Alle Artikel mit dem Schlagwort: Tayfun Korkut

Im Fegefeuer der Eitelkeiten

Michael Reschke und Wolfgang Dietrich wollen im Winter den Kader aufrüsten, angesichts von Platz 18 und einem Torverhältnis von 8:21 nach zehn Spieltagen absolut einleuchtend. Aber das wollten sie sowieso machen, sagen sie. Nicht, dass einer auf die Idee käme, sie hätten einen Fehler gemacht, die beiden. Der eine (Reschke) hat schließlich den Fußball erfunden, der andere (Dietrich) steht für Glaubwürdigkeit und Kontinuität. Beide umgehen das Verb „nachbessern“, doch genau darum geht es: Die Fehleinschätzungen des Sommers bei der Kaderplanung zu korrigieren. Natürlich geht es auch darum, den Kader den Wünschen des neuen Trainers Markus Weinzierl anzupassen – Stichwort Geschwindigkeit. Wollen wir mal hoffen, dass er noch in den Genuss der Neuzugänge kommt und nicht schon vorher Erfahrungen mit dem „Schleudersitz“ (Dietrich) in der Mercedesstraße machen musste. Erst wird von Michael Reschke die phänomenale Rückrunde überschätzt (zugegeben: damit war er nicht der einzige), dann der Vertrag mit Tayfun Korkut verlängert, der wiederum die Mannschaft nicht weiter entwickelt, sondern in allen Belangen – spieltaktisch, personell und fitness-mässig – runterwirtschaftet. Das Ganze führt zu Formkrisen von Leistungsträgern …

Captain Kork und das schwarze Leistungsloch

Nach der sehr erfolgreichen Rückrunde der vergangenen Staffel ist Captain Kork nach drei Niederlagen zum Saisonstart auf der Suche nach der richtigen Strategie: Seine bisherigen Erfolgsfaktoren scheinen allesamt in einem schwarzen Loch verschwunden zu sein. Der pragmatische, aber funktionierende Matchplan, die frühen Tore, die Form seiner Spieler, der Zusammenhalt des Teams, die Stabilität auf dem Platz und das Spielglück. Alles weg. Und so schlingert das Raumschiff VfB 1893 bereits zu Beginn der Mission 2018/2019 bedenklich. Es scheint in der Crew zu rumoren, wenn man die Aussagen von Leutnant Gomez ernst nimmt. Er deutete an, dass die Mannschaft durchaus andere Vorstellungen von der Gefechtstaktik hatte und so sah das dann auch gegen den Kampfstern des Südens aus: Nicht gerade Spielverweigerung, aber doch der merkliche Unwille, den Plan des Trainers bedingungslos umzusetzen. Nach dem 0:1 durch Leon Goretzka machte sich schnell eine „Wusste ich’s doch“-Stimmung in der Mannschaft breit und der ohnehin zarte Widerstand war endgültig gebrochen. Der Rest des Spiels wurde unambitioniert und herzlos herunter gespielt. Die Aussagen von Tassos Doris haben schon fast den Charakter …

Tayfun Korkut – der Angsthase?

Ja, so ein Spiel gegen Bayern München ist selten ein Vergnügen und vielleicht habe ich auch schlechte Laune, weil ich weder Bier noch Rote vor dem Spiel hatte. Aber, was war das für ein Auftritt des VfB Stuttgart? Hilflos, ohne Gegenwehr, zaudernd, ängstlich, ohne jede Ambition. Trainer Tayfun Korkut nennt das wahrscheinlich „kompakt stehen“. Ich nenne das Angsthasenfußball. Eroberte Bälle werden weit nach vorne geschlagen, wo niemand steht. Oder Ron-Robert Zieler schießt die Bälle gleich ins Aus, dass man sich fühlt wie in dunklen Ulle-Zeiten. Außer dem Plan, einen Bus im Strafraum parken, war keine Idee zu erkennen. An der Mittellinie stand Mario Gomez in erster Linie als Werbeträger für den Brustring und den Sponsor rum, am Spiel teilnehmen konnte er 90 Minuten lang nicht. Wie auch? Der freie Raum wäre was für schnelle Spieler gewesen, aber es spielte nur Tassos Donis mit und der musste beim Verteidigen gegen Franck Ribery seinem Kollegen Pablo Maffeo helfen. Das machte Donis übrigens gut, das Verteidigen: giftig, kämpferisch. Und war damit mit Timo Baumgartl und dem wie immer …

