Alle Artikel in: Beliebt

Das Ende einer kurzen Zweck-Ehe

Achteinhalb Wochen sind seit der Mitgliederversammlung vergangen. Achteinhalb Wochen trügerische Ruhe. Achteinhalb Wochen Hoffnung, dass sich Claus Vogt und Thomas Hitzlsperger zusammen raufen könnten. Mit der Bekanntgabe, dass „Hitz“ seinen Vertrag als Vorstandsvorsitzender der VfB AG nicht verlängert, ist die Hoffnung auf Ruhe und Kontinuität vorbei. Die Personalie Hitzlsperger ist untrennbar mit dem Vereinspräsidenten und AG-Aufsichtsratsvorsitzenden Vogt verbunden. Offensichtlich sieht Hitzlsperger keine Basis für eine gute Zusammenarbeit, offensichtlich hat er andere Vorstellungen als Vogt, wenn nicht – so zu vermuten seit dem Dezember 2019 – unüberbrückbare Differenzen vorliegen. Konsequent von ihm, die Reißleine zu ziehen, auch wenn es für den VfB einen großer Rückschlag ist. Ich bin bekanntermaßen ein Fan von Hitzlsperger, weil er dem VfB viel geben konnte. Als Person, die sich auch gesellschaftlich engagiert, als sympathisches Gesicht des VfB mit bundesweiter, ja weltweiter Strahlkraft, als ehemaliger Spieler und Meisterheld, der zum VfB gehört wie der rote Brustring. Als Repräsentant unseres Clubs, auf den wir stolz sein konnten. Ein ganz neues Gefühl nach den vielen „Ehrenmännern” mit Aufrichtigkeitsallergie in den letzten Jahren. Womöglich wurde …

Jein.

Soll ich wirklich über den Punkt in Frankfurt lachen oder lass’ ich’s lieber sein? Jein. Ich fühle mich nach dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt wie das Spiel ausging: unentschieden. Und weiß noch nicht, was ich davon halten soll. „Dieses Unentschieden ist extrem wichtig für uns“, sagte Pellegrino Matarazzo nach dem Spiel, „da es mehr als der Punkt wert sein könnte.“ Denn in Frankfurt in Unterzahl noch ein Remis erreicht zu haben, kann für den weiteren Saisonverlauf prägend sein. Einerseits der Punkt an sich, andererseits das erneute Wissen, dass die Mannschaft jeden Rückstand ausgleichen kann – selbst in einem nicht wirklich guten Spiel. Das Comeback von Mangala – soll ich mich darüber freuen oder lass’ ich’s lieber sein? Jein. Es lief so einiges unrund gegen die Eintracht. Ungenauigkeiten im Passspiel, Schwierigkeiten bei Ball- an und -mitnahme. Höhepunkt der Einwurf von Hiroki Ito, der ähnlich slapstick-artig war wie der von Borna Sosa 2018 gegen Bremen und der Waldemar Anton schließlich die rote Karte einbrachte. Wataru Endo dagegen versuchte zuverlässig wie immer das Mittelfeld zu dominieren, aber es …

VertikalGIF #SGEVfB: Kostic? Leckmic!

Ciao Länderspielpause, hallo Bundesliga! Endlich ging es weiter im harten Liga-Alltag. Die Aufgabe für den VfB Stuttgart: durchaus anspruchsvoll. Schließlich ging es gegen Eintracht Frankfurt, die nach drei Spieltagen noch ohne Sieg unterwegs war. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content   In der letzten Saison gingen die Spiele gegen Frankfurt 2:2 und 1:1 aus und man durfte gespannt sein, wie sich die Teams diesmal trennen würden. Personelle Änderungen gab es auf Stuttgarter Seite gleich zwei: Neuzugang Omar Marmoush stand für Hamadi Al Ghaddioui in der Startelf und Philipp Klement spielte statt Philipp Förster, der wegen einer Infektion fehlte – nicht Corona! ℹ️ Philipp #Förster gehört heute aufgrund eines Infektes (keine Corona-Infektion) nicht dem #VfB-Aufgebot an. #SGEVfB pic.twitter.com/bX8k3tDpwN — VfB Stuttgart (@VfB) September 12, 2021 Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content   Fast forward: Zur Halbzeitpause stand es 0:0 – verdientermaßen. Das Spiel war ausgeglichen, auf beiden Seiten gab es kleinere Chancen. Und was sagten die VfB-Fans zur Performance des Teams von …

Wir sind jung, wir sind wild: Wir sind der VfB!

