Alle Artikel mit dem Schlagwort: Berlin

Mutlos wie Matarazzo

„Es ist ein sehr wichtiges Spiel, es geht gegen einen direkten Konkurrenten um extrem viel. Wenn es das letzte Spiel wäre, dann wäre es ein Endspiel. Aber es kommen noch Spiele, in denen alles möglich ist – unabhängig davon, wie die Partie in Berlin ausgeht.“ (Pellegrino Matarazzo) Und auch M wie mutlos wie Sven Mislintat, der vor dem Spiel vom „Worst Case Szenario Relegation“ spricht. Als ob Bielefeld schon sicher abgestiegen wäre. Da wird analysiert, diskutiert, fokussiert und blablasiert und nicht emotionalisiert. Mit dem strukturell suboptimal zusammen gestellten Kader schaffen es Matarazzo und Mislintat nicht, eine Haltung zum Abstiegskampf zu entwickeln. Der ganze VfB hat es sich im Ruhe- und Gelassenheits-Modus gemütlich gemacht. Wir bleiben cool, Hauptsache nicht in die bekannten Muster anderer Abstiegskandidaten verfallen, nur keine Panik aufkommen lassen, das sieht bescheuert aus. Bescheuert sieht die erste Halbzeit und eigentlich das gesamte Spiel aus. Den Spielern fehlt die Haltung zum Spiel, sie treten ohne jede Widerstandskraft und Wettkampfhärte auf. Was nicht wirklich schlimm ist, denn “es kommen noch Spiele, in denen alles möglich ist”. …

Big in Berlin!

Felix Magath ist ein Trainer-Magier, Hertha BSC auf Jahre unschlagbar. Oder hat zumindest den Klassenerhalt vorzeitig geschafft. Diesen Eindruck konnte man dem schmucklosen 1:0-Sieg der Berliner bei den schwachen Augsburgern jedenfalls gewinnen. Die Hertha ist zurück im Game, dabei muss auch Magath zugeben, dass nicht einmal er weiß, wie es sein Team geschafft hat, die drei Punkte in Augsburg zu ergattern. “Kevin Prince Boateng hatte im Verlauf dieser Saison eine Art Mittelstellung zwischen Motivationstrainer und Maskottchen.“ (Der Tagesspiegel) Wenn man vielen Diskussionen glauben darf, besitzt die Hertha gegenüber Stuttgart einen entscheidenden Vorteil: Berlin hat einen Führungsspieler, der VfB nicht. Die Herthaner setzen wie letzte Saison bei Sami Khedira auf eine Teilzeitkraft. Auch wenn Kevin Prince Boateng konditionell auf Augenhöhe mit Sascha Möders ist (bei deutlich besserer Figur), soll er die Mannschaft mit taktischen Fouls, Schiedsrichterdiskussionen, lautstarken Anweisungen und dem einen oder anderen guten Ball führen. Es ist einfach eine zu schöne Geschichte: 1 Führungsspieler gleich 1 Erfolg. Alle reden über ihn, weil die farblose Berliner Mannschaft sonst auch nicht viel zu bieten hat. Boateng ist …

Moderner Dreikampf

Der Klassenerhalt wird ausgespielt vom VfB Stuttgart, von Arminia Bielefeld und Hertha BSC. Der FC Augsburg wie auch der VfL Wolfburg werden mit dem Abstieg und dem Relegationsplatz nicht zu tun haben, auch wenn wir das gerne hätten und Fürth ist eben Fürth. Aber mal ehrlich: Das Ganze ist natürlich spannender als die Meisterschaft, der Kampf um die internationalen Plätze ist ein Dreck dagegen. Denn beim VfB, der Hertha und Bielefeld geht es um alles und um nicht weniger als die Zukunft der drei Clubs. Für den VfB sprechen die bessere Form, die besseren Spieler und der Brustring. Bielefeld ist im Vorteil, weil Stadt und Verein sich im Abstiegs- und Existenzkampf auskennen. Für die Hertha könnte das Restprogramm sprechen. Die Berliner spielen nacheinander gegen Augsburg, Stuttgart und Bielefeld, am Ende noch gegen Mainz und Dortmund. Die drei fechten einen modernen Dreikampf aus, eine Vielseitigkeits-Prüfung, bei der diese Einzelaspekte entscheiden werden: Form & Qualität der Spieler Nimmt man die letzten Spiele, so scheint der VfB hier die Nase vorn zu haben. Acht Punkte aus fünf Spielen, …