Die Generationenfrage beim VfB Stuttgart

Im lesenswerten Interview in der August-Ausgabe von „Socrates“ mit VfB-Sportvorstand Michael Reschke sagt dieser sinngemäß, dass man nur mit Jungen die Liga letzte Saison nicht gehalten hätte. Und das führt er als Argument an, warum er letztes Jahr Dennis Aogo und Andi Beck verpflichtete. Aber war es nicht in der vergangenen Saison nicht so, dass der VfB auch ohne diese beiden über viel Erfahrung verfügte? Mit Spielern wie Zieler, Badstuber, Gentner, Terodde, Ginczek und Insua? Das Konzept „Erfahrung“ verfolgt Reschke jedenfalls auch in der aktuellen Saison, und holte neben entwicklungsfähigen Top-Talenten wie Maffeo und Sosa mit Gonzalo Castro und Daniel Didavi weitere gestandene Bundesligaprofis mit besten Stammplatzperspektiven zum VfB. Die Frage ist nur: Wird damit die Tür für den Nachwuchs zugeschlagen? Denn aktuell scheint es so, dass viele junge, hochveranlagte Spieler erst einmal auf der Bank und der Tribüne sitzen werden. Die Altersstruktur des VfB-Kaders ist erstaunlich: Mit 25,9 Jahren leicht über den Ligaschnitt (25,2). Zwischen 24 und 27 Jahren sind aber nur Kaminski (der ggf. noch geht) und Ersatztorhüter Alex Meyer. Didavi ist der …

Die Mission Impossible für Captain Kork

Tayfun Korkut hat in der Rückrunde einen Megajob gemacht: Acht Spiele ungeschlagen, Platz 2 in der Rückrundentabelle – und dann auch noch Bayern München mit 4:1 aus dem eigenen Stadion geschossen. Mit dem Kader und unter den Voraussetzungen hätte das niemand besser hinbekommen als Korkut. Kein Pep Guardiola, kein Didier Deschamps, selbst Jupp Heynckes nicht und Tom Cruise erst recht nicht. Mit Pragmatismus und Spielglück, mit einer eingespielten Formation und einer simplen, aber effektiven Taktik hat Korkut aus dem Kader das Optimum herausgeholt. Und jetzt? Jetzt stellt ihm Michael Reschke einen besseren Kader hin. Alle Problemzonen sind behoben: Außenverteidigung, defensives Mittelfeld, offensive Mittelfeldzentrale – auf jeder Position kamen entweder hochambitionierte und entwicklungsfähige Talente oder in vielen Spielen gestählte und erfahrene Bundesligaprofis. Und das Ganze quasi auch noch zum Trainingsauftakt: ein absoluter Wahninn. Die Euphorie ist groß, Captain Kork ist deshalb auf einer heiklen Mission: Unter dem Codenamen „Wahler“ soll er den VfB möglichst schon diese Saison in die Champions League führen. So wollen es nicht nur viele Fans, auch sogenannte „Experten“ sehen den VfB auf …

You have a grandios Saison gespielt!

Nach dem phänomenalen Sieg beim FC Bayern München zum Saisonabschluss schweben wir noch eine Etage höher als Michael Reschke. Denn eine Saison wie diese hat der VfB Stuttgart schon lange nicht mehr hingelegt: Platz vier in der Heimtabelle, Platz zwei in der Rückrundentabelle. Zweitbeste Defensive der Liga und (abgesehen vom ersten Spieltag) nie auf einem Abstiegsplatz gestanden. Dazu die schwarzen Serien gegen Köln, Wolfsburg, Leverkusen und München beendet und ein phänomenaler Endspurt in der Rückrunde bis auf Rang 7. Von A wie Akolo bis Z wie Zieler, von B wie Benschamäh bis W wie Wolfgang sagen wir DANKE für diese Saison. Ron-Robert Zieler Danke für 12 zu Null-Spiele und für die Stabilität in der Abwehr. Und Danke, dass wir Mitch Langerak keine Sekunde vermissen mussten. Außer in den Spielen in Hamburg und Mainz vielleicht. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content   Jens Grahl Danke für die heroische Vertreibung des Schurken, die immer noch in bester Erinnerung ist. Und die Gastauftritte in Natalies Instagram-Storys. Alexander Meyer Mensch, was soll …

Keiner träumt von Europa

Ein Punkt auf Platz 7, der VfB ist nicht mehr weit entfernt von Partizan Tirana, Pfiffpoff Plovdiv, Flora Tallin und Dinamo Tiflis. Schöne Reisen, keine Frage, gerade auch um seine Lücken in Geographie zu schließen, aber was eine Europa League-Teilnahme zum falschen Zeitpunkt anrichten kann, sehen wir gerade am 1. FC Köln. Den zweiten vor dem ersten Schritt zu machen, ist selten gut gewesen, eine sehr frühe Vorbereitung mit Qualifizierungsspielen und die dann folgende Doppelbelastung kommen für den VfB definitiv zu früh. Zumal nicht gewährleistet ist, dass der Faktor „Glück“ dem Verein für Bewegungsspielen weiter nicht von der Seite weicht. Das ging schnell, Herr Reschke, von der Arbeitsverweigerung unter Hannes Wolf zum Mentalitätsmonster? Nein, Tayfun Korkut hat seine Mannschaft zu seinem Abbild gemacht: Nüchtern, pragmatisch, unspektakulär. Aber das ist in dieser Bundesliga im Moment erfolgreich. Eine Stufe höher spielt Schalke 04 nach einem ähnlichen Muster und kommt damit in die Champions League. Der VfB jedenfalls ist eklig zu spielen, weil er die einfachen Dinge gut macht und vorne höxxt effizient ist. Eine Chance, ein Tor, …