Jung und wild. Furchtlos, heiß, mutig und hochmotiviert. Aber in echt, nicht als substanzloser Claim, zigfach in Trikots eingenäht und als Abbinder in Werbefilmchen. Jung, wild, entwicklungsfähig: Das ist aufgrund der Vergangenheit die DNA des VfB Stuttgart. Und das scheint auch der Weg zu sein, den Sven Mislintat und Thomas Hitzlsperger in Absprache mit Pellegrino Matarazzo gehen wollen. Mit aller Konsequenz. Wissend, dass es Rückschläge geben wird. Darauf spekulierend, dass die Youngsters nach einigen Jahren beim VfB einen Mehrwert erspielen beziehungsweise erwirtschaften werden. Das Ziel für 2021/2022: Die Klasse halten, nichts anderes. Der VfB will keine graue Maus sein. Aber in der zweiten Saison ist es noch zu früh, sich höhere Ziele zu stecken als den Nichtabstieg. Aber irgendwann kann aus Mislintats Weg einmal mehr werden. Klar, entsteht jetzt ein kleiner Hype und der VfB ist auch ein bisschen sexy. Sonst wäre ein begehrtes Top-Talent wie der 18-jährige Super-Däne Wahid Faghir nie zum VfB gekommen. Sicher sind es die überzeugenden Argumente von Mislintat gewesen. Aber auch ohne sie sieht jeder: Mislintat und der VfB haben …

Viel zu easy

Ich finde Christian Streich durchaus sympathisch. Wie einen entfernten Onkel, der bei einer Familienfeier Geschichten erzählt, die keiner so richtig versteht, über den man aber trotzdem nachsichtig lächelt. Wie sich Streich allerdings nach dem Schlusspfiff aufführte, ist wild und unangenehm: Mit einer agressiven Ausstrahlung umarmt er seine Spieler, fuchtelt mit den Fäusten in der Gegend herum und tut gerade so, als ob er den Klassenerhalt geschafft oder die Meisterschaft geholt hätte. Grund zum Jubeln hatte er allemal: Freiburg gewann wie letzte Saison 3:2. Wie letzte Saison nach 3:0-Führung und wie letzte Saison völlig verdient. Aber nochmal zur Einordnung, wer alles fehlt mit Startelf-Ambitionen: Orel Mangala, Chris Führich, Silas, Sasa Kalajdzic, dazu viele, die Interessante Optionen für Pellegrino Matarazzo darstellen würden. Letzte Saison machten wir uns nach dem Spiel weniger Sorgen um die Mentalität der Mannschaft – auch da hatte sie sich hervorragend zurück gekämpft – sondern vielmehr um die Defensive, die Freiburg Räume anbot, die sie nunmal nutzen. Same procedere this year. Dass Freiburg oft über die Außenpositionen angreift, dass Christian Günther gefährliche Flanken schlagen …

Vertikalbuch 2.0

Dank Euch, unseren Leserinnen und Lesern, geht unsere VfB Stuttgart Fußballfibel in die zweite Auflage. Das könnt Ihr nicht nur lesen – sondern das gibt’s teilweise auch zum Hören! Denn wir haben ein neues Kapitel für die Fibel geschrieben und nicht verwendete Textabschnitte eingelesen. Meinen Teil der Fibel habe ich eigentlich für meinen Vater geschrieben. Es sollte ein positives Buch werden, deshalb „musste“ Sebastian auch die realistischen Einordnungen und Berichtigungen übernehmen. Denn bei meinem Vater war das Glas immer halb leer. Nach einem 4:1 Sieg ärgerte er sich maßlos über das Gegentor, während ich mehr so der Amore-Typ bin, die Mannschaft mag und immer versuche, das Gute zu sehen, selbst in einer 0:3 Niederlage. „Aber Du kennsch doch dr’ Lampa!“ entgegnete er mir immer, wenn ich es mit meinem Optimismus aus seiner Sicht zu sehr übertrieb. Jetzt gibt es endlich die zweite Auflage unserer VfB-Fibel, aktualisiert, berichtigt – und erweitert! Mein Vater erlebt sie nicht mehr. Wie auch schon die erste Auflage nicht. Womöglich ist es ganz gut, dass er das erneute Jahr in der …

VertikalGIF #RBLVfB: Aufbauhilfe Ost

Vier Liga-Spiele am Stück hatte RasenballSport Leipzig saisonübergreifend nicht gewinnen können und auch der Saisonauftakt in Mainz ging in die Hose. Da kam der leicht euphorisierte Tabellenführer aus Stuttgart gerade recht. Denn der VfB konnte keine einzige der bisherigen sechs Partien gegen Leipzig gewinnen. Im Gegenteil: Man holte nur einen einzigen Punkt und erzielte nur ein einziges Tor. Oder besser gesagt: VfB-Legende Steven Zuber tat das. Übrigens: Das letzte Bundesligaspiel, das Leipzig gewinnen konnte, war am 31. Spieltag der vergangenen Saison. Der Gegner damals: der VfB Stuttgart. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content   Hatte der VfB nur sechs Tage zuvor die Fürther noch dominiert und ordentlich hergespielt, wurde am Freitag Abend schnell klar, dass die Rollenverteilung eine ganz andere sein würde. Leipzig entwickelte vom Anpfiff weg hohen Druck und ließ die VfB-Spieler kaum zu Atem kommen. Hauptleidtragender war Wataru Endo, der von Rasenballsport vermutlich härter gestresst wurde als seine vier Kinder es je könnten. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content …