VertikalGIF #VfBBSC: Ein echter Herthafall

Er ist also wieder da: Tayfun Korkut is back in the Bundesliga! Er hat von Fredi Bobic den Auftrag erhalten, die Hertha vor dem Abstieg zu retten. Okay, das hat damals in Stuttgart ganz gut geklappt, als er das Amt von Hannes Wolf übernahm, aber nach der legendären Rückrundenvizemeisterschaft gab es für die Entwicklung des VfBs nur noch eine Richtung.   Aber gut, was Bobic und Korkut in Berlin anstellen, soll nicht unser Problem sein. Apropos Problem: Das hat der VfB, weil man bis auf weiteres nur vor maximal 750 Zuschauern antreten darf. Damit fehlt nicht nur die Stimmung, sondern auch Einnahmen in Millionehöhe. Und wie reagierten die meisten VfB-Fans auf die erneuten Geisterspiele?   Doch auch ohne Fans im Rücken legte der VfB gegen Berlin einen famosen Start hin. Nach einer knappen Viertelstunde eroberte Waldemar Anton den Ball am eigenen Strafraum und spielte einen Vertikalpass auf Marmoush, der fast schon pavardesk war. Und wie cool blieb Marmoush beim Abschluss?   Doch es wurde noch besser: Nur vier Minuten nach dem Führungstreffer war es Förster, …

VertikalGIF #VfBBSC: Ein echter Hertha-Fall

Es hätte alles so schön sein können: Der verletzungsgebeutelte VfB spielt eine gute Partie und vergrößert mit einem Heimsieg den Abstand auf den Relegationsplatz. Aber hätte, hätte, Fahrradkette.   Das Spiel gegen Berlin war ein echter Hertha-Fall. Der Rasen im Neckarstadion: trotz Rasenheizung offenbar knüppelhart, Castro: noch nicht fit, Gonzalez: verletzt, Kempf: erkrankt, Massimo: nicht im Kader, Thommy und Förster: in der Startelf.   Um es vorwegzunehmen: Thommy und Förster konnten sich absolut für weitere Startelfeinsätze empfehlen. Der eine, weil er so schnell lief, der andere, weil er so viel lief. Und überhaupt: Ist es nicht eine wahre Freude, einen fitten Erik Thommy mit durchgedrücktem Rücken sprinten zu sehen? Run, Thommy, run!   Apropos laufen: Auch für den VfB lief es zu Beginn des Spiels gut. Endo, Thommy und Mavropanos kamen zu okayen Chancen, die Hertha kam zu nichts. Für Aufregung sorgte höchstens Schiedsrichter Harm Osmers mit seiner kreativen Zweikampbeurteilung. Er schaffte es in nur 15 Minuten, die Kontrolle über ein komplett harmloses Spiel zu verlieren – das muss man auch erstmal schaffen.   Kommen …

VertikalGIF #BSCVfB Ha-ho-he: VfB!

Auf was kann man sich eigentlich noch verlassen? Nicht mal darauf, dass der VfB früh in Rückstand gerät. Denn beim Auswärtsspiel im Berliner Olympiastadion ging das Matarazzo-Team bereits nach neun Minuten in Führung. Freistoß Didavi, Kopfball Kempf, 0:1. Ha-ho-he, ist das schee. In der Innenverteidigung fielen bekanntlich Anton und Mavropanos aus. Sie wurden ersetzt durch Pascal Stenzel und Ata Karazor, der sein Bundesliga-Startelf-Debüt gab. Chef im Strafraum war Marc-Oliver Kempf. Eine Rolle, die er konsequent ausfüllte und durch sein Tor krönte. Starke Leistung vom Kempfer. Auf der linken Seite gab Tanguy Coulibaly ebenfalls sein Startelfdebüt und machte da weiter, wo er gegen Leverkusen aufgehört hatte: er spielte seine Gegner schwindelig oder gleich komplett kaputt. Zugegeben: Ein wenig eindimensional ist sein Spiel noch, aber sein Einsatz entnervt definitiv jeden Gegner – und hin wieder auch die eigenen Fans. Das Spiel in Berlin zeigte aber auch, dass die Coulibaly-Show (noch) keine 90 Minuten dauern kann. In der zweiten Halbzeit ging dem Wirbelwind sichtlich der Sprit aus. Wohl dem, der dann einen genesenen Nicolas Gonzalez bringen kann. Abgesehen …

Adiós Santi!