Captain Kork und die Stunde der Erkenntnis

Jetzt mal ganz ehrlich: Wer hätte gedacht, dass diese erste Staffel nach dem Wiederaufstieg ein Happy End haben würde? Ja, Captain Kork hatte es schwer, beim Raumschiff VfB 1893 richtig anzukommen. Der neue Kommandant wurde von der Mannschaft zwar mit offenen Armen empfangen, musste sich den Respekt der restlichen 0711-Galaxie aber hart erarbeiten. Und Liebe ist es irgendwie immer noch nicht. Aber unendliche Dankbarkeit, dass der Klassenerhalt so früh und letztlich souverän eingetütet wurde bevor die Duelle gegen Leverkusen, Sinsheim und München anstehen. Dabei muss noch einmal klar gestellt werden, dass sich die Skepsis gegen Captain Kork in erster Linie auf seine wenig erfolgreichen Missionen auf der USS H96, USS K’lautern und USS Bayer bezog und ihm einfach nicht der nötige Entwicklungsschritt zugetraut wurde, um die gefährlich schlingernde VfB 1893 zu retten. Kritik und teilweise auch Wut richtete sich vor allem an die Führungscrew, bestehend aus Admiral Wolfgang Dietrich und Michael “Schrotty” Reschke, die einen Trainer mit einem bisherigen Punkteschnitt von 1,0 als die einzig richtige Lösung verkauften, und Herkunft und Wohnort von Korkut allen …

Böser Fußball, gute Ergebnisse?

Jetzt ist wieder die Zeit, in der über die Schönheit des Spiels diskutiert wird. Mourinhos 2:1 gegen Klopp. Juves 2:1 bei Tottenham. Schalke duselt sich im Minimalistenmodus auf Platz zwei. Pal Dardais Hertha ist seit Jahren extrem eklig zu bespielen. Die Erfolgsserie des VfB Stuttgart mit Anti-Fußball (wie es DIE ZEIT nennt). Weder in Turin, noch auf Schalke und in Berlin, noch in Augsburg, Freiburg, Hannover und Mainz, wo angeblich auch hässlicher Fußball gespielt wird, beklagt sich jemand darüber. Nur in Stuttgart, da wird vereinzelt gebruddelt. Nicht aus Gewohnheit, wie man es den Schwaben klischeehaft nachsagt, eher aus Nostalgie. Der VfB stand mal für Offensivfußball mit Klinsmann, Bobic, Elber, Balakov, Hleb und Kuranyi, mit dem frühen Gomez und Cacau, der VfB stand mal für jung und wild, und lief gegen Leipzig mit der ältesten Startelf seit 12 Jahren auf und ist dabei bieder, unansehnlich – aber erfolgreich. Tayfun Korkut ist mit seiner Herangehensweise an der Spitze einer Bewegung: „Der Zweck heiligt die Mittel“. Er ist ein Vertreter des “einfachen Fußballs“ – doch ist dieser auch …

Die neuen Abenteuer des Captain Kork

Die Bundesliga, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2018. Dies sind die neuen Abenteuer des Captain Kork, der mit dem VfB 1893 unterwegs ist, um fremde Bundesligastadien zu erforschen und neue Taktiken und Herausforderungen zu entdecken. Er ist den anderen Trainerkollegen dabei Lichtjahre voraus und übernimmt auch Missionen, die nie zuvor ein Bundesligatrainer angenommen hat. Captain Kork zeichnet sich durch großen Mut und edlen Charakter aus, er ist der Erfinder der außerirdischen Sternenflotte Gomez-Ginczek-Thommy. Er gilt als Anti-Guardiola, als der neue Trapattoni, sein Matchplan lässt die Gegner aussehen wie Flasche leer, zuletzt Köln. Nirgendwo lag so viel Leere als im Blick von Keeper Timo Horn. Captain Kork, den manche schon Korky nennen, hat die Teamdynamik und Hierarchie im Kader messerscharf analysiert und erkannt, dass er nur mit den Routiniers gewinnen kann. Sie sind es, die die Statik im Team verändern können, im Guten wie im Schlechten. Seine oberste Direktive: Keine Rotation. Das Ergebnis: 4 Siege, 1 Unentschieden, eine astronomische Bilanz. Nicht mal ein Weltklasse-Trainer hätte das geschafft. So wie er viel zu früh kritisiert wurde, …