VfB in Hell

Mir ist RB Leipzig völlig egal. Natürlich kann ich mich aufregen über deren „Businessmodell“ in der Bundesliga, über das als Club verkleidete Marketinginstrument, über den ekelhaften Besitzer und Hauptsponsor, über deren lächerliche 21 Vereinsmitglieder, aber ich möchte meine Energie sinnvoller einsetzen. Leipzig ignoriere ich noch nicht einmal. „Asoziale Arschlöcher“, sagte meine Freundin Moni, mit der ich während des Spiels telefonierte und die das Spiel ebenfalls bei Dazn verfolgte. Ich weiß nicht genau, wen sie meinte, aber ich muss ihr Recht geben. Das wäre eigentlich meine präferierte Überschrift für diesen Text gewesen, aber ich möchte kein schlechter Verlierer sein. pic.twitter.com/OpKuoBw68c — Seriouz (@Seriouz1893) April 25, 2021 Leipzig war eindeutig die bessere Mannschaft, der VfB so chancenlos wie in den bisherigen sechs Begegnungen mit dem Brause-Klub. Leipzig ist eine reine Pressing-Maschine und setzte den VfB pausenlos unter Druck. Purer Stress und die reine Hölle für die ersatzgeschwächte VfB-Elf. Es ist keine Überraschung und wir konnten es fast vermuten vor dem Spiel, aber: Leipzig ist nicht Fürth. klassenunterschied. leipzigs gegenpressing ist enorm und muss keine rücksicht nehmen auf …

VertikalGIF #VfBSGF: Stop the count!

Klar, alle feiern den Saisonauftakt des VfB Stuttgart. Kein Wunder, denn der erste Spieltag war einer der Superlative: Hamadi Al Ghaddioui mit seinem ersten Bundesligator, Borna Sosa mit gleich drei Vorlagen, Marc-Oliver Kempf mit exakt so vielen Treffern, wie er in der kompletten letzten Saison erzielt hat. Der VfB gewinnt mit 5:1 und ist damit zum ersten mal seit zehn Jahren Tabellenführer der Bundesliga. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content Aber, wenn wir die Sache mal ganz nüchtern betrachten, muss man sich fragen: Kann es überhaupt noch besser werden? Oder müssen wir die Sorge haben, dass dieses 5:1 bereits unser Saisonhöhepunkt war wie in der vergangenen Saison das 5:1 in Dortmund? Um kein Risiko einzugehen, sollten wir die Saison am besten umgehend beenden, oder? Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content Nein, natürlich nur Spaß! Denn die Mannschaft, die Pellegrino Matarazzo gegen Fürth auf den Platz schickte, macht einfach viel zu viel zu Spaß, um sie nicht spielen sehen zu wollen. Und …

Klement Clearwater Revival

Ich weiß, no Jokes with Names, aber: 5 Tore, 3 Sosa-Assists, 2 Tore von Kempf – aber 1 Treffer und 1 Super-Spiel von Philipp Klement. Er erlebt ein echtes Revival in seinem dritten Jahr beim VfB. Aber viel wichtiger: Mo Sankoh. Verdammter Scheiss. Ausser mir haben ihn viele wahrscheinlich ebenfalls ins Herz geschlossen. Wie er wenige Minuten nach seiner Einwechslung alleine aufs Tor zulief. Dann der Abschluss. Sascha Burchert kommt raus. Zusammenprall. Eine Szene, die beim Zuschauen unheimlich schmerzt. Mo weiss sofort, dass es eine schlimme Verletzung ist, winkt nach ärztlicher Versorgung. Daniel Didavi hält ihm die Hand. Dinos Mavropanos tröstet ihn. Er macht es für uns alle, wir wollen bei Mo sein, wollen ihm beistehen, wollen ihm sagen „Alles wird gut“. Und wir wissen, dass es nicht so ist. Es ist eine schwere Verletzung, Sven Mislintat spricht nach dem Spiel von sechs Monaten Verletzungspause. Tragisch. Nicht nur, dass er sich immer näher an den Profi-Kader heranspielte und er der heisse Scheiss beim VfB war, sondern weil er als 17-jähriger jetzt in ein emotionales Loch …