“Du betratst den Raum Wir wussten Bescheid Ich und mein Stolz wussten, gleich Ist es vorbei Du hast die Sätze einstudiert Das musst du doch verstehen So eine Chance kommt nie wieder Du gehst tränenreich in eine höhere Liga” (Kettcar, 48 Stunden) Dass aufstrebende junge Talente nach Berlin gehen, um dort den nächsten Schritt auf der Karriereleiter zu machen, ist nicht ungewöhnlich. Dass Spieler des VfB Stuttgart diesen Move machen, zeigt allerdings auch, wie sehr das sportliche Standing und die Reputation in den letzten Jahren mit zwei Abstiegen gelitten haben. Spieler mit höheren Ansprüchen können es sich kaum noch erlauben, über längere Zeit im Trikot mit dem Brustring aufzulaufen. Nun ist es Santiago Ascacibar, der dem Lockruf aus der Hauptstadt folgt, und künftig unter Jürgen Klinsmann spielen wird und mit ihm von der Champions League powered by Windhorst-Millionen träumt. Mal sehen, ob das bei der Hertha besser endet als die Europa-Fantasien von Wolfgang Dietrich. Dass “Santi” geht, schmerzt. Nicht, weil er spielerisch nicht zu ersetzen wäre, denn hier hat der neue Trainer Matarazzo mit Orel …

VertikalGIF #BSCVfB

Die gute Nachricht zuerst: Thomas Hitzlsperger muss keinen Shitstorm befürchten, wenn er einen neuen Cheftrainer präsentiert. Die Stimmen, dass Nico Willig auf dem Posten bleiben muss, dürften nach der Niederlage in Berlin deutlich leiser geworden sein. Denn vielleicht liegt es auch gar nicht am Trainer. Auch für moderne Trainer gilt anscheinend: “Never change a winning team”. Und so fand sich der genesene Kapitän Gentner nur auf der Bank wieder und Emiliano nicht im Kader. Doch relativ früh wurde klar, dass das nicht der VfB vom letzten Samstag war, der im Olympiastadion auf dem Platz stand. Offensichtlich bemüht, aber nicht in der Lage, die Berliner in Verlegenheit zu bringen. Harmlos. Bis zu ersten echten Aufreger dauerte es geschlagene 33 Minuten. Dann faustete der Berliner Rekik einen Kopfball von Gonzalez aus dem Strafraum. Das Problem: Rekik ist Verteidiger, nicht Torwart. Leider war der Kölner Darkroom genauso wenig online wie der VfB Stuttgart heute. Keine Überprüfung, kein Elfmeter. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, trafen die Berliner mehr oder weniger im Gegenzug zum 1:0. Und natürlich …

Das Wunder der Vorweihnacht

Jetzt mal ehrlich: Wie viel hättet in der Halbzeitpause der Partie des VfB gegen die Hertha noch auf unser Team gesetzt? Nach drei Schüssen, von denen keiner aufs Berliner Tor ging? Nach sage und schreibe zehn Ballkontakten von Mario Gomez, der einzigen Hoffnung, dass der VfB überhaupt mal ein Tor schießt? Nach einer Leistung von Gonzalo Castro, für die ihm der kicker die Note 5,5 verlieh? Nach einem Gegentor durch Maximilian Mittelstädt, der zuvor noch nie in der Liga getroffen hatte? Vor 47.860 Zuschauern, so wenig wie seit Zweitligazeiten nicht mehr? Ihr hättet keinen Cent investiert? Ich auch nicht. Denn mit dem 0:1 schien die Partie erledigt – wieder mal. Wer auf zwei Tore in 45 Minuten von der schwächsten Offensive der Liga hoffte, der glaubt vermutlich auch noch an den Weihnachtsmann. Denn ganze drei Treffer in sechs Heimspielen waren es bislang im Neckarstadion gewesen. Aber es ist kurz vor Weihnachten und eine gute Zeit für Wunder. Und wer in der Halbzeitpause das Stadion verlassen oder den Fernseher ausgeschaltet hat, der verpasste so einiges: • …

Lehrgeld, wa?

Ich kann Hertha BSC Berlin nicht leiden. Ich mag St. Pauli. Kaiserslautern. Bochum. Ich mag Union Berlin. Nürnberg. Bielefeld. Aue. Aber Hertha BSC Berlin mag ich nicht. Das ist keine lang gewachsene Aversion, es gibt kein besonderes Ereignis oder einen Spieler, weshalb ich die Hertha nicht mag. Eigentlich sind mir die Berliner egal, wenn sie nicht gegen den VfB spielen. Berlin spielt herzlos, es ist eine blutleere Truppe, selbst Vedad Ibisevic wurde domestiziert. Die Hertha kann es sich sogar erlauben, einen Salomon Kalou aufzustellen und 90 Minuten lang zu ignorieren. Für mich ist die Spielweise der “alten Dame“ so unverdaulich wie die ungarische Kohlroulade Töltött Káposzta, denn Trainer Pal Dardai gibt seiner Elf schon in der vierten Saison das einfache Motto mit auf den Weg: “Wir machen nur das, was wir können. Das ist nicht viel, aber das machen wir gut.“ In Berlin gibt es also traditionell ungarische Hausmannskost. Doch dem VfB fehlt der nötige Biss und der entscheidende Erfolgshunger. Es ist besonders ärgerlich und unnötig gegen Berlin zu verlieren, es gibt nur zwei Gründe …