen Mann des Volkes. Bereit die Welt zu retten, auch wenn das zu viel gewollt ist!“ (Peter Fox), aber er hat die VfB-Mitglieder mit seiner präsidialen, aber auch leicht …

Super, Mario!

Wir VfB-Fans sind leicht zu emotionalisieren: Nach fünf Niederlagen in der Hinrunde kann man den Aufstieg vergessen, beim ersten Rückpass auf den Torwart wird gepfiffen und wenn Mario Gomez fünf Tore schießt (vier durch VAR annulliert), dann wird sofort von „Fußball-Gott“ gesprochen. Oder eher geschrien, wie die beiden Jungs hinter mir, die bei jeder Ballberührung von Gomez brüllten (erst der eine, dann der andere): „Mariooooo Fußballgott!!!“ Als er ausgewechselt wurde, flüsterten sie: „Hoffentlich verlieren wir das nicht noch!“ Ja, wir kennen nur schwarz oder weiss, grenzenlose Euphorie oder bodenloses Gebruddel. Vor einigen Wochen war Mario Gomez noch der Stolper-Hannes seiner Anfangszeit, nur mittlerweile zu alt, zu langsam, zu satt, zu teuer, zu irgendwas. Jetzt ist er der Mann, der den VfB mit einem Tor (und einem aberkannten) sowie einem genialen Assist wieder in die Spur bringt. Aberkannte #Gomez-Tore haben mehr Tradition als RB Leipzig. #VfB #VfBFCN — Leon Herzog (@leonherzog_) December 9, 2019 Trainer Tim Walter hat begriffen, dass Gomez das emotionale Herz der derzeitigen VfB-Mannschaft ist bzw. sein kann. Er muss bei Laune gehalten …

VertikalGIF #VfBFCN: Was VAR das denn?

Das letzte Heimspiel des Jahres. Bei 5 Grad und Nieselregen. An einem Montag Abend um 20:30. Nichts könnte sich falscher anfühlen. Wobei … aber dazu später mehr. Ungeachtet der merkwürdigen Anstoßzeit war das Spiel eminent wichtig. Für den VfB, der auf Rang vier abgerutscht war, und für Tim Walter, der die Partie eventuell auch schon als Endspiel betrachtete und deswegen Daniel Didavi gleich in die Startaufstellung beorderte. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content   Doch auch der vermeintliche Heilsbringer mit der Nummer 10 konnte nicht verhindern, dass sich die VfB Fans fühlten, als würden sie im falschen Film sitzen und eine Wiederholung der letzten Spiele sehen. Denn schon nach zehn Minuten führte mal wieder der Gegner nach seiner ersten Chance. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content   Ein echter Downer für die sowieso schon seltsame Stimmung. Schließlich wusste jeder, wie schwer sich der VfB dabei tut, ins Spiel zurückzukommen oder eine Partie sogar zu drehen. Und so dauerte es diesmal ganze …

Charaktertest für die Spieler – Finale für Walter?

5 Niederlagen aus den letzten 8 Spielen inklusive DFB-Pokal, da kann man schon mal nervös werden beim VfB. Das Team rangiert zwar immer noch Platz 3, aber der Trend spricht nicht für Trainer Tim Walter. Doch was spricht für ihn? Dass er eine eigene Spielidee hat, dass er einen komplett reformierten Kader neu ausrichten muss, dass er lange auf wichtige Spieler wie Marcin Kaminski, Sasa Kalajdzic und Daniel Didavi verzichten musste und nach wie vor muss. Und nicht zuletzt spricht für ihn auch, dass das sportliche Führungsduo Thomas Hitzlsperger und Sven Mislintat eine neue Ära mit ihm prägen will. Mit einem Fußball, der aktiv und nicht reaktiv ist, der auf offensive Elemente, Leidenschaft und auf Mut setzt. Das ist bisher nur bedingt gelungen. Viel Ballbesitz, viele Torchancen, zu wenig Tore, zu wenig Punkte. Gemessen am Aufwand, auch finanziell mit dem teuersten Kader der zweiten Liga. Vor kurzem war der VfB noch das spannendste Trainer-Projekt des deutschen Fußballs, jetzt wird Walters Spielidee als hübsch bezeichnet, „aber die Liga kennt sie halt längst.“ Dem VfB-Spiel fehlt die …